Velveteen: Gather & Reset (signiert, exklusiv für jpc)
Gather & Reset (signiert, exklusiv für jpc)
2
LPs
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
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- Label: Fuego, 2016
- Erscheinungstermin: 7.10.2016
- Serien: Exklusiv für jpc! , Handsignierte Artikel
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*** Gatefold Cover
Velveteen »gather & reset«
Sechs Jahre sind vergangen, seit Velveteen ihr letztes Album »27« veröffentlichten. Auf dem neuen Doppel-Vinyl »Gather & Reset«, das auch bei den Digital-Shops angeboten wird, haben sich Velveteen (wieder einmal) neu erfunden. So ist »Gather & Reset« wortwörtlich zu nehmen. Denn genau das taten Carsten Schrauff (Gesang, Gitarre), Christoph Faust (Gitarre), Chris Sparkes (Bass) und Tommy Müller (Schlagzeug).
»Wir haben uns zusammengesetzt und den Reset-Knopf in uns gedrückt, weil wir uns ganz neu an die Aufgabe eine Platte zu komponieren annähern wollten«, erzählen die Vier. Unter der Prämisse »Schluss mit Zweigitarrenbassschlagzeug als zwingende Grundlage« wurde die Arbeit angegangen. Völlig ungezwungen, ohne Zeitdruck und ohne Erwartungshaltungen bedienen zu müssen. »Wir haben alles, was wir an Equipment haben – und das ist nicht wenig, was bei uns rumliegt und ein Geräusch machen kann – zusammengelegt.« Auf den Innenseiten des Klappcovers kann man dies bewundern. Was früher ausschließlich für Overdubs zum Ausschmücken der Grund-Playbacks Verwendung fand, erfuhr eine unerwartete Emanzipation. So wurden etwa Violin-Pizzicati wie im Song »Beer Bottles« zum führenden Sound erklärt, dem sich alles andere unterordnen musste. »Das geht beim Produzieren am Anfang etwas schwer von der Hand, weil man unsicher ist und sehr, sehr viele verschiedene Figuren bauen muss. Aber es bringt einen auf ganz andere Fährten als wenn man das mit Gitarren komponiert hätte. Genau solche neuen Pfade wollten wir finden«, erläutern Velveteen ihr Reset-Prinzip.
Dass das so konsequent zu realisieren war, lag letztlich auch daran, dass die Band irgendwann darauf verzichtete, weiter Konzerte zu spielen. Nur einen Auftritt gab es tatsächlich nach Veröffentlichung von »27«. Und obwohl das Quartett ständig zusammen Musik machte, nahm es ein Jahr lang keinen einzigen Song auf. Neue Wege verlangen nach radikalen Maßnahmen. »Wir haben uns ausprobiert und versucht, unsere Instrumente anders einzusetzen«, betont Schrauff. Raus aus den Routinen, nur so wurde »Gather & Reset« überhaupt erst möglich – und weil man sich mit dem Proberaum nebst Studioequipment eine Enklave geschaffen hatte, einen regelrechten Schutzraum namens »The Golden Cage«. Ganz anders als in der Redensart »In einem goldenen Käfig sitzen« ist es für die Velveteen-Mitglieder ein Ort vollkommener Freiheit. Veränderung heißt bei Velveteen aber nicht Verweigerung und alte Vorlieben vollkommen über Bord zu werfen.
»Ich werde vermutlich niemals aufhören Gitarrenwände zu lieben. Vielleicht machen wir ja irgendwann doch noch ein richtiges Shoegazer-Album«, spielt der Sänger und Gitarrist auf die frühere Wahrnehmung der Gruppe an. »Aber wir haben so lange mit Lautstärke als Waffe eine Schlacht nach der anderen geschlagen und wollten unbedingt mal ohne dieses, zugegeben scharfe Schwert, losziehen. Das war die große Herausforderung.« Dabei wussten die Musiker oft nicht, wohin die Reise gehen würde. Aber genau dieses Abenteuer suchten sie. Ständig die Richtung wechseln. Arbeitsintensiv mitunter bis zu 120 Spuren mit Motiven bespielen. Sekunde für Sekunde aufeinandertürmen. Viel geloopt, viel geschnitten. Dabei landete einiges im Müll. »Das haben wir drei Jahre lang gemacht bis wir die 14 Songs hatten, die jetzt auf dem Album sind«, verdeutlichen Velveteen. Neue Musik von alten Hasen.
