Genau hinhören
Wer Monika Gruber und ihre bayerisch-freche "Schnauze" kennt, wird mit einem großen Teil ihrer Aussagen gut zurechtkommen. Manchmal aber schießt sie meiner Ansicht nach über das Ziel hinaus. So erwähnt sie die Straftaten vieler Einwanderer, wie zum Beispiel in den Krawallnächten an Sylvester die sie zu Recht scharf verurteilt und ihren Unmut über die Sicherheitspolitik äußert. Bis dahin alles klar. Aber dann zu sagen ihre Nichte würde, wenn sie mit ihren Freundinnen in der U-Bahn säße, ganz bestimmt nicht von Neonazis belästigt werden, dann habe ich schon Probleme damit. Denn keiner sollte von irgendjemandem belästigt werden und kein radikaler oder allgemein rüpelhafter Mensch sollte sich an irgendjemandem abreagieren dürfen. Aber vielleicht bin ich ihr auch nur auf den satirischen Leim gegangen. Schließlich haben sich die Autoren gerade die Themen Anstand und traditionelles Bewusstsein auf die Fahne geschrieben. Dazu gehört auch laut Hock dazu, die in der Vergangenheit erlernten Werte und das erlernte Weltbild zu bewahren. Dass diese Werte und Traditionen aufgeweicht werden und das Unmut hervorruft kann man schon nachvollziehen. Aber das Hörbuch muss vielleicht auf verschiedenen Ebenen verstanden werden. Da sind Autoren zwischen 49 und 52 Jahren, die ihre Erinnerungen an die guten alten Zeiten mit Leuten aus ihrer Generation teilen. Dann gibt es die Angst um die Zukunft, was ihre Kinder beziehungsweise Nichten einmal (er)leben werden und wie es allgemein mit Deutschland weitergeht. Was mich stört sind Sätze wie beispielsweise, Impfen sei eine Ideologie. Da bleibt trotz vieler wahrer Worte und einem ordentlichen Wortwitz ein schaler Beigeschmack.