guter, temporeicher Thriller mit zwei sehr unterschiedlichen Ermittlern
Svenja Diehl – Der Mentor
In Heidelberg werden nach einem Unwetter mehrere Frauenleichen gefunden, eine davon ist noch recht frisch und für die Auffinder ungewöhnlich drapiert. Jakob Krohn, der vor wenigen Monaten seine Frau verloren hat, übernimmt die Ermittlungen. Unterstützung bekommt er von einer Sondereinheit des LKA, darunter die Profilerin Nova Winter mit ihrem fotografischen Gedächtnis. Da Nova lieber alleine ermittelt und sich nicht mit allen Kollegen:innen versteht, geht sie allein auf Spurensuche. Ihre Begabung hilft ihr dabei.
Allerdings verfolgt auch Jakob einige Spuren, die ihm den Täter näher bringen.
Eine weitere junge Frau verschwindet und nun spielt nicht nur der Täter mit ihnen, die Zeit wird auch knapp.
Ich habe noch kein Buch der Autorin gelesen, die Leseprobe hatte mich aber angesprochen.
Ich habe "Der Mentor" als Hörbuch, eingelesen von Thorsten Giese gehört. Die Gesamtlaufzeit beträgt ca 11 Stunden und 57 Minuten.
Der Sprecher hat das Hörbuch spannend und mitreißend erzählt, bedient ein gutes Tempo und konnte die Figuren lebendig werden lassen. Lediglich die weiblichen Figuren erschienen mir nicht so gelungen, aber nach einer kleinen Weile hat sich das gegeben.
Die schnellen Perspektivwechsel brachten Spannung aber auch Frustration, weil es viele kleine Cliffhanger gab. Insgesamt schreitet die Geschichte in einem guten Tempo voran.
Der Erzählstil ist insgesamt sehr modern und lebendig. Das gefiel mir gut.
Die Charaktere waren zahlreich, die wichtigsten Haupt- bzw. Nebenfiguren wurden gut ausgearbeitet. Sowohl Jakob als auch Nova konnte ich mir gut vorstellen.
Zwei der Figuren waren namenstechnisch sehr ähnlich, sodass ich beim Hörbuch immer kurz überlegen musste, wer gemeint war. Meist ergibt es sich aus der Handlung, insgesamt war es aber schon störend.
Nova ist zwar nicht direkt unsympathisch, wirkte auf mich aber sehr distanziert. Hier brauchte ich ein Weilchen um mich in ihrer Nähe wohlzufühlen und mit der Ermittlerin mitzufühlen.
Jakob dagegen war mir auf Anhieb sympathisch. Der alleinerziehende Vater muss gerade einiges stemmen, dazu der außergewöhnliche Fall und die belastende Situation in der Familie.
Für die Auflösung des Falls fehlte mir das gewisse Etwas. Keine Frage, das Buch ist durchweg spannend und konnte mich fesseln, aber mir war das Motiv nicht so klar. Warum folgt die Tätergruppe dem Anführer? Für mich reicht eigentlich nicht aus, dass er charismatisch und manipulativ war. Auch der Prolog warf im Nachhinein noch ein paar Fragen auf. Nicht falsch verstehen, der Thriller ist gut und spannend, aber in der Nachschau fehlten mir noch ein paar Antworten.
Die verschiedenen Schauplätze sind gut herausgearbeitet. Die verschiedenen Stimmungen sind ebenfalls gut eingefangen. Es gibt einige blutige Szenen, aber für einen Thriller hält sich das alles in Grenzen.
Ich habe die Story gern gehört. Sie war spannend, bedient ein gutes Tempo. Die Charaktere sind facettenreich und komplex dargestellt. Die Handung hat ein paar gut gesetzte Twists und das Setting im allgemeinen ist gut durchdacht. Trotz meiner kleinen Kritikpunkte war der Thriller kurzweilig, interesant und ich werde sicherlich weitere Bücher der Autorin lesen oder hören.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung.
Das Cover ist Thriller-typisch. Ein Mordwerkzeug auf weißem Hintergrund dazu den Blick auf die Schrift gelenkt. Mich hat es angesprochen.
Fazit: guter, temporeicher Thriller mit zwei sehr unterschiedlichen Ermittlern. Knappe 4 Sterne.