Übersinnlich
Klappentext:
Eine Frau steht allein am Rande eines Abgrunds. Hinter ihr liegen eine Ehe, Karriere, Erfolg und Geld. Vor ihr glitzern die Lichter der Großstadt. Das ist das Ende, doch im Fall zieht ihr Leben noch einmal an ihr vorbei. Rebecka erhält noch einmal die Chance, ihr Leben zu betrachten und zu erkennen, was falsch lief. Warum es für sie so schwer war, Liebe und Nähe zu ertragen, warum sie den Menschen, den sie am meisten liebte, auf Distanz halten musste.
Kajsa Ingemarsson hat einen ungemein berührenden Roman über eine Liebe geschrieben, die über den Tod hinausgeht; er handelt von Reue und Vergebung und von der Aussöhnung mit der eigenen Vergangenheit.
VORSICHT SPOILER!
Leider wird es mir um dieses Buch zu rezensieren nicht gelingen ohne Spoiler zu arbeiten, daher warne ich euch vor, damit ihr nachher nicht enttäuscht seid, weil ihr schon mehr wisst als ihr wissen wolltet.
Mein erster Eindruck als ich anfing zu lesen war sehr positiv, denn von Anfang an lernen wir Rebecka näher kennen und bekommen nach und nach Einblicke in ihr Leben und ihre Gefühlslage. Die Frage nach dem Warum? verstärkt sich mehr und mehr und ist auch am Ende des Romans nicht ganz schlüssig, obwohl ich vermute das der Schlüssel in ihrer Kindheit zu finden ist. Das Verlassen werden in der Kindheit, eine depressive Mutter .......... etwas was zu großen Verlustängsten führt. Ist dies eine Entschuldigung dafür sich das Leben zu nehmen? Im Buch kommt ganz klar hervor, das Rebecka einen großen Fehler gemacht hat indem sie ihr Leben einfach weggeschmissen hat ohne sich um die Folgen zu kümmern. Wollte sie ihrem Mann zuvorkommen indem sie diejenige ist, die den ersten Schritt der Trennung wagt? Es kommt nach und nach heraus, das Rebecka in ihren Gedankengängen oftmals sehr egoistisch handelt und das macht sie nicht wirklich sympathisch, dennoch gibt es einen Sinneswandel und das ist dann wiederum auch sehr positiv, obwohl ich sagen muss, das es mir fast zu lange dauert, bis Rebecka loslässt und Mikael seine eigenen Wege gehen lässt.
Eine Frau die sich das Leben nimmt und das gleich zu Anfang klingt sehr emotional und ist es auch, aber .......... damit ist es nicht zu ende, denn dann geht es erst richtig los. Rebecka bekommt die Hilfe eines Engels um Dinge zu bereinigen und Klarheit darüber zu bekommen, warum sie ihr Leben so leichtfertig beendet hat. Klingt vielleicht im ersten Moment komisch, ist aber für das Buch ausschlaggebend um es zu dem zu machen was es ist- Übersinnlich! Ist nicht in jedem von uns der Wunsch nach mehr? Das leben was wir führen, irgendwann vorbei und dann kommt nichts mehr? Aus die Maus? Kasja Ingemarsson hat es wirklich geschafft bildlich darzustellen wie es sein könnte, wenn wir uns vom Leben verabschieden müssen. Rebecka befindet sich in einer Zwischenwelt will ich es mal nennen und von dort aus hat sie die Möglichkeit weiter in Mikaels Leben einzugreifen. Ihn zu trösten oder ihn Erinnerungen an sie beide zu hinterlassen. das Problem ist nur, das sie ihm dadurch die Möglichkeit nimmt sein Leben ohne sie zu ordnen. Wirklich zu trauern und los zulassen. Rebecka braucht sehr lange um es zu erkennen und daher habe ich sie oft als sehr oberflächlich empfunden.
In der Zwischenwelt gibt es auch noch andere Geister / Gestorbene, die für diese Geschichte wirklich wichtig sind, denn alle lernen von einander und können sich gegenseitig Halt geben oder auch mal gewaltig spuken. Sie können in das Leben derjenigen eingreifen die sie hinterlassen haben. Vielleicht braucht man einfach Zeit um sich zu verabschieden und los zulassen? Vor allem wenn man Kinder hatte? Rebecka hatte sich selbst gegen Kinder entschieden und erst sehr spät wird klar, warum sie dies getan hat, aber auch diese Aktion war wieder einmal komplett egoistisch und ist mir wirklich sauer aufgestoßen. Natürlich sind Dinge die wir in der Kindheit erleben prägsam für unser Leben, aber sind wir nicht Individuum um uns selbst zu entwickeln? Uns zu lösen von dem was früher war? Kann man es nicht ablegen und neu beginnen? Meiner Meinung nach hätte Rebecka eine Psychotherapie gebraucht um sich von alten Dingen und Zwängen zu lösen, diese Verlustangst die sie verspürt ist wirklich nicht normal. Egal, es ist nur ein Roman, den ich gelesen habe und der mich schon sehr begeistern konnte. Eine unangenehme Hauptprotagonistin macht das Buch ja nicht schlechter, sondern sogar spannend, denn ich wollte begreifen können warum Rebecka so reagiert und nicht anders.
Ein ganz, ganz anderes Buch - Übersinnlich und auch emotional. Einige Fragen die ich mir im Laufe des Buches gestellt habe bleiben unbeantwortet, aber letztendlich kann das Ende dem aufwiegen, was ich das ganze Buch über vermisst habe. Eine Rebecka die lernt los zulassen und ihrem Mann einen Neuanfang gönnt auch wenn es ohne sie an seiner Seite ist. Letztendlich konnte sie lernen und alles hinter sich lassen. Ob es so in Wirklichkeit sein wird, wage ich zu bezweifeln, aber es war nett mal eine ganz andere Perspektive zu lesen.
Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und spreche daher eine Leseempfehlung aus!