Berliner Gambenbuch (17. Jahrhundert) auf CD

Weltersteinspielung
In der Pariser Bibliothèque Nationale liegt eine sehr ungewöhnliche Handschrift des 17. Jahrhunderts mit Musik für Viola da gamba solo, die nur anhand ihrer Archivnummer Réserve 1111 zu finden ist. Das winzige, in Leder gebundene Querformat enthält 270 Seiten. Mindestens acht Schreiber waren an dieser Kompilation beteiligt, die fast durchweg in Tabulatur notiert ist. Die Berliner Nationalbibliothek kaufte dieses Buch im Jahre 1880, das gemeinhin als eine Arbeit aus dem Brandenburgischen gilt. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges fand Brandenburg unter seinem »großen Kurfürsten« Friedrich Wilhelm, der von 1640 bis 1688 regierte, nach und nach zu seiner einstigen Prosperität und Stabilität zurück. Viele der besten Gambisten hielten sich zeitweilig am Hofe Friedrich Wilhelms auf, der selbst die Diskantgambe spielte. Rés. 1111 wurde nie im Faksimile oder einer modernen Edition veröffentlicht. Nicht nur gab es eine große Zahl von Stücken, die erst einmal zu erfassen waren; es ging auch darum, eine kohärente, vorzeigbare Verbindung herzustellen. Was Juliane Laake hier vorlegt, ist ein spannender Bericht ihrer Forschungs-, Detektiv- und Entdeckungsarbeit.