Dokument des Wahnsinns
Im Zusammenhang mit dieser Schrift von einem „Manifest“ zu reden verbietet sich. Ist der Begriff doch grundsätzlich positiv besetzt. Eher würde ich dies hier als „Konvolut“ bezeichnen. Obwohl auch dieser Begriff noch zu positiv konnotiert ist. Ebenso erfahre ich massive Probleme, bei der Einstufung. Einerseits verdient dieser Text nicht die geringste Beachtung, eine „damnatio memoriae“ wäre das angemessendste, andererseits sollte dieser Text gelesen werden, wenngleich nicht (oder: auf keinen Fall) ohne kompetente Kommentierung. Also ein Kompromiß: drei Sterne.
Beim Lesen dieses Konvolutes, so viel sei noch vorangesstellt, dominierte eine intellektuelle Übelkeit, wie ich sie sehr selten erfahre (wenn überhaupt, so nur ein einziges Mal, bei der Bearbeitung von „Mein Kampf“. Dieses Buch kann ähnliche Übekeit auslösen). Dank gebührt der Kommentatorin, welche die womöglich riskante Aufgabe übernommen hat, diesen Text kritisch einzuordnen. Das macht sie, soweit das mir zu beurteilen möglich ist aus einer grundsätzlich christichen Perspektive, vorzüglich. Bedauerlicherweise verzichten sowohl Autorin wie auch Verlag auf eine synoptische Kommentierung. So ist der Leser veranlasst, im Text hin und her zu springen.
Gleichwohl, auf einer streng sachlichen Ebene: Noch nie ist mir ein Text begegnet, der so duchsetzt ist mit Widersprüchen. Es bleibt keine Zeile (!) ohne logischen Bruch. Es wäre ideal gewesen, wenn die Kommentatorin (weil schiitische Theologin) noch eine annerkannte sunnitische Ko-Kommentatorin gehabt hätte. Aber: „anerkannte sunnitische Autorität“, das ist leider ein Oxymoron. Ist doch für Sunniten ein Schiit der leibhaftige „Gott-sei-bei-uns“. Und somit wird der stringent sachlich gehaltene Kommentar von der eigentlichen Zielpopulation wohl ungelesen bleiben. Darüber hinaus tut sich die Kommentatorin schwer, wie wahrscheinlich alle, eine schlüssige Erklärung zu finden, was die IS sowohl für Frauen (die hier zur Debatte stehen) wie auch für Männer aus dem, im weiteren Sinne „westlichen Kulturkreis“ attaktiv macht. Richtet sich dieses Konvolut doch recht offen an EüropäerInnen im weiteren Sinne, zwecks Anwerbung.
Mir scheint, dass dieses „Phänomen“ zumindest für eine Teilpopulation nur psychopathologisch – psychodynamisch zu erklären ist: Ein solches Regime attraktiv finden, sich ihm unterwerfen, denn nichts anderes wird erwartet, entspricht dem Muster einer sexuellen Perversion: Masochismus. Die in ihrem männlichen Pendant auf eine antisoziale Persönlichkeit trifft, welche die Ausübung von Dominanz / Kontrolle / Gewalt in ihrer absoluten Form genießt. Der IS ist sein Sammelbecken für schwere Pathologien.