Wie alles begann ...
Wir schreiben das Jahr 1963:
Aus der, ehemals "The Primettes" getauften, Gesangsgruppe waren (nacheinander schieden zuvor die Gruppen-Mitglieder Betty McGlown und Barbara Martin aus) mit der Vertragsunterzeichnung bei MOTOWN am 15. Januar 1961 die Supremes geworden. Doch der, von Florence Ballard gewählte, Name "Supremes" hatte in den vorangegangenen Jahren seinen hohen Anspruch nicht erfüllt; die von MOTOWN veröffentlichten 8 Supremes-Singles, waren erfolglos geblieben, nur "When The Lovelight Starts Shining Through His Eyes" hatte es 1963 immerhin bis auf Platz 23 der Billboard Single-Charts gebracht.
Am 09. Dezember 1963 veröffentlichte MOTOWN ein Album/LP mit dem Titel "Meet The Supremes" (Pendant zum Album "Meet The Temptations"). Auf diesem Album waren, neben den erfolglosen Singles "I Want A Guy" +++ "Your Heart Belongs To Me" +++ "Buttered Popcorn" +++ "Let Me Go The Right Way" und den jeweiligen B-Seiten dieser Singles nur 2 bis dahin unveröffentlichte Songs enthalten: "Baby Don't Go" und "Play A Sad Song".
"Meet The Supremes" platzierte sich noch nicht einmal unter den 100 ersten Alben der Billboard Album-Charts und wäre wohl in Vergessenheit geraten, wenn nicht Veränderung in der Luft gelegen hätte. Etwa 1/2 Jahr später veröffentlichte MOTOWN die Supremes-Single "Where Did Our Love Go" und mit diesem Song wurde für die Supremes alles anders, sie stiegen zur erfolgreichsten weiblichen Gesangsgruppe aller Zeiten auf.
Doch zurück zum Album "Meet The Supremes":
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Albums hatten die Supremes keine Leadsängerin, vielmehr experimentierte die Gruppe und deren Produzenten mit allen 3 Sängerinnen, als erste Stimme des Trios, das lässt sich auf "Meet ..." sehr schön rekonstruieren. Und ..., um einen Mythos zu neutralisieren: Wäre einer der 8 Singles-Titel (darunter "Buttered Popcorn" Lead: Florence Ballard) erfolgreich gewesen, hätte sich vielleicht eine der beiden anderen Sängerinnen und nicht Diana Ross als "Stimme der Supremes" etabliert.
Es lief aber folgendermaßen ab:
"Where Did Our Love Go" war von Holland-Dozier-Holland für die "Marvelettes" geschrieben worden. Die jedoch lehnten es (in einem Anflug von "Größenwahn", schließlich waren sie bereits erfolgreiche Stars) ab den Song aufzunehmen. Zweite Wahl waren die Supremes, die (entsprechend von ihren Motown-Kolleginnen, den Marvelettes, "instruiert") den Titel aber ebenfalls ablehnten. Es bedurfte großer Überredungskünste bis die Supremes ins Aufnahmestudio gingen.
Eddie Holland meinte die Tonlage von "W.D.O.L.G" entspräche eher der Altstimme von Mary Wilson, als der höheren Stimmlage von Diana Ross und favorisierte daher Mary Wilson als Leadsängerin für den Song. Dem widersprachen jedoch seine beiden Kollegen Brian Holland und Lamont Dozier, die meinten Diana Ross müsse nur ein wenig die Stimme senken, dann wäre es perfekt für den Titel. Man stimmte ab und Eddie Holland wurde von seinen beiden Mitkomponisten und Mitproduzenten überstimmt, so dass letztlich Diana Ross den Song dominierte. So simpel war das damals mit der Etablierung von Diana Ross, als Leadstimme der Supremes, denn als "W.D:O.L.G." ein Nr.1 Hit wurde, hatte schlicht das Publikum entschieden, wen es hören wollte.
Dass in solch einem Erfolgsfall niemand "a winning Team" verändert, ist Grundlage für jeden weiteren Erfolg und daher sang Diana Ross auch die Nachfolgetitel. Hätte sie es nicht geschafft insgesamt 12 Singles auf Platz 1 der Billboard Charts zu bringen, hätte man sicher auch darüber nachgedacht Florence Ballard oder Mary Wilson als Leadsängerin zu beschäftigen. Die jedoch hatten ihre Chance bereits gehabt (wie sich auch auf dem Album "Meet The Supremes" nachhören lässt) und waren erfolglos geblieben ...
"Meet The Supremes" wurde, nachdem "Where Did Our Love Go" zum Überflieger geworden war, von MOTOWN mit einem anderen Cover-Foto, das die Gesichter der Sängerinnen deutlicher zeigt, als LP wieder veröffentlicht und segelte im Windschatten des wirklichen Hit-Albums "W.D.O.L.G." einem Anerkennungserfolg entgegen. In den 1980er Jahren erschien "Meet The Supremes" erstmals auch auf (Einzel-) CD (MOTD-5223) und war ziemlich schnell wieder aus dem Handel verschwunden; ich habe diese CD noch im Regal stehen, denn sie klang ganz ordentlich und komplett in Stereo.
Was die 24-Bit remastered, limited Edition Doppel-CD "Meet The Supremes" interessant macht und zu einem Sammel-Objekt werden lässt sind u.a., dass CD 1 sowohl das komplette Mono-Album (Tracks 1 - 11), als auch das komplette Stereo-Album (Tracks 12 - 22) enthält, sowie 4 Live-Titel, aufgenommen während eines Konzerts "The Motortown Special" im Jahre 1962. Außerdem enthält CD 2 viele interessante Alternativ- und Demo-Versionen der Songs sowie 7 Live-Titel der Supremes, aufgenommen 1964 während eines Konzerts "Battle Of The Stars"
Songmaterial:
Es macht unheimlich viel Spaß diese Ttitel zu hören. Auch wenn sie damals noch keine Chart-Renner waren ..., sie hören sich heute an, als hätte jeder einzelne Song eine Spitzenplatzierung verdient!
Klangqualität:
Ausgezeichnet!
Aufmachung:
Hochwertig und mit ausführlichen Liner-Notes, Fotos und Kommentaren versehen.
Kaufempfehlung:
Für jeden Supremes- und Motown-Fan unverzichtbar