Fanny Mendelssohn-Hensel: Klaviertrio op.11 auf CD

Als Felix Mendelssohn Bartholdy nach vier Jahren kräftezehrenden Pendelns zwischen London, Frankfurt, Berlin und Leipzig 1845 wieder dauerhaft in die sächsische Messestadt übersiedelte, fand er eine passende Wohnung in der Königstraße 5 (heute Mendelssohn-Haus). Im Gepäck hatte er sein Klaviertrio in c-Moll, dessen Veröffentlichung ihn die nächsten Monate stark in Anspruch nehmen sollte.

Mehrfache Korrekturen der Druckfahnen verzögerten die Publikation, so dass Ferdinand David (Violine) und Carl Wittmann (Violoncello) das Trio am 20. Dezember 1845 im Leipziger Gewandhaus aus dem Manuskript uraufführten. Mendelssohn übernahm selbst den virtuosen Klavierpart. Noch bevor das Klaviertrio im Februar 1846 im Druck erschien, kam es mehrfach im Musiksalon der Wohnung Mendelssohns zur Aufführung. Dieser wird heute nach detailgetreuer Rekonstruktion museal genutzt. Im letzten Jahrzehnt erfuhr das Museum mehrere Erweiterungen und schließt nun u. a. eine Ausstellung zu Mendelssohns Schwester Fanny Hensel ein.

Im März 1847 vertraute Fanny Hensel ihrem Tagebuch an: »Ich bin mit einem Trio beschäftigt, das mir sehr zu schaffen macht.« Nur wenige Wochen später, zur Sonntagsmusik am 11. April, wurde ihr einziges Klaviertrio anlässlich des Geburtstages der Schwester Rebecka uraufgeführt. Fanny Hensel starb am 14. Mai 1847 im Alter von 41 Jahren. Ihr Bruder veranlasste nach ihrem Tod die Edition bestimmter Kompositionen. Als letztes Werk erschien das d-Moll-Trio op. 11. Der Museumskomplex des Mendelssohn-Hauses Leipzig umfasst auch einen Garten mit Gartenhaus, dessen Obergeschoss zu einem Kammermusiksaal ausgebaut wurde.

Der Saal verfügt über einen historischen Flügel (Steinway, um 1910) und eine hervorragende Akustik, weshalb er regelmäßig für Musikaufnahmen genutzt wird. Auch die vorliegende CD mit den beiden Klaviertrios von Fanny und Felix entstand dort. In ihrem Booklet kann der Leser zudem Blicke in die musealen Räume werfen, die den Geist des mittleren 19. Jahrhunderts atmen, ohne angestaubt zu wirken.