Wo liegen heute die stilistischen Schwerpunkte, greifen jetzt Begriffe wie Alternative, Indie, Post, Noise, Rock, Pop noch? »Wir sind immer noch eine Indie-Band, nur spielt das immer weniger eine Rolle, in welche Schublade man uns stecken will«, bekennt Schrauff. Dafür gefällt den Frankfurtern mehr und mehr das Frickelige. Vertrackte, liebend gern auch Filigrane. Nur nie eindimensional bleiben. »Unser Sound soll im Idealfall so sein wie das Leben selbst: Warm, kalt, rauf, runter, böse, schön – einfach alles. Das heißt, der analogen Wärme die digitale Kälte entgegenzusetzen, der Welle die Ecke, dem Schweren die Leichtigkeit und so weiter. Bis alles da ist und sich sozusagen zum Gesamtsound eines Songs ergänzt hat.«
Wenn wir versuchen, das, was wir hören einzuordnen, merken wir, welch visionäres Werk Velveteen gelungen ist. Denn wie hier analoge und digitale Klänge kombiniert werden, eine Klarinette auf »Elektronik« trifft, das geloopte Geklacker eines Fotokopierers mit Blechbläsern kontrastiert wird, Low-Fi-Gewurschtel in HiFi-Qualität erklingt, setzt alle gängigen Definitionen außer Kraft. Ob Minimalismus oder Kammermusik, Soundscapes, Filmmusik, Psychedelia, Downbeat, meditative Musik, Drum’n’Bass, Avantgarde – alles und nichts davon ist Velveteen. »Im Idealfall ist es ganz einfach zeitgenössische Musik«, meint Schrauff. »And move on forwards and turn the pages over / Save yourself from good advice and leave the choice to fortune and delight”, singt Schrauff in »Under Eagle Eyes«. In den poetischen Bildern der Songtexte ist noch einmal so viel zu entdecken wie in der Musik. »Man muss sich auf sie konzentrieren und dann eignen sich die Songs gut um Bilder im Kopf entstehen zu lassen«, haben Freunde der Band nach dem ersten Hören spontan gesagt. »Man muss schon etwas Muße haben.« Das ist nix fürs Radio und nix für den Club. Das ist ein Album für den Schallplattenspieler.
Sechs Jahre sind vergangen, seit Velveteen ihr letztes Album »27« veröffentlichten. Auf dem neuen Doppel-Vinyl »Gather & Reset«, das auch bei den Digital-Shops angeboten wird, haben sich Velveteen (wieder einmal) neu erfunden. So ist »Gather & Reset« wortwörtlich zu nehmen. Denn genau das taten Carsten Schrauff (Gesang, Gitarre), Christoph Faust (Gitarre), Chris Sparkes (Bass) und Tommy Müller (Schlagzeug).
»Wir haben uns zusammengesetzt und den Reset-Knopf in uns gedrückt, weil wir uns ganz neu an die Aufgabe eine Platte zu komponieren annähern wollten«, erzählen die Vier. Unter der Prämisse »Schluss mit Zweigitarrenbassschlagzeug als zwingende Grundlage« wurde die Arbeit angegangen. Völlig ungezwungen, ohne Zeitdruck und ohne Erwartungshaltungen bedienen zu müssen. »Wir haben alles, was wir an Equipment haben – und das ist nicht wenig, was bei uns rumliegt und ein Geräusch machen kann – zusammengelegt.« Auf den Innenseiten des Klappcovers kann man dies bewundern. Was früher ausschließlich für Overdubs zum Ausschmücken der Grund-Playbacks Verwendung fand, erfuhr eine unerwartete Emanzipation. So wurden etwa Violin-Pizzicati wie im Song »Beer Bottles« zum führenden Sound erklärt, dem sich alles andere unterordnen musste. »Das geht beim Produzieren am Anfang etwas schwer von der Hand, weil man unsicher ist und sehr, sehr viele verschiedene Figuren bauen muss. Aber es bringt einen auf ganz andere Fährten als wenn man das mit Gitarren komponiert hätte. Genau solche neuen Pfade wollten wir finden«, erläutern Velveteen ihr Reset-Prinzip.
