Carl Philipp Emanuel Bach: Symphonien Wq.183 Nr.1 & 4 auf CD

Es bleibt zu hoffen, dass der dreihundertjährige Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach zu einem größeren und umfassenderen Interesse an diesem stets innovativen Komponisten führen wird. Seine Musik, die einst noch höher geschätzt wurde als sein Vater Johann Sebastian und von Haydn, Mozart (»Er ist unser aller Vater…«) und Beethoven verehrt wurde, ist seitdem den Musikwissenschaftlern und -spezialisten vorbehalten.

Manfred Huss wird für seine Bemühungen, frühe und unbekannte Musik von Haydn ans Licht zu bringen, hoch geschätzt und ist seit langem auch ein Verfechter von C. P.E. Bach, und die vorliegende CD vereint Aufnahmen, die er 2005 und 2006 mit seiner Haydn Sinfonietta Wien gemacht hat.

Diese Konzerte und Sinfonien wurden zum Zeitpunkt ihrer Erstveröffentlichung mit dem renommierten Pasticcio-Preis ausgezeichnet und über einen Zeitraum von 35 Jahren mit dem Komponisten komponiert Doppelkonzert in F-Dur – hier aufgeführt von Alexei Lubimov und Yury Martynov auf Fortepianos statt auf den üblichen Cembali – aus dem Jahr 1740, dem frühesten Werk. In galantem Stil geschrieben, enthält es auch Spuren des Spätbarocks, die etwa zehn Jahre später im a-Moll-Flötenkonzert nahezu verschwunden waren.

Mit den beiden Hamburger Sinfonien von 1775 haben wir und C. P.E. sind mit »Sturm und Drang« fest auf dem Weg zum Klassizismus. Mit jeweils rund zehn Minuten Dauer sind beide Werke überraschend prägnant, aber auch durch ihre Konzentration des Ausdrucks und die schnellen Charakterwechsel äußerst wirkungsvoll.

Das Album endet mit einem »Bonus« – einer bisher unveröffentlichten Aufnahme der Symphonie für Doppelorchester in Es-Dur von C. P.E. s jüngerem Bruder Johann Christian. Es wurde ungefähr zur gleichen Zeit wie die Hamburger Symphonien in London komponiert und bildet einen perfekten Kontrast zu diesen Werken. Es zeigt, dass familiäre Bindungen und zeitliche Nähe möglicherweise weniger zählen, als man vielleicht gedacht hätte.