Andreas Gößling: Der Ruf der Schlange
Der Ruf der Schlange
Buch
- Roman
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- Klett-Cotta, 08/2010
- Einband: Fester Einband
- ISBN-13: 9783608938753
- Umfang: 526 Seiten
- Copyright-Jahr: 2010
- Gewicht: 720 g
- Maße: 224 x 148 mm
- Stärke: 39 mm
- Erscheinungstermin: 15.8.2010
- Serie: Hobbit Presse
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Kurzbeschreibung
Ein uralter Schöpfungs- und Vernichtungszauber streckt seine schrecklichen Klauen aus: Einst war die Schlange von den Schöpfergöttern unterworfen worden. Jetzt befreit sie sich und droht die Welt zu zerreissen.Beschreibung
Ein uralter Schöpfungs- und Vernichtungszauber streckt seine schrecklichen Klauen aus: Einst war die Schlange von den Schöpfergöttern unterworfen worden. Jetzt befreit sie sich und droht die Welt zu zerreissen.Phora, die ruhmreiche dunibische Hauptstadt, im Jahr 713 neuer Zeit: Mysteriöse Todesfälle erschüttern die Öffentlichkeit. Die Opfer wurden allesamt schrecklich zugerichtet - Stammhirn und Rückgrat der Leichen sind spurlos verschwunden. Die Taten eines Wahnsinnigen, wie behauptet wird? Samu Rabov ist anderer Ansicht: Magie hebt ihr grausames Antlitz. Seit Jahrtausenden warnen spirituelle Lehren vor den "Schlangenkräften", die in den Körpern der Menschen auf ihre Entfesselung lauern, und ebenso lange schon huldigen Schlangenanbeter in serpentistischen Orden und okkulten Riten der göttlichen Schlange und ihrer dunklen Kraft. Rabov muss Jagd auf die bereits entfesselten Schlangen machen und zudem den Zauber von Naxoda zerstören, bevor die Katastrophe ihren Lauf nimmt. Die Zeit drängt ...
Klappentext
Phora, die ruhmreiche dunibische Hauptstadt, im Jahr 713 neuer Zeit: Mysteriöse Todesfälle erschüttern die Öffentlichkeit. Die Opfer wurden allesamt schrecklich zugerichtet - Stammhirn und Rückgrat der Leichen sind spurlos verschwunden. Die Taten eines Wahnsinnigen, wie behauptet wird? Samu Rabov ist anderer Ansicht: Magie hebt ihr grausames Antlitz. Seit Jahrtausenden warnen spirituelle Lehren vor den »Schlangenkräften«, die in den Körpern der Menschen auf ihre Entfesselung lauern, und ebenso lange schon huldigen Schlangenanbeter in serpentistischen Orden und okkulten Riten der göttlichen Schlange und ihrer dunklen Kraft. Rabov muss Jagd auf die bereits entfesselten Schlangen machen und zudem den Zauber von Naxoda zerstören, bevor die Katastrophe ihren Lauf nimmt. Die Zeit drängt ...Auszüge aus dem Buch
PrologBei Tag und bei Nacht lag die schwarze Riesenkatze reglos in ihrem Steinholzkäfig und starrte sie beide an. Nur ganz selten schlossen sich die grünen Augen, deren kaltes Glühen Maki bis in ihre Träume verfolgte. Sico machte ihr dann immer das gleiche Zeichen - die flache rechte Hand neben dem schräg gelegten Kopf - und auf Zehenspitzen stahlen sie sich in ihren Winkel. Dorthin, wo Sico eine Bettstatt für sie beide errichtet hatte, aus Matten und Lumpen und was sie sonst noch hier im Schuppen gefunden hatten.
Auf ihrem Lager zog Sico sie an sich und sein Flüstern wurde heiser und atemlos. "Wir müssen ihn töten - bevor er uns umbringt."
Maki schüttelte dann meist nur stumm den Kopf. Sie beide waren bloß hölzerne Figuren, mit Schnitzereien versehene Yasnabaumstämme, die er zu zauberischem Leben erweckt hatte. Er - Axoras, der Mächtigste im ganzen Moliat. Maki erinnerte sich noch an ihr Erwachen vor einer unbestimmten Anzahl von Tagen, an die allmähliche Fleischwerdung ihres hölzernen Körpers, wie man sich an Fieberträume erinnert, an Dämonentänze in der Morgendämmerung.
