Spannender Western mit starken Charakteren und Hoffnung auf einen Neuanfang
Buchinhalt:
Indiana, 1884: Lu arbeitet als Taschendiebin in den Saloons der Kleinstadt Landkreis – von der Familie Thorne, allesamt Verbrecher, einst aus einem Bordell freigekauft verdingt sie sich ihr Leben unter der Fuchtel der Patriarchin der Gangstersippe, Ma Frances. Lus einzige Hoffnung, an die sie sich klammert, ist die geplante Flucht zusammen mit ihrem 5-jährigen Sohn Oscar – doch Ma Frances hält Lu wie eine Gefangene.
Andrew, ein Geheimagent, wird von einem US-Marshal indes beauftragt, die Verbrecherfamilie Thorne zur Strecke zu bringen und kommt so in direkten Kontakt mit Lu, ohne zu wissen, dass diese ein Spitzel des kürzlich ermordeten Sheriffs war. Ihr größtes Geheimnis aber kennt Andrew noch nicht – allerdings trägt auch er schwer an seiner eigenen Vergangenheit....
Persönlicher Eindruck:
Vorab: Wer die Romane von Karen Witemeyer oder Jody Hedlund verschlingt, die ebenso vor einer Westernulisse spielen, ist hier absolut richtig: auch Flucht der Herzen ist ein Pageturner, den man nur ungern wieder beiseite legt, hat man einmal mit dem Lesen begonnen.
Angesiedelt in den USA im ausgehenden 19. Jahrhundert bietet die Geschichte alles, was das Herz eines Westernfreundes höher schlagen lässt: verbrecherische Schurken, spannende Wendungen, Marshals, die das Gesetz vertreten – und eine weibliche Heldin mit charakterlichen Schwächen, die aber gerade deshalb so authentisch wirkt, so dass man von Beginn an mit ihr mitfiebert.
Lu ist in zweierlei Hinsicht eine Gefangene: erstens ist sie vollkommen abhängig von Ma Frances, dem führenden Kopf des Verbrecherclans der Thornes. Erpressbar mit ihrem kleinen Sohn und Trägerin mehrerer unschöner Geheimnisse ist Lu andererseits auch ein leichtes Opfer, wandelt sich aber im Lauf der Handlung zu einer starken Frau, die zu dem steht, was sie in der Vergangenheit getan hat. Sie scheut ihre Strafe nicht, findet aber ihren Frieden in Gott und sehnt sich nach Liebe und familiärer Geborgenheit.
Andrew als männlicher Gegenpart ist einerseits der toughe und oft auch halsstarrige Geheimagent im Auftrag des Marshals, andererseits trägt er schwer an seiner eigenen Herkunft, die ihn – auch wenn er das nicht möchte – unweigerlich mit den Thornes verbindet.
Die Liebesgeschichte, die sich innerhalb der Haupthandlung entwickelt, ist nachvollziehbar und glaubhaft, sie ist eine Geschichte der leisen Töne, sanft und zart. Auch Lus Beziehung zu Gott wird in denselben sachten Tönen nachvollziehbar geschildert.
Der christliche Aspekt des Romans handelt von Themen wie Vergebung, Hoffnung und Neuanfang, aber auch dem Geradestehen für begangene Taten, in dem Wissen, dass Vergebung allein durch Christus kommt und den Menschen mit innerem Frieden erfüllt.
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, es ist neben den vielen Reihen des Genres inhaltlich ein Einzelband, bei dem ich mir gerne auch eine Fortsetzung wünschen würde. Jedenfalls überzeugt mich Flucht der Herzen auf ganzer Linie, so dass ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen möchte!