Buntes Programm aus Kopenhagen
Das „Danish National Symphony Orchestra“ spielt Filmmusik. Diesmal nicht nur John Williams, sondern auch Ennio Morricone, Alan Silvestri und Bryan Adams. Das Werk wurde übrigens u.a. von Michael Kamen orchestriert. Er dirigierte vor über 30 Jahre das erste „Pavarotti & Friends“ Konzert.
Das Programm aus Kopenhagen ist bunt. Schon das erste Medley zeigt wie vielfältig der Abend wird. Musik aus „Rocky“, „Frühstück bei Tiffany“, „Mary Poppins“, „On the Road again“, „Flashdance“, „Die Frau in Rot“, „Ein Offizier als Gentleman“, „Barbie“, „Skyfall“ und auch noch Eminems Film „8 Mile“. Womöglich mag noch ein Film fehlen. Christian Schumann dirigiert die Fetzen und Caspar Phillipson gibt den Sänger, der Chor gibt unterstützende Passagen. Ausgebildet ist Phillipson, den Eminem nimmt man ihn nicht ab. Phillipson gibt danach immer wieder Kommentare zu den Werken. Auf Englisch und ohne Untertitel.
Es geht weiter mit John Williams und Musik aus der Film „Der Soldat James Ryan“. Williams ist der Vertreter der klassischen Filmmusik. Er steht ganz in der Tradition von Erich Wolfgang Korngold und Max Steiner. Sinfonische Bilder entstehen.
Musik aus „Titanic“ folgt. Nicht dass berühmte „My Heart will go on“, sondern das „Rose Theme“. Ein durchaus interessantes Leitmotiv.
Silas Bjerregaard betritt die Bühne und singt aus „Robin Hood“ „Everything I do, I do it for you“. Das Arrangement ist sehr bombastisch, lyrische Passagen kommen doch sehr scharf über die Rampe. Über die Wahl der Kleidung kann man geteilter Meinung sein.
Die Sängerin „eee gee“ betritt die Bühne. Sie heißt bürgerlich Emma Grankvist und singt aus dem letzten „James Bond: Keine Zeit zu sterben“ das Titellied. Das opernhafte von „Skyfall“ hat es nicht. Trotzdem eine schöne Komposition, „eee gee“ füllt das Lied mit Leben.
Es folgt Musik aus dem Film „Abbitte“. Zum einen eine zarte Komposition für Schreibmaschine und Orchester, danach folgt eine „Elegie“ für Chor und Orchester.
Nino Rotas Musik zum „Paten 2“ steht auf dem Plan. Ob das seine beste Schöpfung ist, ist schwer zu sagen. Es gibt Musik zu „Die Clowns“, „Amarcord“, „Romeo und Julia“, „8 1/2“ oder eben „La Strada“, diese Werke mögen nicht so bekannt sein, sind aber allesamt raffinierter komponiert.
„Frühstück bei Tiffany“ kommt zurück. Wie in dem Medley mit „Moon River“. Diesmal jedoch von „eee gee“ und Silas Bjerregaard gesungen. Die Stimmen harmonieren nicht zu 110%, es stört bei dieser Art von Konzert nicht. Wären beides Opernsänger hätte man größere Schwierigkeiten.
Das „Theme“ aus dem Film „Der mit dem Wolf tanzt“ erklingt. Erhabene Musik von John Barry.
Es folgt der „Walkürenritt“ aus der Oper „Die Walküre“ von Richard Wagner. Sicherlich nicht die beste Komposition von Richard Wagner, man denke nur an die „Ouvertüre“ und das „Venusberg-Bacchanale“ aus „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ oder „Leb wohl, du kühnes, herrliches Kind“. Das „DNSO“ ist ein großes Orchester, muss aber den Wagner in „Lessing-Fassung“ spielen. Die Fassung ist für kleine Opernhäuser perfekt, außer dass die Kontrabassposaune fehlt, vermisst man keine Instrumente. Obwohl das DNSO ein Sinfonieorchester ist und auch eine Wagner Tradition hat, gibt es deutlich bessere Aufnahmen, Maazel und die Wiener Philharmoniker 2013 oder die Berliner Philharmoniker unter James Levine 1999; um nur zwei zu nennen. Dass man nur den Film als Herkunft angibt, verbietet sich eigentlich und wird Richard Wagner überhaupt nicht gerecht. Die Effekthascherei, die dieses Stück in filmhafter Umgebung bereithält, stimmt mit der Oper überhaupt nicht überein. Doch zu Musik von „Forrest Gump“. Per Salo spielt den Klavierpart. Der Pianist ist einer der bekanntesten dänischen Pianisten. Als vorletztes Stück gibt es Max Steiners „Casablanca Suite“. Das Werk spielen große Orchester des Öfteren. Die französische Nationalhymne wird öfter zitiert, wie auch schon bei „Metropolis“. (Die Musik wäre vielleicht auch mal etwas für das DNSO.) Steiner komponiert Filmmusik klassisch sinfonisch. Die Wiener Schule ist hörbar. Das letzte Werk ist dann eine Suite aus „Mission“. Nicht das berühmte „Gabriel‘s Oboe“, dafür aber mit dem Sopran Clara Cecilie Thomsen. Ihr einziger Auftritt. Man könnte jetzt die Frage stellen, warum sie nur so wenig singen darf. Das gleiche bei den anderen Sänger*innen. Der Chor singt ein paar mehr Passagen, trotzdem hätten die Sänger*innen ein paar Noten singen dürfen.