Michael Fitz: Wenn I Schaug... auf 2 CDs

Bei “Wenn I schaug…” präsentiert sich Michael Fitz als versierter und einfallsreicher Gitarrist, der sich facettenreich verschiedenster Techniken und Spielarten bedient. Die Songs sind getragen von leisen, akustischen Tönen, doch immer wieder wird es auch mal laut oder es gesellt sich ein kantiger, rauer Tonfall dazu. Mal schnaufende Akkordeontöne, gelegentliche elektronische Soundwolken, subtile Pianotupfer, erdig treibende Percussion. Ein expressionistisch anmutendes Streichquartett auf “Zeit” oder sich überlagernde Flöten im Zwischenteil von “Du siegst mi ned”. Die Texte auf “Wenn I schaug…” zeigen unterschiedlichste emotionale Facetten von entwaffnender Ehrlichkeit, Treffsicherheit und nicht gekannter Intensität. Von kompromissloser Offenheit in “Dei bluad” und “De Hund” über Ironie und skurril hintergründigem Humor, wie in “120 Kilo Blau” oder “Da Deifi” bis hin zu unverhohlenem Sarkasmus in “Bscheissn”. Ganz hilflos, verwirrt und schier verloren ist er in “Weiß nich mehr” oder “Wenn I foi”. Eine tiefe Lust auf Annäherung, Sehnsucht nach Nähe findet ihren Ausdruck in “Wuist du mi no” , “ Wuid Zeltln” oder “Heut auf‘d Nacht”.

Dieses Doppelalbum ist eine anspruchsvolle, und manchmal anstrengende Berg- und Talfahrt durch die Höhen und Niederungen menschlicher Gefühle. Ein Kaleidoskop von Gemütszuständen und Befindlichkeiten, in dem sich Mann und Frau wiederfinden wird. Gerade durch die sparsame, minimalistische musikalische Grundstimmung, bekommen die Songs Raum und Weite, auch für die markante Stimme von Fitz, mit all ihrem Krächzen, Grummeln und Raunen. Tür und Tor in sämtliche Richtungen wird hier geöffnet, um sich letztlich immer im Herzen des Zuhörers zu verbeißen und zu verankern.

Rezensionen

,,Auch die Stimme von Michael Fitz passt sich diesen Berg- und Talfahrten an, liefert von Krächzen über Grummeln und Raunen bis zu herzerweichendem Schmalz alle nur denkbaren Facetten. Höchst gelungen auch die instrumentale Umsetzung der Lieder, von den einsamen Klängen einer Akustikgitarre bis zur orchestralen Vollbedienung wurde jedem Musikstück das passende Gewand auf den Leib arrangiert." (Good Times, April / Mai 2012)