geduld wird manchmal eben doch belohnt!
ganzer vier anläufe hat es also bedurft. vier. in zahlen: 4. in worten: VIER! das team von “esoteric / cherry red“ hat es nun endlich geschafft, das live-album von 1974 in seiner gänze auf cd ’rauszubringen. alle anderen vorher haben’s vergeigt: “decca“ mit der ersten digitalen ausgabe in den frühen 90ern (unter dem titel “go live“), anno domini 2006 dann “castle / sanctuary“ (“poor boy - the deram years“), und auch die japaner von “airmail archive“ im jahr darauf - alle haben nur eine verstümmelte edition vorgelegt. und nur der himmel weiss, warum. wenn überhaupt! und wer nicht die original-lp von damals sein eigen nennt, der hat es aller wahrscheinlichkeit nach nicht einmal gemerkt.
die crux ist folgende: das ende der ersten nummer “everyday i have the blues“ wurde aus mir bis dato unerfindlichen gründen geschnitten. und das bei einer gesamtlaufzeit von unter 50 minuten. und was dabei auf dem fußboden des schneideraums landete, waren nur knappe 10 sekunden! das soll mir mal bitte einer plausibel erklären. wer also - wie ich - dieses album seiner unüberhörbaren schwächen zum trotz mag, kam aus dem stutzen kaum noch ’raus. nun hab’ ich das teil also zum fünften male (vinyl inklusive) käuflich erworben, bis ich jetzo endlich frieden gefunden habe. esoteric sei dank!
die vinyl-scheibe auf dem “decca“-sublabel “nova“ damals stellte klanglich nichts weniger als eine unverschämtheit dar: ein grausig-dumpfer mumpf-sumpf mit einem frequenzgang, der über die 10000 hz garantiert nicht hinauskam! aber die fehlenden sekunden gab’s eben nur hier. bis jetzt! das mastering hätte ich mir zwar durchaus noch einen tick brillanter gewünscht . . . aber ich glaube, das war’s mit “goodbye chicken shack“ - damit werden wir uns für dieses leben wohl bescheiden müssen.
für alle unwissenden noch ein paar takte zur la-la an und für sich: was stan webb als gitarristen betrifft, so haben sich schon immer die geister an ihm geschieden - am sänger webb erst recht. daran ändern auch diese aufnahmen nichts. aber er hatte zu der zeit (wenn auch nur kurzfristig) mit dave wilkinson (e-piano), rob hull (bass) und alan powell (drums) eine schöne besetzung im rücken. besonders wilkinson trägt mit seinem piano wesentlich zum gefallen bei (anspieltipp: “webb’s boogie“, welches laut der ansage von stan webb eigentlich und zu recht “dave’s boogie“ heisst). webb selbst wollte nach eigenen angaben die veröffentlichung des albums seinerzeit verhindern. was ich insofern nicht wirklich nachvollziehen kann, alldieweil die wirklichen tiefpunkte unter dem “chicken shack“-banner erst noch kommen sollten - und zwar einige an der zahl.
wer also - wie ich - die platte mag (auch wenn ich dem mini-lp-cover der japanischen “airmail“-cd etwas nachtrauere), der ist gut beraten, sich ein exemplar dieser ausgabe zu sichern.
p.s. esoteric werden auch das großartige live-album "fm/live" der climax blues band ebenfalls erstmalig ungekürzt veröffentlichen. näheres dazu in kürze auf diesem kanal . . .