Tolle Ortsbeschreibungen, aber leider sonst nicht mitreißend
„Of Thunder and Rain“ von Emmy Buckley ist der erste Band der „Färöer-Reihe“, aber jeder Teil ist für sich abgeschlossen und kann daher einzeln gelesen werden. Dieser Teil handelt von Louay Saeed, dessen Familie aus dem Libanon kommt, der aber in Dänemark geboren und aufgewachsen ist. Er ist Autor und schreib hinter einem Pseudonym Liebesromane. Nach einem Streit mit seiner Familie flüchtet er auf die Färöer-Inseln in ein Bed & Breakfast und trifft dort auf Lina, die dieses alleine führt. Schnell finden sich beide zueinander hingezogen, doch Louay weiß langsam nicht mehr, wer er ist. Und auch Lina hat zu kämpfen. Sie würde am liebsten von der Insel weglaufen, weg von allem, vor allem von ihrem Vater, der nur noch leer vor sich hinstarrt. Und doch kann sie aus genau diesem Grund nicht gehen.
Das tolle an dem Buch waren die Orte, an denen die Autorin einen gebracht hat, wie an der Küste Mikladalur, an der die Protagonisten die Statue der Seehundfrau besucht haben. Dazu gab es dann auch die passende Sage, was ich sehr interessant fand. Die Orte hat die Autorin auch immer sehr bildhaft beschrieben, sodass ich das Gefühl hatte, selbst dort Urlaub zu machen. Die Protagonisten hatten eigentlich nur mit ihren Problemen zu kämpfen. Louay mit seiner Sinnkrise, wer er eigentlich sei, dazu eben die Probleme in seiner Familie und später noch eine andere Sache, die ich aber nicht spoilern möchte. Lina schien irgendwie nur ein falsches Lächeln aufzusetzen, außer wenn sie mit Louay zusammen war, aber auch dann oftmals. Manchmal wurde es mir zu extrem mit den Problemen, dass es schon etwas düster wirkte. Dazu kam, dass sie nie wirklich miteinander reden konnten. Gab es irgendwelche Unstimmigkeiten, dann haben sie lieber geschwiegen und Lina ist immer abgehauen, wenn es für sie ungemütlich wurde. Beide haben auch gerne einmal ihre Handys ausgeschalten und jegliche Konfrontation gescheut. Auch sehr anstrengend mit der Zeit. Es gab aber auch ein paar schöne Momente, wie ein Essen in einem Restaurant, aber allgemein war es mir leider zu wenig. Dazu kam, dass es am Ende einen Sprung von vier Monaten gab, was ich auch nachvollziehen konnte. Allerdings ist in der Zeit einiges passiert, aber es wurde vieles nicht aufgeklärt, wie zum Beispiel was aus dem Bed & Breakfast wurde, wie das Gespräch zwischen Louay und seiner Familie war, ob der eine neue Agentin hat, etc. Extrem viel wurde einfach weggelassen, was ich schade und als unvollständig empfand. Dazu kam, dass es einige Logikfehler gab, wie zum Beispiel, dass dort stand, dass Louays Hände zitterten, als er das Tablett mit Essen entgegennahm und zwei Absätze drunter steht, dass Lina das Tablett selbst abstellt. Dabei hatte er es ihr ja abgenommen gehabt. Solche Sachen gab es leider zwischendurch.
Das Buch hatte sicherlich seine guten Momente und die Ortsbeschreibungen waren wirklich schön, allerdings konnte mich die Geschichte selbst nicht so ganz packen und mitreißen. Dazu kommen die vielen unbeantworteten Fragen am Ende des Buches, was ich sehr schade finde. Daher gibt es von mir zweieinhalb Sterne. Auf Portalen, auf denen es keine halben Sterne gibt, runde ich allerdings auf drei auf, da das Buch besser ist als nur zwei Sterne und der Schreibstil auch wirklich gut war. Ich denke andere Leser kann das Buch auch gut mitnehmen.