Flotter, humorvoller Schreibstil
Loris Eltern sind große Fans historischer Festivals. In historische Kostüme gekleidet, nehmen sie an der Nachstellung berühmter Schlachten und an Traditionen vergangener Zeiten teil. Die 16-jährige Lori und ihre jüngere Schwester Mia kennen es gar nicht anders, fühlen sich jedoch mittlerweile zu alt für diese Spektakel. Beim Blücherfest am oberen Mittelrhein trifft Lori eines nachts auf Thomas. Sie schwankt zwischen Schwärmerei und Sorge um seine geistige Gesundheit.
Eva Völler hat mich von Anfang an durch ihre flotte und humorvolle Erzählweise in den Bann der Geschichte gezogen. Ich bin geradezu durch die Seiten geflogen, da die Erzählung so locker und leicht wirkt, dass es einfach nur Spaß macht, immer weiterzulesen.
Im Mittelpunkt stehen die beiden Figuren Lori und Thomas. Bei den früheren Zeitreiseromanen der Autorin, in deren Mittelpunkt Anna und Sebastiano standen, hat mich die naive, tollpatschige und unbedarfte Art von Anna so manches Mal an den Rand der Verzweiflung getrieben. Auch Lori ist manchmal naiv und ein wenig unbedacht, was wohl ihrem Alter geschuldet ist. Zum Glück gibt es jedoch nur wenige Szenen, in denen Lori diese Eigenschaften zeigt, sodass ich es nicht als so störend empfunden habe. Lori ist sonst eine mutige und selbstständige Teenagerin, die sich den Abenteuern, die auf sie warten, offenen Auges stellt.
Und Thomas – ach, ich liebe Thomas. Er ist eine tolle Romanfigur. Stets der formvollendete Gentleman mit perfekten Manieren. Zudem stellt er sich immer vor Lori, um sie zu beschützen, sowohl sprichwörtlich als auch verbal. Selten bin ich in einem Jugendbuch einem so positiven Helden begegnet.
Das Buch „Durch die Nacht und alle Zeiten“ bietet großen Lesespaß, eine tolle und wie ich finde, spannende Geschichte und zudem eine schöne Liebesromanze. Die Reise durch die Zeiten zeigt auf spielerische und humorvolle Weise manche Unterschiede zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.
Schade finde ich, dass es sich bei dem Buch um einen Einzelband handelt. Viel lieber wäre es mir, ich könnte Thomas und Lori auf weiteren Abenteuern durch noch mehr Nächte und noch mehr Zeiten begleiten.