MC5: Back In The USA auf 2 LPs

Die Agit-Rocker aus der "Motor City" Detroit nahmen ihr Motto ("Lasst alle Hemmungen fallen!") wörtlich. Hart, hemmungslos und rotzig rockten sie durch ihr Repertoire und gelten nicht von ungefähr neben den Stooges als die Urväter des Punk. MC stand dabei für Motor City. Detroit eben, die Stadt der Autobauer und Malocher. Damals Boomtown, heute Zentrum der Automobil- und Wirtschaftskrise in den USA. Und die 5 im Namen gab die Anzahl der Bandmitglieder an: Fred Sonic Smith (späterer Ehemann von Patti Smith) und Wayne Kramer an den Gitarren. Rob Tyner, Gesang. Michael Davis am Bass und Schlagzeuger Dennis Thompson.

Das Debüt war ein Live-Album: Kick Out The Jams von 1969 war laut, direkt und brutal wie ein Schlag auf den Solar-Plexus. Back In The USA, ihr 2. Album von 1970 ist da wesentlich differenzierter. Hier kommen die Wurzeln der Band, wie klassischer Rock`n`Roll und freakiger Beat besser zur Geltung. Außerdem strotzt die Platte nur so vor Innovation, viele später populäre Stile werden hier vorweg genommen. Das Spektakel beginnt mit „Tutti Frutti“, dem Signature Track des Little Richard. Diese Version haben wohl auch die Ramones gekannt und half ihnen, ihren Sound zu finden. Kurz (1: 28) und knackig wird man von ihr überrollt wie von einem Monster-Truck. „Tonight“ ist die perfekte Teenager- Hymne. Der Song hätte eigentlich ein Hit werden müssen, aber es kam anders. Zum Schluss dann der Titelsong: Chuck Berry`s „Back In The USA“. Ein Brückenschlag vom klassischen Rock`n`Roll zum Punk. It`s Only Rock`n`Roll, But I Like It!!!

Back In The USA ist ein wahrlich prophetisches Rock-Album, bedenkt man, wie viele Stile hier als Blaupause vorgelegt wurden: Power-Pop, Punk, Hard-Rock und Konsens-Rock. Es dürfte den Verlauf der Entwicklung der Rockmusik nachhaltig beeinflusst haben. Silvester 1972 hatte die Gruppe ihren letzten Auftritt. Ihr Einfluss aber ist bis heute ungebrochen.