Spannender Roman eines Kinderschicksales auf zwei Zeitebenen
Buchinhalt:
Deutschland, 1940: die beiden Kinder Dietmar und Brigitte müssen mitansehen, wie ihre Eltern von der Gestapo verhaftet werden und sind von da an selbst auf der Flucht Ihr Ziel: London, wo Dietmars Tante wohnt. Doch auf ihrer Odyssee werden die beiden getrennt. Dietmars einziges Bestreben von da an: Brigitte zu finden, koste es, was es wolle....
London 2017: die Journalistin Quenby recherchiert für einen Zeitungsartikel zum Thema Spionage im Zweiten Weltkrieg. Unvermittelt bekommt sie einen Anruf eines Anwalts, der für einen reichen Amerikaner arbeitet, mit dem Auftrag, dessen Jugendfreundin zu suchen, die seit den 1940er Jahren spurlos verschwunden ist. Schnell stellt sich heraus. Dass es sich um Brigitte handelt – was Quenby allerdings nicht weiß:. Sie selbst ist tiefer mit der Vermisstensache verbunden, als sie glaubt....
Persönlicher Eindruck:
Auf zwei Zeitebenen erzählt Ich verspreche, dich zu finden die Geschichte von Brigitte, die als Kind zusammen mit ihrem Jugendfreund Dietmar aus Deutschland flieht, in England in eine lieblose Pflegefamilie gesteckt und für Spionagezwecke ausgenutzt wird. Der Roman lasst dabei zu keiner Zeit außen vor, welche Grausamkeiten der Weltkrieg für die damit verbundenen Schicksale bereit hielt und nimmt den Leser mit in ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte.
Die zweite Zeitlinie in der Gegenwart befasst sich mit der 70 Jahre andauernden Suche Dietmars nach Brigitte. Für diesen Zweck engagiert der inzwischen 90jährige Mann die Journalistin Quenby, die selbst schwer an ihrem eigenen Schicksal trägt. Zusammen mit Lucas, einem jungen Anwalt, macht Quenby sich auf die Suche nach Hinweisen über Brigittes Verbleib und recherchiert gleichzeitig für eine Reportage über Spionage im Zweiten Weltkrieg.
Erst nach und nach wird dem Leser klar, dass alle drei Themen inhaltlich zusammenhängen: sowohl Brigittes Verbleib, die Spionagevorwürfe gegen eine gewisse Lady Ricker wie auch Quenbys bohrende Fragen, warum ihre eigene Mutter sie einst als Kleinkind zurückließ. Dabei interessierten mich vor allem die historischen Passagen der 1940er und 50er Jahre, erst nach und nach wurden die Quenby-Teile interessanter, als sich die zunächst getrennten Passagen schließlich annäherten.
Die historische Zeitlinie erzählte Autorin Dobson durchweg tiefgründig und mitreißend. Manchmal störte es mich regelrecht, zwischendurch in die Gegenwart „reisen“ zu müssen – viel lieber hätte ich Brigittes Geschichte am Stück gelesen. Die Geschichte Quenbys und ihrer Recherchen gestalteten sich von allem in den ersten beiden Dritteln sehr ausladend und detailverliebt, auch mit Informationen, die keine waren und eher wie Staffage und Füllmaterial wirkten.
Im letzten Drittel der Geschichte nahm der Spannungsbogen nochmal richtig Fahrt auf und bescherte dem Leser so manche unerwartete Wendung und viele Aha-Momente, um in einem runden, fulminanten Schluss zu münden, der alle Fragen beantwortete.
Der Roman verfügt über einen christlichen Grundtenor, der aber erst gegen Ende zum Tragen kommt und vorher sehr spärlich in den Plot eingewoben ist. Thematisch befasst sich dieser mit Vergebung, Hoffnung, Gottvertrauen und Neuanfang.
Insgesamt ein spannender historischer Roman abseits vom Mainstream, mit reichlich Stoff zum Reflektieren und Nachdenken. Mir hat die Geschichte gut gefallen, ich kann sie nur wärmstens weiter empfehlen.