Johann Stamitz: Orchestertrios op.1 Nr.1-6 auf CD

In seinem relativ kurzen Leben hat Johann Stamitz (1717-1757) als Konzertmeister und Instrumentalmusikdirektor der legendären Mannheimer Hofkapelle die Geschichte der Sinfonie so stark beeinflusst wie kein anderer Komponist vor Haydn. Da überrascht es schon ein wenig, dass die einzigen zu seinen Lebzeiten gedruckten Werke keine Sinfonien sind. Die sechs 1755 in Paris veröffentlichten ‚Sonates à trois parties concertantes qui sont faites pour exécuter ou à trois, ou avec toutes l’orchestre‘ (Sonaten zu drei konzertanten Stimmen, die sowohl zu dritt als auch mit dem gesamten Orchester ausgeführt werden können) sind nämlich trotz zahlreicher Merkmale seiner Sinfonien (Viersätzigkeit, typische Mannheimer Manieren wie z. B. Unisono-Anfänge, Tremolo-Passagen etc.) laut dem Musikwissenschaftler Ludwig Finscher doch eher kammermusikalisch gedacht. Dennoch hat sich der von Hugo Riemann aufgebrachte, etwas griffigere Titel „Orchestertrios“ als Bezeichnung durchgesetzt. Trotz ihres unmittelbar ansprechenden Charmes hat die Zwitterstellung zwischen Orchester- und Kammermusik ihrer modernen Rezeption durch die Ausführenden eher geschadet. Das slowakische Ensemble Musica Aeterna Bratislava legte 1995 die erste, längst überfällige Gesamteinspielung der reizvollen Stücke auf historischen Instrumenten vor, die jetzt in neuer ansprechender Gestaltung wiederveröffentlicht wird. Die Slowaken verstehen die Trios übrigens als Orchestermusik, was die Wirkung der Mannheimer Manieren schön unterstreicht.