"MINI-LP"-SUPERCOVER - MIT SOUND-ENTTÄUSCHUNG!
Beim Lesen der Vorankündigung hat's mich ja schier vom Stuhl gehauen! Sollte ich das tatsächlich noch erleben dürfen - die alten Frumpy-Platten mit den spektakulären Covers in der Ausgabe als "Mini-LP"-CDs aus Nippon?! Das war für mich ein alternativloses Muss, und die Vorfreude war dementsprechend. Im Gegenteil - sie wurde durch Verschiebung des VÖ-Termins nach hinten noch in die Länge gezogen. Nun sind sie in der Tat da. Und ich dachte mir, dass ich für die optisch durchaus beeindruckenden Teile hier Spitzenbewertungen 'raushauen werden müsse. Aber bei genauerem Hinsehen bzw. -Hören stellte sich dann bedauerlicherweise doch nicht alles als das Gold heraus, was es zu sein versprach.
"Frumpy 2" erstrahlt optisch in blendender Erscheinung: In einer dem Original wirklich gut nachempfundenen halbrunden (und wie dunnemals wiederverschließbaren) Tragetasche steckt das mehrfach ausklappbare Roundcover . . . so weit so fantastisch! Bei der CD selbst, war ich gespannt, wie man das Design in Anlehnung an die berühmten Erstausgaben in blauem bzw. grünem Splatter-Vinyl wohl gestaltet hat - würde es die komplette Plattenoptik geben oder nur das multicoloured Swirl-Label der A-Seite? Und da wartete die erste Entäuschung auf mich: weder noch! Dabei wäre es nun wirklich kein sonderlicher Act gewesen, zumindest das Label zu reproduzieren (wie das bei solchen "Mini-LP"-Reissues absolut üblich ist). Aber was sage ich - es sollte noch schlimmer kommen . . .
Nun sollte es an den Audio-Test gehen. Zum Vergleich hatte ich ja noch die CD von Repertoire aus anno domini 1993, welcher ich nach einem seinerzeitigen Vergleich mit der Philips/SPV/Universal-Veröffentlichung von 2008 klanglich den Vorrang einräumen musste und daher in meiner Sammlung beibehielt. Die würde ich jetzt garantiert ausmustern können - da war ich mir sicher. Und zwar sowas von! Und da lag ich nun sowas von daneben - das hätte ich in meinen wildesten Träumen nicht zu fürchten gewagt, dass die Japaner hier audiotechnisch dermaßen versagen würden!
Zunächst mal sind wir uns ja hoffentlich einig, dass wir es bei den CD-Veröffentlichungen aus dem Land der aufgehenden Sonne in der Regel mit hochwertigen Produkten zu tun haben, was sich nicht nur im Klanggewand sondern auch entsprechend im Preis spiegelt. Der Sound dieser CD jedoch spricht leider Gottes eine gänzlich andere Sprache. Das Mastering dieses Silberlings kann man nur als Katastrophe bezeichnen. Der Pegel ist so überdimensional, dass die ganze Scheibe von Verzerrungen geprägt ist - als ob Dynamik alles wäre. Darüberhinaus hat man die Bass-Frequenzen auf Kosten der Mitten unnötig in den Vordergrund geholt. Das Ganze hat mich dermaßen abgeturnt, dass ich mir die Zeit für weitere Gegenüberstellungen unter klanglichen Aspekten erspart habe. Genug ist genug . . . der HiFi-verwöhnte Fan muss sich hier mit Grausen abwenden, da die Repertoire-CD auch noch nahezu 30 Jahre später die Nase eindeutig vorne hat. Da hätte man Inga Rumpf zum 75sten eine größere Freude machen können . . . nein: MÜSSEN!
Das zugegebenermaßen gelungene Outfit sollte dem geneigten Frumpy-Fan die Anschaffung einer audiotechnischen Lärmschleuder zu hohem Preis nur bedingt wert sein. Es sei hier daher ausdrücklichst darauf hingewiesen! Außer Spesen nur Optik gewesen.