Tom Wolfe: Der Electric Kool-Aid Acid Test
Der Electric Kool-Aid Acid Test
Buch
- Die legendäre Reise von Ken Kesey und den Merry Pranksters
- Originaltitel: The Electric Kool-Aid Acid Test
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- Heyne Taschenbuch, 03/2009
- Einband: Kartoniert / Broschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783453406216
- Bestellnummer: 2004965
- Umfang: 560 Seiten
- Auflage: Durchges. Neuausg.
- Copyright-Jahr: 2009
- Gewicht: 446 g
- Maße: 189 x 118 mm
- Stärke: 40 mm
- Erscheinungstermin: 15.3.2009
Klappentext
Amerika in den frühen Sechzigerjahren: LSD-Experimente, San Francisco, Blumenkinder. Und eine Busreise, wie es sie nie zuvor gegeben hat und nie mehr geben wird. 1968 beschrieb Tom Wolfe die Reise von Ken Kesey und seinen "Merry Pranksters" in seinem legendären Klassiker. Ein Buch, welches längst als Neues Testament der Hipster-Mythologie gilt.Auszüge aus dem Buch
Das ist gar nicht mal so dumm, Cool Breeze. Cool Breeze, ein junger Bursche mit drei oder vier Tagen Bart im Gesicht, hockt neben mir auf dem gemusterten Walzblech der offenen Ladefläche eines Pickup-Trucks. Und mit dem geht es hopsholpernd dahin. Wir tauchen ein, kommen wieder hoch und schaukeln auf der verrotteten Federung des Vehikels dahin wie auf einem schlingernden Boot. Nach hinten raus sehen wir San Francisco den Hügel hinunterhopsen, Spaliere endlos ineinander gestaffelter Fenstervorbauten, Elendsquartiere mit einem tollen Blick auf die Bucht: Alles hüpft und strömt den Hügel hinab. Die Leuchtschilder mit den Martinigläsern aus Neonröhren, die in San Francisco die Bars markieren, strömen hüpfend den Hügel hinunter, eines nach dem anderen, Tausende von purpurnen Martinigläsern, und unter diesen Martinigläsern wirbeln Hunderte, Tausende von Menschen auf dem Absatz herum, um diesen ausgefreakten, total außer Rand und Band geratenen Pickup-Truck zu begaffen, auf dem wir dahinpreschen; ihre weißen Lahmarschgesichter platzen ihnen wie Marshmellows aus dem Revers; und schon strömen auch sie hopsend den Hügel hinunter - aber weiß Gott, bei uns hier gibt's aber auch wirklich was zu gaffen.und deshalb kommt es mir auch ziemlich komisch vor, als Cool Breeze allen Ernstes, das ganze Getöse übertönend, zu mir sagt: "Ich weiß nicht so recht - wenn Kesey rauskommt - soll ich nun mit zum Lagerhaus oder nicht?" "Warum denn nicht?"
"Na, weil auch die Bullen da aufkreuzen werden, Mann, und so wie die drauf sind, also echt, ich bin auf Bewährung, verstehste, ich weiß echt nicht, ob ich das bringen soll."
Na ja, so gesehen ist das gar nicht so dumm, Cool Breeze. Leg dich nicht unnötig mit dem Gesocks an. Besser du machst es wie jetzt gerade - und fällst erst gar nicht auf. Aber im Augenblick hat Cool Breeze solchen Schiss vor den Sheriffs, dass er einfach dahockt, vor den Augen tausender Bauklötzer staunender Bürgersleute, mit einer Art Sieben-Zwerge-Schwarzwälder-Gnomen-Hut-Mütze auf dem Kopf, über und über mit Federn gespickt und außerdem noch mit DayGlo bemalt. Uns gegenüber auf der Ladefläche kniet, ebenfalls weithin sichtbar, den Kopf weit zurückgeworfen und übers ganze Gesicht strahlend, ein Indianermädchen, ein Halbblut vom Stamme der Ottawa namens Lois Jennings, auf deren Stirn ein blitzendes rundes Silbermedaillon prangt, das abwechselnd in grellen Blitzen explodiert oder Regenbogenfarben verschießt - je nachdem, wie es gerade von der Sonne getroffen wird. Ja, und außerdem hat sie einen langläufigen 45er Colt-Revolver in der Hand, und kein Mensch da draußen auf der Straße weiß, dass das bloß ein Spielzeugrevolver ist, mit dem sie da drauflosballert - piuuuu-piuuuuu! -, immer auf die aus den Revers herausplatzenden Lahmarshmellowgesichter, wie Debra Paget in ... in ...
- Kesey kommt aus dem Knast!
Wir haben noch zwei weitere Sehenswürdigkeiten an Bord, wegen denen uns die da draußen so angaffen: das Schild mit "Custer starb für eure Sünden" auf der hinteren Stoßstange und unseren Fahrer, den Herzallerliebsten von Lois, Stewart Brand, einen hageren blonden Typen, der ebenfalls eine blitzende Silberscheibe auf der Stirn trägt und außerdem eine richtige Krawatte aus Indianerperlen um den Hals. Kein Hemd darunter, nur eine Krawatte aus Indianerperlen auf der nackten Haut und einen weißen Metzgerkittel, an dem eine Reihe Orden vom schwedischen König prangt.
Hier kommt ein besonders hübsches Exemplar, mit Diplomatenköfferchen und allen Schikanen, den geballten Groll eines so richtig erfüllten Tages auf dem Feierabendgesicht, und die ... Schuhe - wie die glänzen! -, und was zum Teufel wollen denn diese schwachköpfigen Beatniks da - und Lois verpasst ihm eine in seinen guten alten lahmarschigen Marshmellow, und schon wischt auch er hopsend hinter uns den Hügel hinab.
und unser Laster hebt und senkt sich wankend in einem Wetterleuchten rot-silberner DayGlo-Blitze, und ich b
Biografie
Tom Wolfe (eigentlich: Thomas Kennerly Wolfe) wurde am 2. März 1931 in Richmond, Virginia, geboren. Nach der Promotion an der Yale University in New Haven, Connecticut, arbeitete er als Reporter bei der "Washington Post" und zog 1962 nach New York, wo er zum Starreporter der "New York Herold Tribune" aufstieg. Nach zwei Reportageromanen ("The Electric Kool-Aid Acid Test", 1968, deutsch: "Unter Strom"; "The Right Stuff", 1979, deutsch: "Die Helden der Nation") veröffentlichte Tom Wolfe 1987 seinen ersten fiktionalen Roman - "Fegefeuer der Eitelkeiten" - und schaffte damit sogleich den internationalen Durchbruch. Tom Wolfe starb im Mai 2018 im Alter von 88 Jahren in New York.Anmerkungen:
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