Giuseppe Scarlatti: I Portentosi effetti della Madre Natura (2 CDs)

Giuseppe Scarlatti: I Portentosi effetti della Madre Natura

Giuseppe Scarlatti (1718-1777)

I Portentosi effetti della Madre Natura

Mit weiteren Werken von: Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736)

Mitwirkende: Rupert Charlesworth, Filippo Mineccia, Benedetta Mazzucato, Roberta Mameli, Maria Ladurner, Niccolo Porcedda, Ensemble 1700, Dorothee Oberlinger

2 CDs

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

Giuseppe Scarlatti (1718-1777): I Portentosi effetti della Madre Natura, 2 CDs

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+Giovanni Battista Pergolesi: Presto aus Symphonie F-Dur; Largo aus Flötenkonzert G-Dur P. deest

Künstler: Rupert Charlesworth, Filippo Mineccia, Benedetta Mazzucato, Roberta Mameli, Maria Ladurner, Niccolo Porcedda, Ensemble 1700, Dorothee Oberlinger
Label: DHM, DDD, 2022
Bestellnummer: 11443653
Erscheinungstermin: 9.6.2023

Gesamtverkaufsrang: 2659
Verkaufsrang in CDs: 1238

Einen weiteren musikalischen Schatz hat Dorothee Oberlinger letztes Jahr bei den Musikfestspielen Potsdam ans Licht gebracht. „I Portentosi Effetti della madre Natura“ von Giuseppe Scarlatti hatte im damals nagelneuen Schlosstheater des Neuen Palais in Sanssouci seine Premiere – mit durchschlagendem Erfolg. Rund 250 Jahre später erlebte das stilistisch gefühlt fünf Minuten vor Mozart entstandene Werk mit einem Mix großer Seria-Arien und mitreißenden volkstümlichen Anklängen als Produktion der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci seine gefeierte Wiederauferstehung mit dem Ensemble 1700 und Sängern und Sängerinnen unter der künstlerischen Leitung von Dorothee Oberlinger. Die begleitend zu den Aufführungen entstandene Produktion erscheint nun als Weltersteinspielung am 9. Juni als Koproduktion mit den Musikfestpielen Potsdam und rbb Kultur beim Label deutsche harmonia mundi.

Rezensionen

»Dorothee Oberlinger präsentiert ein richtig gutes und hervorragend musiziertes Stück, bei dem Komik nicht durch Slapstick oder derbe Schauspielerei entsteht. Alle Sänger nehmen – auch wenn es abstrus erscheint – den Text ihrer Arien ernst, und das Orchester spielt mit einem unablässigen klanglichen Gestaltungswillen. So entfaltet sich die Komik im Spaß am Vorführen von musikalischen Kuriositäten, wie in einer von Oberlinger rekonstruierten Arie, in der die Baritonstimme durch ein knatterndes Fagott ersetzt wird.« (FONO FORUM, Oktober 2023)

Tracklisting
Details
Mitwirkende

Disk 1 von 2 (CD)

I Portentosi Effetti Della Madre Natura

1 Atto Primo : Overture
2 Giove Collerico (Coro)
3 Eh, fermate, pastori (Recitativo)
4 Al dolce paslolo (Duetto, Coro)
5 Dove son (Recitativo)
6 Tornato e il sole (Aria)
7 Oh, dei! (Recitativo)
8 Cetronella, alla fin (Recitativo)
9 Ah, Celidoro mio (Recitativo)
10 Donna vi lascio il for (Aria)
11 Ohi me! Al fin se n'e andato (Recitativo)
12 Pazzi quelli che per donne (Aria)
13 Ah temerario indegno (Recitativo)
14 Se talun mi dice bella (Aria)

15 Symphony in F Major: II. Andante - III. Presto

I Portentosi Effetti Della Madre Natura

16 Atto Primo : Sposa, nel vostro volto (Recitativo)
17 Povera me! (Recitativo)
18 Se un barbaro costume (Aria)
19 Femmina consigliata! (Recitativo)
20 Vi vuol altro che un anello (Aria)
21 Se d'un tenero Cupido (Aria)

22 Flute Concerto in G Major, GroF 2480/P.deest (Arr. for Oboe, Strings & Continuo by D. Oberlinger): II. Largo

I Portentosi Effetti Della Madre Natura

23 Atto Primo : Chi e mai questi che dorme? (Recitativo)
24 Avete nel viso (Aria)
25 Ahi me (Recitativo)
26 Dunque dissellerai (Recitativo)
27 Io non sapea parlar (Aria)

28 Symphony in F Major for Cello & Continuo: I. Comodo

I Portentosi Effetti Della Madre Natura

29 Atto Primo : Dunque figlio son io (Recitativo)
30 Amar senza modestia (Terzetto)

Disk 2 von 2 (CD)

