Hoch theologisches Buch zur Klimakrise, das mich nicht so recht überzeugen konnte.
Buchinhalt:
Der Schutz des Klimas und der Umwelt ist eine der bedeutendsten Aufgaben der heutigen Gesellschaft. Die Natur ist in Gefahr und mit ihr die Menschen. Doch was kann der Einzelne tun, um ein tiefes Bewusstsein zu bekommen für die Nöte von Gottes Schöpfung? Wie kann aus christlicher Sicht der Klima- und Umweltkrise begegnet werden? Wie lernt jeder Einzelne Gott als Gärtner kennen und was ist sein Wunsch für seine Schöpfung? Die Veränderung wurzelt in jedem einzelnen von uns – wir müssen es uns nur bewusst machen.
Persönlicher Eindruck:
Autorin Naomi Bosch baut ihr Buch auf der These auf, dass die Ursache für die Klimakrise in der gestörten Beziehung zwischen Gott, dem Menschen und der Schöpfung zu finden ist. Die Harmonie zwischen Schöpfer, Menschheit und Schöpfung ist gestört, nur durch einen Lebensstil, der umweltfreundlich ist, gepaart mit Achtung vor Gott und Liebe zu den Mitmenschen ist eine Umkehr möglich.
Der Mensch als Bebauer und Bewahrer der Schöpfung ist kein neues Konzept. Schon die Bibel spricht davon – und Naomi Bosch bedient sich sehr vieler Bibelzitate, von Adam und Eva bis Jesus, um ihre These zu untermauern. Viele sind eingängig und leicht nachzuvollziehen, mit anderen hatte ich meine liebe Mühe, sie in einen wirklichen Sinnzusammenhang mit dem Thema zu bringen.
Das Buch ist hoch theologisch und wirft zahlreiche Fragen auf, die der Leser für sich selbst oder in einer Diskussionsgruppe erst sortieren und überdenken muss. Es ist keine leichte Lektüre, kein Buch, das man einfach so weg liest und am Ende den Schlüssel für zukünftiges Handeln in den Händen hält.
Ich gebe offen zu: ich hatte eigentlich ganz andere Erwartungen nach Titel und Klappentext. „Wie im Himmel, so im Garten“ versprach mir mehr Teilhabe am eigenen Garten der Autorin, ich erwartete, mit ansehen zu dürfen, wie sie ihn bebaut und bearbeitet und das in christlichem Sinne. Doch das Buch ist etwas ganz anderes. Frau Bosch arbeitete bislang an zahlreichen unterschiedlichen ökologischen Landwirtschaftsprojekten in Europa und lässt nur sehr wenig davon einfließen in ihr Buch. Das Hauptaugenmerk liegt auf einer theologischen Auslegung der Bibel hinsichtlich der oben genannten These – dabei ist Frau Bosch überhaupt keine Theologin sondern Agrarwissenschaftlerin und Journalistin.
Gerade in den ersten Kapiteln tat ich mich sehr schwer mit ihrer Attitüde. Sie gab sich weinerlich und klischeehaft. Dass sie „während des Schreibens da sitzt und weint ob der globalen Klimakrise“ fand ich ehrlich gesagt sehr künstlich und viel zu dick aufgetragen, als dass ich ihr das hätte abnehmen können. Später besserte sich der Ausdruck und wurde sachlicher, doch es wundert mich sehr, wie sehr eine Agrarwissenschaftlerin und Journalistin hier in theologischer Manier auftritt. Was mich auch gestört hat, ist ihre Bezeichnung „Fluch“ für den Sündenfall. Nirgends in der Bibel hat Gott Adam und Eva verflucht – wirklich schlüssig ist Boschs Bibelverständnis nicht.
Zu guter Letzt schweift die Autorin immer weiter vom ursprünglichen Thema ab und kommt gegen Ende sogar damit, dass jeder seinen Wohnraum mit anderen Menschen teilen sollte, um die Beziehung zu Gott und der Schöpfung zu verbessern. Was das aber noch mit dem Klima zu tun hat, erschließt sich mir nicht.
Insgesamt kann man die Aussage des Buches auf wenige Worte herunterbrechen: für einen umweltgerechten Lebensstil und die Umkehr von der Klimakrise ist jeder Einzelne in der Pflicht und „Schöpfung“ bedeutet alle Mitgeschöpfe, nicht nur die Menschen. Sofern jeder Einzelne seine Beziehung zu Gott vertieft, wird auch die Beziehung zur Schöpfung davon profitieren. Nur: hätte man dafür so viel schreiben müssen?
Das Buch kann mich leider nur mittelmäßig überzeugen und war nicht wirklich das, was ich erwartet hatte.