Piotr Anderszewski - Bartok / Janacek / Szymanowski auf CD

Die Wurzeln der Musik ergründet Pianist Piotr Anderszewski mit seinem neuen Album Bartók, Janácek, Szymanowski
»Die Werke auf diesem Album sind durchdrungen von Rebellionsgeist«, erklärt Piotr Anderszewski seine Auswahl, »da ist kein Platz für Stilisierung oder Etikette. Diese Arbeiten ergründen die Wurzeln der Musik«. Der polnische Pianist stellt drei Komponisten einander gegenüber, die Anfang des 20. Jahrhunderts durch Rückgriff auf Volksmusik die musikalische Identität ihrer Heimatländer formten: Janácek im heutigen Tschechien, Szymanowski in Polen und Bartók in Ungarn.

Und so prägen melancholische bis lebenspralle osteuropäische Volksweisen und Tanzrhythmen die ausgewählten Klavierwerke. Der Titel von Janáčeks Klavierzyklus Auf verwachsenem Pfade verweist auf ein mährisches Hochzeitslied. In dem nostalgischen Werk hadert der Komponist mit unwiederbringlichem Verlust: Statt seine Tochter zur Hochzeit führen zu können, hatte Janáček die erst Zwanzigjährige an den Tod verloren.

Einen Umbruch ganz anderer Art spiegelt Bartók in seinen 14 Bagatellen. Das Werk bedeutet für ihn den Aufbruch in eine neue Zeit und Beginn eines neuen Stils. Er selbst nannte es »eine Reaktion auf die überbordende romantische Klaviermusik des 19. Jahrhunderts, ein Stil, entkleidet von allen unwesentlichen dekorativen Elementen«.

Die Klavierstücke Szymanowskis dagegen sind vom tänzerischen Dreiertakt polnischer Mazurkas erfüllt. Piotr Anderszewski bezeichnet die Werke seines Landsmanns als »urtümliche Beschwörungen, zugleich ekstatisch und streng in ihrer Schönheit«.