Unaufgeregter Wohlfühlroman um einen alten Leuchtturm und ein altes Familiengeheimnis. Hat mir gut gefallen.
Buchinhalt:
Nach dem Unfalltod ihres Mannes kehrt Abby in ihre alte Heimat Hope Harbor an der Küste Maines zurück. Ihre Großmutter war dereinst die letzte Leuchtturmwärterin von Hope Island – und genau jener alte Leuchtturm hat mittlerweile einen neuen Besitzer und soll in ein Bed & Breakfast umgebaut werden. Abby lernt den neuen Inhaber Carson kennen und unterstützt diesen auch bald bei seinen Umbauplänen. In einem alten Tagebuch ihrer Großmutter erfährt Abby von einem Familiengeheimnis, das sowohl ihr Leben als auch das ihrer kranken Mutter vollkommen verändert....
Persönlicher Eindruck:
Obwohl im christlichen Buchgenre kundig, war mir der Name dieser Autorin vollkommen neu, daher war ich mehr als gespannt auf ihre Art, Leben in die Geschichte um den alten Leuchtturm zu bringen. Ich wurde nicht enttäuscht. Vor dem Leser breitet sich bereits auf den ersten Seiten ein Wohlfühlroman mit heimeliger Atmosphäre aus, den man nur ungern wieder aus der Hand legt, hat man einmal mit dem Lesen begonnen.
Schauplatz der Geschichte ist ein kleines Fischerdorf an der Küste Maines, namens Hope Harbor. Wer sich jetzt ein bisschen auskennt bei den Romanen aus den christlichen Verlagen, wird sagen: Hope Harbor? Da war doch was.... Ich möchte allerdings betonen: nein, dieser Soloband hier hat nichts zu tun mit Irene Hannons Hope-Harbor-Reihe, erst recht nichts mit ihrem Roman Der Leuchtturm von Hope Harbor. Es scheint tatsächlich reiner Zufall zu sein, auch wenn Cover und Titel anderes vermuten lassen.
Hauptfiguren sind hierbei Abby, eine jung verwitwete, nun alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter, und Carson, der neue Besitzer des Leuchtturms, in dem einst Abbys Mutter aufwuchs.
Abby war für mich schwer zu greifen. Was ich insgesamt von ihr halten soll, kann ich nicht wirklich sagen. Einerseits ist sie die Nette, Hilfsbereite, die Carson und allen möglichen anderen Fremden hilfreich zur Seite steht und ihr eigenes Trauma nach dem Tod ihres geliebten Mannes zu verwinden sucht. Andererseits verhält sich Abby ihrer leiblichen Mutter gegenüber, die an einer schweren Atemwegserkrankung leidet, egoistisch und rücksichtslos. Abby ist überall – nur nicht zuhause, wo sie ihre kranke Mutter dringend bräuchte.
Carson hat auch sein emotionales Päckchen zu tragen und macht auf mich einen hilfsbereiten, anständigen Eindruck. Er ist der Parade-Prachtkerl, der Angst vor einer neuen Bindung hat und der sich trotzdem nicht von Abby fernhalten kann – relativ früh ist absehbar, dass die beiden Figuren letztendlich zusammenkommen.
Was mir an diesem Gegenwartsroman allerdings am besten gefiel, waren die historischen Rückblenden in die Zeit, in der Abbys Großmutter Leuchtturmwärterin auf Hope Island war. Dies flicht die Autorin gekonnt über Tagebucheinträge aus dem alten Logbuch des Leuchtturms ein und von genau diesen Passagen hätte es gerne noch viel mehr geben können. Auch das erwähnte Familiengeheimnis kommt hier ans Tageslicht.
Obwohl gegen Ende ein paar zähe Längen vorhanden waren, war das Buch für mich ein unaufgeregter Wohlfühlroman, der mich für schöne Lesestunden an die amerikanische Ostküste mitnahm. Der christliche Aspekt war sehr dezent und niemals aufdringlich, die Geschichte eine Auszeit vom Alltag, die ich gerne weiter empfehle.