Dass das so konsequent zu realisieren war, lag letztlich auch daran, dass die Band irgendwann darauf verzichtete, weiter Konzerte zu spielen. Nur einen Auftritt gab es tatsächlich nach Veröffentlichung von »27«. Und obwohl das Quartett ständig zusammen Musik machte, nahm es ein Jahr lang keinen einzigen Song auf. Neue Wege verlangen nach radikalen Maßnahmen. »Wir haben uns ausprobiert und versucht, unsere Instrumente anders einzusetzen«, betont Schrauff. Raus aus den Routinen, nur so wurde »Gather & Reset« überhaupt erst möglich – und weil man sich mit dem Proberaum nebst Studioequipment eine Enklave geschaffen hatte, einen regelrechten Schutzraum namens »The Golden Cage«. Ganz anders als in der Redensart »In einem goldenen Käfig sitzen« ist es für die Velveteen-Mitglieder ein Ort vollkommener Freiheit. Veränderung heißt bei Velveteen aber nicht Verweigerung und alte Vorlieben vollkommen über Bord zu werfen.
»Ich werde vermutlich niemals aufhören Gitarrenwände zu lieben. Vielleicht machen wir ja irgendwann doch noch ein richtiges Shoegazer-Album«, spielt der Sänger und Gitarrist auf die frühere Wahrnehmung der Gruppe an. »Aber wir haben so lange mit Lautstärke als Waffe eine Schlacht nach der anderen geschlagen und wollten unbedingt mal ohne dieses, zugegeben scharfe Schwert, losziehen. Das war die große Herausforderung.« Dabei wussten die Musiker oft nicht, wohin die Reise gehen würde. Aber genau dieses Abenteuer suchten sie. Ständig die Richtung wechseln. Arbeitsintensiv mitunter bis zu 120 Spuren mit Motiven bespielen. Sekunde für Sekunde aufeinandertürmen. Viel geloopt, viel geschnitten. Dabei landete einiges im Müll. »Das haben wir drei Jahre lang gemacht bis wir die 14 Songs hatten, die jetzt auf dem Album sind«, verdeutlichen Velveteen. Neue Musik von alten Hasen.
Wo liegen heute die stilistischen Schwerpunkte, greifen jetzt Begriffe wie Alternative, Indie, Post, Noise, Rock, Pop noch? »Wir sind immer noch eine Indie-Band, nur spielt das immer weniger eine Rolle, in welche Schublade man uns stecken will«, bekennt Schrauff. Dafür gefällt den Frankfurtern mehr und mehr das Frickelige. Vertrackte, liebend gern auch Filigrane. Nur nie eindimensional bleiben. »Unser Sound soll im Idealfall so sein wie das Leben selbst: Warm, kalt, rauf, runter, böse, schön – einfach alles. Das heißt, der analogen Wärme die digitale Kälte entgegenzusetzen, der Welle die Ecke, dem Schweren die Leichtigkeit und so weiter. Bis alles da ist und sich sozusagen zum Gesamtsound eines Songs ergänzt hat.«
Wenn wir versuchen, das, was wir hören einzuordnen, merken wir, welch visionäres Werk Velveteen gelungen ist. Denn wie hier analoge und digitale Klänge kombiniert werden, eine Klarinette auf »Elektronik« trifft, das geloopte Geklacker eines Fotokopierers mit Blechbläsern kontrastiert wird, Low-Fi-Gewurschtel in HiFi-Qualität erklingt, setzt alle gängigen Definitionen außer Kraft. Ob Minimalismus oder Kammermusik, Soundscapes, Filmmusik, Psychedelia, Downbeat, meditative Musik, Drum’n’Bass, Avantgarde – alles und nichts davon ist Velveteen. »Im Idealfall ist es ganz einfach zeitgenössische Musik«, meint Schrauff. »And move on forwards and turn the pages over / Save yourself from good advice and leave the choice to fortune and delight”, singt Schrauff in »Under Eagle Eyes«. In den poetischen Bildern der Songtexte ist noch einmal so viel zu entdecken wie in der Musik. »Man muss sich auf sie konzentrieren und dann eignen sich die Songs gut um Bilder im Kopf entstehen zu lassen«, haben Freunde der Band nach dem ersten Hören spontan gesagt. »Man muss schon etwas Muße haben.« Das ist nix fürs Radio und nix für den Club. Das ist ein Album für den Schallplattenspieler.
Rezensionen
»Gather & Reset ist ein experimentierfreudiges Album zwischen Indierock, Shoegaze und Pop.« (MINT, No.8, November 2016)- Tracklisting
LP
- 1 The River
- 2 Your World Is Mine
- 3 Autumn Pride
- 4 Under Eagle Eyes
- 5 We Turned Our Backs
- 6 Nuke
- 7 Trees
LP
- 1 Turqouise Tiles
- 2 Before All Lights Go Out
- 3 Cook The Books
- 4 Down
- 5 Beer Bottles
- 6 Towns Of Gold
- 7 The Gathering
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