Franz Schubert: Sämtliche Streichquartette Vol.3 auf CD

Schuberts frühe Streichquartette werfen eine Reihe von Fragen auf und lassen auf eine faszinierende Experimentierfreudigkeit des jungen Komponisten schließen. Zunächst ist da die Frage des verlorenen Materials. Der Mangel an genauen Informationen über den kompositorischen und biografischen Kontext der Fünf Menuette und Fünf Deutschen Tänze (von Schubert als »Vol. 2« bezeichnet) sowie der beiden Quartettsätze D68 gibt uns Raum für Spekulationen, dass sie ursprünglich von einem vorherigen Band bzw. zusätzlichen Sätzen begleitet worden sein könnten, die heute im Nebel der Musikgeschichte verloren gegangen sind.

Die genaue Idee hinter den mehreren Versionen einiger der Menuette und Tänze ist ebenfalls ungeklärt, weshalb der Hörer auf diesem Album mit zwei stark kontrastierenden »Bonus«-Versionen verwöhnt wird und die Möglichkeit hat, selbst zu entscheiden, welche besser in das Set passt. Frühes Experimentieren ist das Hauptthema des Quartetts D18, das der Komponist schrieb, als er gerade 13 Jahre alt war. Dieses Experimentieren ist nicht nur biographisch interessant, da wir Schubert hier zum ersten Mal mit grundlegenden kompositorischen Konzepten konfrontiert sehen, sondern führt auch zu unerwarteten und interessanten musikalischen Ergebnissen. Die Quartettsätze D68 sind faszinierend in ihrer einfallsreichen Erweiterung ziemlich minimaler Melodien und Motive.

Diese CD ist der dritte Band des kompletten Schubert-Streichquartettzyklus des Diogenes Quartetts für Brilliant Classics, ein fortlaufendes Aufnahmeprojekt, das Fans des Komponisten sicherlich mit Interesse verfolgen werden. Neben dieser umfassenden Darstellung des Schaffens des Komponisten ist das Quartett an einer Vielzahl anderer Projekte beteiligt, darunter eine eigene Kammermusikreihe, ein Crossover-Jazzprogramm und Konzerte speziell für Kinder.