Spannend, wunderschön und Lehrreich: Horus besiegt Seth
So sagt es der Film. Nach der ägyptischen Mytholgie dagegen ist es Osiris, der aus der Duat aufersteht und dabei eine Art "Gericht" über sie abhält und Seth besiegt. Die Pyramiden sollen sogar ein "Technik-Denkmal" für ihn gewesen sein, Wasser soll durch einen Kanal hinauf in die Königskammer gepumpt worden sein, das damals durch die "schmalen Kanäle" an die glatte Pyramidenaußenfläche gelangt und dort verdunstet sein soll, um die Wolken mit Wasser anzureichen und Regen zu bewirken, der dann das Land wieder fruchtbar machte. Natürlich nur symbolisch! (das bißchen Verdunstung hätte das wahrscheinlich nicht bewirkt). Ein sehr sinniges Symbol für die Auferstehung eines Messias, der ein braches Land wieder zu neuem Leben erweckt, in dem er es mit einer lebensbringenden Wassrtaufe überzieht und eine Auferstehung des kulturellen und sozialen Lebens bewirkt. Haben wir so eine " Geistige Megaerweckung" mit einem "Megawandel" mit dem "Manna, das vom Himmel regnet" je so erlebt? Ägypten und sein hochentwickelter "Naturverstand" war schon immer für Überraschungen gut! Und sicher von vielen beneidet! Wenn so ein lebensbringender "Engel" aufträte, würde das natürlich den weniger begabteb Seth aufmerksam machen, der es ihm mit einem religiösen Vortäuschungstrick streitig machen wird und sich genötigt sähe, Ägypten zu plündern! Nicht aber ohne "göttliche Rechtfertigung", wie es sich für einen Gott gehört.
Natürlich wäre das Stoff für Hollywood!
Und im Film geht es dann tatsächlich auch in etwa genau so zu, aber etwas anders. Horus vollbringt diese Tat. Gut.
Was ich anbei nicht verstehe: wie kann ein Regisseur so unterschiedliche Filme drehen wie "Knowing" und "Gods of Egypt"? In Knowing geht es echt nur um scheinbar religiös gesteuerte willenlose Kinder, die Überragendes tun, dafür aber keinerlei Fähigkeiten besitzen, wie ferngesteuerte Puppen, und offenbar dafür von den Aliens mit dem Überleben des Weltuntergagns auf einem fernen extraterristischen Planeten belohnt werden, wie Adam und Eva -- ohne Bücher und Lehrer, ohne Erfahrung, ohne Geschichte, aus der man lernt, im Guten wie im Schlechten. Das ist ein sehr düster aufgefasstes christlich biblisches Symbol.
Die Pyramiden dagegen und viele Monumente und Aufzeichnungen wie u.a. die Nasca-Linien dienten der unzerstörbaren Wissensübermittlung, einer "Aufklärung" über die Vergangenheit gleichkommend. Der Mensch soll nicht nur durch Hilfe von Außen, sondern auch durch Wissen und enormer Selbstständigkeit zur Befreiung und Erlösung kommen.
Ich wage es mal so zu sagen: wenn Gott sich Menschen nach seinem Ebenbild machte, dann sollte er doch gedacht haben, dass er eigenständige Menschen mit eigenen Rechten und einer eigenen Stimme will.
Verrückterweise kommt aber nun der Film "Gods of Egypt" diesem besseren Schöpfungsplan durchaus endlich mal nahe. Negativ ist der FIlm also nicht und unterscheidet sich erheblich von "Knowing". Hier geht es um Rechte zwischen Kleinen und Großen, Menschen und Göttern, um menschliche Personen fast wie Engel und nicht roboterhafte verdienstlose Sklaven, und es geht um die Unterdrückung der freien Welt und ihrer Versklavung unter einem religiösen Diktator (Seth), der die Opfer raffiniert mit brutaler politischer Gewalt zu psychologischem Mitgefühl mit ihrem Herrscher und zur wohlwollenden Mitarbeit zwingt usw.. Das ist grundsätzlich doch nicht schlecht. Abgesehen davon bietet der Film herrliche Bilder und stellt das freie Ägypten in zwar überdimensionierten aber sehr geschmackvollen Farben modern elgegant stylisch dar.
Der Film hat auch Witze parat, etwa zu Anfang wenn Seth erscheint und seinem "Bruder" Osiris schmeichelt "ich brauchte einen Tag, um mich durch deine Anhängerschar durchzuarbeiten" und er hält auch politische Tipps zum Verhalten in politischen Diktaturen bereit (Seth stellt für alle treuen Horusanhänger ein Falle auf, die sie anlocken soll).
Für mein Geschmack ist Ägypten in diesem Film vielleicht etwas überdimensioniert, vielleicht aber auch nicht, wenn man die bemerkenswerten Pyramidenbauwerke auf dem Mars betrachtet.
Für mich ist das also ein interessanter Ägyptenfilm, den ich durchaus empfehlen würde, da er etliches Negative von "Knowing" wieder wettmacht. Es gab schon immer im Filmschaffen Wiedersprüche, und ich überlasse der selbstständigen Intelligenz jedes Zuschauers, daraus seine Schlüsse zu ziehen oder auch nicht.