Beeindruckende Science Fiction Fusion
Die Serie thematisiert zwei Schwerpunkte: zum einen die Möglichkeiten, aber eher noch die Gefahren von computerbasierter künstlicher Intelligenz, zum anderen der schonungslose Blick auf die soziale Unausgewogenheit der amerikanischen Gesellschaft.
Eine Genreeinordnung ist schwierig. "Science Fiction" im Sinne von Zukunftsroman trifft es nicht ganz, die Bezüge zur Gegenwart sind offensichtlich. Manche Folgen bieten pure Hardcore-Action, andere wirken wie Kriminalkomödien, wiederum andere gehen definitiv sophistisch zu Werke, und oftmals kommt alles zusammen. Rückblenden und Metaebenen sind dabei wesentliche Stilmittel.
Die Handlung zeichnet insgesamt ein eher düsteres Bild vom New York der Gegenwart. Suggeriert wird ein von Korruption zerfressener Polizeiapparat und eine von allgegenwärtiger Kriminalität bedrohte Gesellschaft. Das Hauptthema ist, wie es im Vorspann der meisten Folgen angesprochen wird, die vermutlich bereits in der Realität existierende Totalüberwachung durch das sich stetig verdichtende öffentliche Datenverarbeitungspotenzial.
Der unbezweifelbar ernste Hintergrund der Serie wird jedoch oftmals vergnüglich durchkreuzt, wenn humoristische Momente die Stimmung wie Slapsticks konterkarieren. Die Coolness von Figuren wie Fusco und Shaw verleiht der ganzen Sache eine angenehme Bodenständigkeit. Augenzwinkernd überdreht gerät die Darstellung der beiden weiblichen Hauptfiguren Sameen Shaw und Samantha "Root" Groves, welche mit lakonisch-cooler Lässigkeit Gegner und Gegnerinnen abservieren. Das gefällt auch dem Publikum der großen Krimi-Märchen wie James Bond & Co.
Bemerkenswert an dieser Serie ist der bei aller sich oftmals am Rande des Zynismus befindenden Schonungslosigkeit der dennoch klare moralische Kompass. Dessen Repräsentant ist in erster Linie Harold Finch, der wie ein Fels in der Brandung seiner seelisch und ethisch kaputten Mitstreiter wirkt, und der durch seinen Einfluss seine Leute im Verlaufe der Serie in unaufdringlicher Weise ganz allmählich auf den rechten Weg bringt.
Die vierte Staffel markiert den Höhepunkt der gesamten Serie und hätte vielleicht auch lieber deren Schlusspunkt setzen sollen. Die nachgeschobene fünfte Staffel jedenfalls wirkt wie lustlos angehängt und bringt - entgegen der Ankündgung der Produktionsfirma - einen eher unbefriedigenden und einfallslosen Abschluss.