1 Atto Secondo : Ben volontier per padre mio (Recitativo)
2 Ahi di me che mai sara? (Aria)
3 Ah signor, che faceste? (Recitativo)
4 Sarai felice (Aria)
5 Dove son queste donne? (Recitativo)
6 Badate a me (Aria)
7 Viva il principe nostro (Recitativo)
8 Per vivere in pace (Aria)
9 Dove col ferro in mano (Recitativo)
10 Quell'ochhio m'innamora (Aria)
11 Mi rallegro con lei (Recitativo)
12 Veniamo alla prova (Duetto)
13 Voi altre femmine (Arr. for Bassoon, Strings & Continuo by D. Oberlinger)
14 No, tolerar non posso (Recitativo)
15 Figlia mia vuoi tu marito (Aria)
16 Questa buona ragazza (Recitativo)
17 Fra le tante amare pene (Aria)
18 Poverella in questa eta (Aria)
19 Marciata
20 Principe Celidoro (Recitativo)
21 Belle mie, voi meritate (Quartetto)
22 Symphony in F Major: I. Allegro

I Portentosi Effetti Della Madre Natura

23 Atto terzo : Ecco solo il nemico (Recitativo)
24 Ti chiedo la morte (Aria)
25 Trista difesa al l'empio (Recitativo)
26 Tutta vostra saro io (Duetto)
27 Evviva Celidoro (Coro)
28 Caro german! (Recitativo)
29 Oh gran Madre dei viventi (Coro)

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1 Rezension

jommelli

Top 50 Rezensent

19.06.2023

Booklet:: 5 von 5
Klang:: 4 von 5
Künstlerische Qualität:: 3 von 5

Enttäuschend!

Die 1752 komponierte Buffa von G. Scarlatti stellt sich musikalisch als ein zu seiner Zeit ausgesprochen modernes Stück dar, das man in seiner dezidiert klassisch zu nennenden Klangrede noch gut 20 Jahre später hätte verorten können. Das vollständig mit deutscher Übersetzung vorliegende Libretto ist auch für Menschen des 21. Jahrhunderts recht witzig, der Komponist experimentiert mit allerlei interessanten Formen und vereint bei teils sehr hohen vokalen Ansprüchen geschickt Elemente von Opera seria und Opera buffa. Man kann mehr als einmal deutlich hören, dass Werke dieser Art den stärksten Einfluss auf den jungen Mozart hatten.
Im gesanglichen Bereich bleiben bei der aktuellen klanglich sehr akzeptablen und durch nur wenige Bühnengeräusche gestörten Live-Aufnahme kaum Wünsche übrig, wobei mich die drei vorzüglichen Damen im Ensemble noch stärker überzeugt haben als ihre männlichen Mitstreiter, denen m.E. im Falle von Tenor und Countertenor gelegentlich die Schwierigkeiten ihrer Partien anzumerken sind.
Sehr kritisch sehe ich hingegen die instrumentale Ebene: Die Dirigentin D. Oberlinger hat nämlich den relativ schlichten Orchestersatz Scarlattis, der in der recht kleinen zehnköpfigen Streicherbesetzung (3-3-2-1-1) tatsächlich ziemlich dünn klingt, durch zahlreiche willkürliche Ergänzungen aufzupolieren versucht, was mit den aktuellen Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis nicht zu vereinbaren ist. So lässt sie an einigen Stellen eine Blockflöte (!) mitspielen und viele Arien werden gar von Trommeln, Schellen und Kastagnetten untermalt. Am unglücklichsten war ich jedoch mit der über alle Stränge schlagenden Continuo-Realisierung: Permanent arpeggiert eine Harfe, die zu dieser Zeit in Opernorchestern schon längst nicht mehr verwendete Laute zirpt oder schrubbt , und über allem klingelt permanent ein außer Rand und Band geratenes „virtuoses“ Hammerklavier, das vor 1770 jedoch als Generalbassinstrument außerhalb der Kammermusik kaum denkbar gewesen wäre. Abgesehen davon hat mir diese permanent penetrante Klangwolke, die in einer Livesituation vielleicht noch irgendwie akzeptabel gewesen wäre, das Hören gründlich verleidet.
Leider ist es nicht das erste Mal, dass übereifrige Interpreten versuchen, eine vermeintlich zu simple Klanglichkeit durch allerlei unnötigen Schnickschnack für zeitgenössische Hörer attraktiver zu machen, was bei mir das glatte Gegenteil bewirkt. Nochmals werde ich diese Aufnahme sicherlich nicht mehr anhören. So kann ich leider keine direkte Empfehlung für diese CD abgeben, was sehr schade ist, denn man hatte ein attraktives Stück und ausgezeichnete Sängerinnen zur Verfügung.
Wer den Opernkomponisten Giuseppe Scarlatti in einer maßstabsetzenden Aufführung kennenlernen möchte, sollte zunächst unbedingt zur DVD/Bluray von „Dove e Amore e Gelosia“ greifen.

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