Hohes Tempo, schlagfertige Dialoge, Spannung pur
Ethan Cross – Im Labyrinth der Rache
Mit dem Tod seines Feindes Demon hat Ackerman ein besonderes Vermächtnis zu erfüllen. Er soll auf Demons Tochter Samantha aufpassen, die ein verschlüsseltes Tablet mit der Liste seiner Kontakte nach seinem Tod zugeschickt bekommt. Nur zusammen können sie die Daten entsperren und nutzen. Zusammen mit seinem Bruder Marcus und dem Scharfschützen Jesse reist er nach Glasgow. Aber nicht nur die Behörden sind nach Demons Offenbarung hinter Ackerman her, sondern auch andere Verbrecherorganisationen, denen die gesammelten Daten schaden und die Liste von nutzen sein könnte.
Ackerman, der mittlerweile nach einem strengen moralischen Kodex lebt, weiß, dass er diesmal an seine Grenzen kommen wird und vielleicht sogar sein Leben verliert. Dennoch wird er alles daran setzen um die Menschen, die ihm wichtig sind zu schützen.
Wird es ihm gelingen?
Ich habe alle Bücher der Ich bin-Reihe und der bisher erschienen Shirazi/Ackerman-Reihe gelesen, auch Spectrum habe ich seinerzeit gelesen (und nur nebenbei, ich warte immer noch auf eine Fortsetzung der Reihe!). Auch wenn die Bücher rund um Ackerman ziemlich brutal und grausam sind, vielleicht an einigen Stellen übertrieben wirken, gehöre ich zu den Lesern, die diese Bücher mit Spannung erwarten.
Denn es gibt auch jede Menge Sarkasmus, schlagfertige Dialoge und sehr spannende Perspektivwechsel, überraschende Wendungen und Sackgassen, in die sich die Figuren hineinmanövrieren.
Der Erzählstil des Autoren ist lebendig, modern und fesselnd. Ich hatte keine Problemen in die Geschichte zu starten. Obwohl es nicht zwingend erforderlich ist, empfehle ich dennoch die vorherigen Bücher zu kennen, zum einen um Ackerman selbst kennenzulernen und zum anderen, um die Bezüge zu Demon zu verstehen. Es gibt zwar kurze Rückblicke, aber die halten sich in Grenzen und werden nur oberflächlich angekratzt.
Die Charaktere sind gut herausgearbeitet – allerdings bleiben wichtige Nebenfiguren eher blass. Schon allein deswegen empfiehlt sich, die vorherigen Bücher zu kennen.
Neben Ackerman, Nadia und Marcus, tauchen auch Figuren aus anderen Büchern wieder auf. Knox, der vor einiger Zeit mit Ackerman zusammenarbeiten musste, blieb hier doch recht blass. Jesse, den wir im letzten Buch kennenlernen konnten, genau wie Annabell, die hier eine besondere Beziehung zu Ackerman hat, waren ebenfalls nicht in der Tiefe ausgearbeitet.
Neu hingegen sind die Geschwister Massimo und Ruth, die hier eine gewisse Portion Humor aber auch Brutalität reinbringen. Das Killer-Paar hat es ordentlich drauf und die geschwisterliche Rivalität hat mich gut unterhalten.
Ackerman und Marcus arbeiten eng zusammen, dabei müssen sie einige Tiefen und noch tiefere Tiefschläge abfedern. Auch hier gibt es geschwisterliches Geplänkel, welches mir wieder gut gefallen hat.
Die verschiedenen Schauplätze sind atmosphärisch und anschaulich ausgearbeitet. Hier lässt sich der Autor wieder einiges einfallen.
Wer die Bücher rund um Ackerman mag, der wird erneut viel Freude beim lesen haben. Ich hatte spannende, kurzweilige Lesestunden mit einigen Gänsehautmomenten. Durch die verschiedenen Perspektivwechsel bedient die Story ein hohes Tempo. Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und so musste ich zwischen den Abschnitten Pausen machen, sonst hätte ich das Buch vermutlich innerhalb weniger Stunden durchgelesen gehabt.
Wer Thriller mag, die Hauptfigur ist ein Serienkiller, der geläutert wurde aber dennoch sehr erfinderisch und intelligent ist, um die zu beschützen, die er in seinen engen Kreis zieht, dazu keine Angst verspürt und auf der Seite "der Guten" arbeitet, dem kann ich die Bücher von Ethan Cross empfehlen. Aber auch hier der Hinweis, die Geschichte ist nichts für zarte Gemüter und als Einstieg in die Reihe, ist das Buch nicht ganz so geeignet.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung.
Das Cover ist wieder recht schlecht, aber mich hat es angesprochen.
Fazit: Hohes Tempo, schlagfertige Dialoge, Spannung pur. Knappe 5 Sterne.