Folk in jener Art, wie er einst von Musikern wie Pete Seeger oder Woody Guthrie gespielt wurde.
Man merke - C. Daniel Boling wurde in Bremerhaven geboren! Sein Vater war dort bei der Army stationiert, doch als der kleine Daniel sechs Monate alt war, verließ er Deutschland bereits. Heute lebt er in Albuquerque, New Mexico. Zwischenzeitlich hatte er als Park Ranger gearbeitet, bis er sich im Alter von fünfzig Jahren dazu entschloss, durch die Lande zu ziehen und zu musizieren.
Einen Schatten wirft der Musiker voraus, einen allerdings positiven, war er doch im Jahre 2014 Gewinner des berühmten Kerrville New Folk – Festivals; und das ist nur eine Auszeichnung in einer langen Reihe seit 2007(Woody Guthrie Folk Festival Songwriter Contest Winner). Und da sind wir bereits bei seiner Musik angekommen – Folk! Folk in jener Art, wie er einst von Musikern wie Pete Seeger oder Woody Guthrie gespielt wurde.
Daniel ist ein Geschichtenerzähler, und so ist sein Gesangsstil mit seiner freundlichen Tenorstimme auch eine Mischung aus gesungenen und fast gesprochenen Elementen. Lieder, die das Leben schrieb - das passt wie die Faust aufs Auge, und ganz besonders finden wir immer wieder autobiografische Züge in seinen Texten. Diese sind durchaus gespickt mit verschiedenen gesellschaftskritischen und selbstkritischen und augenzwinkernden Elementen. So erfahren wir unter anderem etwas über Bessie Steen, die mit ihren neuen Knien im Alter von 93 noch alte Herrschaften mit dem Auto zur Kirche fährt, köstlich und liebevoll!
Wie es eigentlich typisch für Folk ist, sind die Arrangements recht spärlich, was jedoch so gar nicht auf die Ausdrucksstärke zutrifft. Denn diese ist dem umgekehrt proportional. Ich hatte das Glück, dem Musiker live zu erleben und konnte feststellen, welch ungeheure Kraft in seiner Stimme steckt und wie er seine Botschaften sehr eindringlich formulieren kann.
"These Houses" ist nun das siebte Album des Musikers, und wieder ist es ein ganz hervorragendes geworden. Dabei strahlt die Musik wieder diese herrliche Ruhe aus, ein Meer von Emotionen, in dem man wohlig baden kann. Und erneut sind es Feinheiten innerhalb der Arrangements, die das Besondere ausmachen und diese Spannung aufbauen, zum Beispiel ganz besonders bewegend ist es, wenn auf dem Song, der sich mit einem leider immer aktuellen Thema befasst, nämlich “I Brought The War With Me“, zwei Musiker aus Pakistan beteiligt werden, Shakoor Fakir, der ein Kamacho spielt, ein traditionelles Saiteninstrument, und Ali Mohammad, der ein Instrument spielt, das sich Changg nennt, offenbar eine Art Muschel, die auch als eine Art Trompete bei Hindu-Ritualen verwendet wird. Das wäre natürlich interessant gewesen, mit diesen beiden Musikern eine ganze Platte einzuspielen, vielleicht in der Zukunft? Immerhin hat das Blasen dieses Instruments eine Bedeutung, so sagt man, dass, wenn es geblasen wird, dieses den Sieg des Guten über das Böse ankündigt. Ja, das wäre schön, würde es wirken.
Zusammenfassend festgestellt, hat Daniel erneut eine hervorragende Platte vorgelegt, mit Musik, die derzeit ihresgleichen sucht im großen Dschungel aktueller Musik. Man trifft hier auf einen hervorragenden und genau beobachtenden Songwriter, der es versteht, Geschichten zu erzählen, vielleicht auch vergleichbar mit Kollegen wie Steve Goodman oder Tom Paxton. Diese Musik kommt von Herzen und aus seinem Inneren, man spürt dieses ganz deutlich, und wenn man Daniel dann persönlich kennen gelernt hat, dann weiß man, dass er es ehrlich meint und dass die Stimmung der Musik ihn eindeutig widerspiegelt, ihn und seine Ehefrau Ellen, mit der er sich mit einem ganz herzlichen Foto im Innenteil des Jewel Cases hat ablichten lassen. "Thanks, Daniel, for this wonderful music and sharing a great friendship, and thanks to Ellen, too, and just take care of your always young husband!"
Ein Teil der Einnahmen dieser Platte ist übrigens einer Vereinigung in Albuquerque zugedacht, die sich Kriegsveteranen annimmt, die unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, auf Englisch “posttraumatic stress disorder [PTSD].
C Daniel Boling (guitar, vocal, harmonica - #8, 12-string guitar – #13)
Mark Clark (percussion - #1, 6, 10)
Joshua Martin (upright bass - #1, 6, 10)
Bill Hearne (guitar - #1)
Ben Wright (guitar - #2, 12)
Ali Mohammad (changg and shank - #3)
Shakoor Fakir (kamacho - #3)
John Egenes (mandolin - #5, 6)
Char Rothschild (accordion - #7, 9, vocals - #13)
Lynn Rosenthal (Native American flute - #8)
Jono Manson (tenor guitar - #9, vocals - #13)
Karina Wilson (fiddle - #10)
Meredith Wilder (vocal - #11, 13)
Brant Leeper (B3 organ - #11)
Jaime Michaels (vocals - #12, 13)
David Berkeley (vocals - #12, 13)
Wayne Schrubsall (banjo and vocals - #13)
Ellen Boling (vocals - #13)
Gary Paul Hermus (vocals - #13)