Starke Aufnahme mit manchen Schwächen
Eine kurzweilige und für den der italienischen Zunge nicht mächtigen Zuhörer äußerst praktische Interpretation bietet das Label Walhall mit dieser Aufnahme des Hessischen Rundfunks von 1950.
Positiv stechen, neben Heinrich Bensing als stimmlich starker Manrico, vor allem die vorbildhaften Interpretationen Diana Eustratis als Acuzena und Otto von Rohrs als Ferrando hervor, denen man ihre Verkörperung der Rolle von der ersten Sekunde an glaubt. Auch Rudolf Gonszar liefert als Graf von Luna eine stimmlich solide Leistung ab.
Eher eine Fehlbesetzung war bei dieser Aufnahme Maud Cunitz als jugendliche Leonora: durch das eher Alt klingende Timbre ihrer Stimme machen die höheren Töne (etwa ab a‘‘) ihrer Gesangs-Partie einen recht unangenehmen Eindruck.
Über die die Ines darstellende Käthe Lindloff lässt sich aufgrund ihrer seltenen und durch Striche noch verkürzten Auftritte nichts weiter sagen.
Schade ist, dass die Sänger der ganz kleinen Nebenrollen (z.B. Ruiz) nicht bekannt sind. So mancher großer Sänger ist mit diesen Rollen aus der Masse hervorgestochen und wer weiß, wer sich hier verbirgt.
Der deutsche Text, der schon im 19. Jahrhundert Anwendung fand, wurde minimal gesangspraktischer angepasst.
Mit Strichen ist man leider nur in den ersten beiden Akten recht sorgsam umgegangen:
Im 3. Akt fehlt neben der Liebesszene mit den vom Wind herangetragenen Orgelklängen "Wie tönet fromm der heil'ge Klang" auch der auf die Stretta „Lodernd zum Himmel“ folgende Chor „Zum Kampfe“, der doch Manricos Verzweiflung und Mut meiner Meinung nach so wunderbar untetstreicht, und im vierten Akt strich man die Cabaletta Leonoras „Nie ist noch in einem Herzen“, und es wurde die finale Ensemble-Szene und damit die finale Wirkung dieses Werkes und dieser Aufnahme ausgedünnt.
Die temperamentvolle Stabführung Winfried Zilligs lässt diese fehlenden Stücke aber in keinster Weise ins Gewicht fallen, sodass alles in allem ein positiver Eindruck bleibt.