Wie könnten sie jemals imstande sein, Axoras zu töten? Den Herrn über ihr Dasein, der nur aus List die Gestalt eines Nachtparders angenommen hatte und der auch sie beide jederzeit wieder verwandeln konnte. In Felsen, in Pfützen, in ein Gewimmel aus Würmern - wie es ihm gerade gefiel.
Doch Sico berauschte sich an seinen Fantasien, genauso wie am Brausen der Leidenschaft in ihren Körpern, die doch nur so lange jung und kräftig waren, wie es Axoras gefiel. "Wäre er wirklich so mächtig", flüsterte Sico ihr ins Ohr, "würde er dann immer noch in diesem Käfig sitzen? Hätte er sich nicht längst befreit und seine wahre Gestalt wieder angenommen? Glaub mir doch, Maki, das ist einfach ein gewöhnlicher Nachtparder - wir müssen ihn töten, bevor er uns in Stücke reißt und verschlingt."
Nachtparder waren die schnellsten, stärksten, tödlichsten Raubkatzen Zaketumesiens und wahrscheinlich der ganzen Welt. Das konnte Maki aber nur vermuten, denn von ihrer Heimat kannte sie bloß die endlosen Nebelwälder des Moliat und von der restlichen Welt kaum mehr als diesen Schuppen.
Bleibt in meinem Blickfeld - sonst seid ihr tot. Das kalte Grün seiner Augen verfolgte sie bei Tag und bei Nacht. Keinen Laut, sonst seid ihr tot. Maki war sicher, dass alle diese Gedankenbefehle von dem Parder ausgingen. Versucht nicht zu fliehen, sonst seid ihr tot. Also konnte er niemand anderes als Axoras sein, der mächtigste Zauberer im Moliat, ja höchstwahrscheinlich auf der ganzen Welt. Wann hätte man jemals gehört, dass ein gewöhnlicher Nachtparder, und wäre er noch so kräftig und wohlgenährt, Gedankenbefehle aussenden konnte?
Und noch dazu schien er keinerlei Nahrung zu benötigen oder auch nur ein wenig Wasser. In einer der unzähligen Kisten hatte Sico Dörrfleisch und mehrere Fässer Maisbier gefunden. Doch Axoras hatte sich überhaupt nicht dafür interessiert. Es ist alles für euch. Bei Tag und bei Nacht lag er in seinem Käfig und starrte sie an. Weshalb die Männer, die ihn zusammen mit all den anderen Frachtgütern hier hereingeschleppt hatten, wohl auch geglaubt hatten, dass es sich um einen ausgestopften Tierkadaver oder um eine schwarz und grün bemalte Holzfigur handelte. So wie sie annehmen mussten, dass auch Sico und Maki keine lebendigen Menschen waren, sondern kunstvoll geschnitzte und bemalte Statuen aus Yasnaholz. Sie hatten die unzähligen Kisten, die Holzfiguren und den Käfig mit der starren schwarzen Katze aus dem Schiffsbauch in diesen Schuppen getragen und die Tür dann sorgsam hinter sich verriegelt.
Durch Ritzen in den Bretterwänden konnten Maki und Sico spärliche Ausschnitte ihrer Umgebung sehen. Anscheinend befanden sie sich in den Außenbezirken eines ungeheuer ausgedehnten Hafens. Zuweilen zogen Schiffe in einiger Entfernung vorüber - wendige Segler oder tempelgroße Kolosse, die Dampfwolken in d
Biografie
Andreas Gößling, geboren 1958, lebt und arbeitet als freier Autor in Coburg. Der promovierte Literatur- und Kommunikationswissenschafter beschäftigt sich seit vielen Jahren mit mythen- und kulturgeschichtlichen Themen, insbesondere mit der alten Maya-Kultur, mit Drachenmythen und der Voodoo-Religion. Neben Romanen für erwachsene und junge Leser hat er auch zahlreiche mythen- und kulturgeschichtliche Sachbücher publiziert.Anmerkungen:
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