WDR Big Band Köln: Metro Big Band Boom
Metro Big Band Boom
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Jazzline
- Erscheinungstermin: 15.6.2015
- Serie: WDR The Cologne Broadcasts
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Gitarre - Chuck Loeb
Keyboard - Mitchel Forman
Schlagzeug - Wolfgang Haffner
Keyboard - Mitchel Forman
Schlagzeug - Wolfgang Haffner
Es war einmal eine kanadische Supermarktkette namens LOEB, die irgendwann
von einer Kette namens METRO aufgekauft wurde. Diese tatsächlich vollzogene
freundliche Übernahme war es nicht, die einen Gitarristen namens LOEB dazu
bewog, ein Band-Projekt METRO zu taufen …
Nein, am Anfang mochte eine Fahrt mit der Pariser Metro gestanden haben (die Protagonisten sind sich selbst nicht mehr ganz so sicher hinsichtlich der Genese des Band-Namens) - und das für Musiker besonders faszinierende Geräusch rhythmischen Fließens. Zufall oder eben auch nicht: Ein Großteil der Musik METROs zeichnet sich durch rhythmisches Fließen aus …
Eine Reise mit (der) Metro: einer kontinentalen U-Bahn gleich, pendelt sie zwischen den Jazz-ästhetischen Polen der raueren Ost- und sanfteren Westküste. Es ist kein von Testosteron und Machismo angetriebener Hochgeschwindigkeitszug, der vom Hörer Anschnallpflicht verlangt, aber auch kein schleichender Bummelzug, bei dem der Übergang von entspanntem Cruisen in den Dämmer-Zustand ein fließender ist.
Diese Metro wird nicht von einem Einzelnen gefahren, sondern von einem Kollektiv: vom Gitarristen Chuck Loeb, dem Keyboarder Mitchel Forman und dem Schlagzeuger Wolfgang Haffner. Dass sich die Drei auch gegenseitig zu ihren eigenen Produktionen einladen, unterstreicht den Eindruck von Musikern, die sich gesucht und gefunden haben: eine ähnliche bis identische Spielauffassung, ähnliche bis identische Geschmäcker und Sound-Vorstellungen.
Loeb und Forman verbindet eine lange Freundschaft: Seit vierzig Jahren kreuzen sich ihre Wege, Beide haben gemeinsam in der Band von Stan Getz gespielt, Studioarbeit brachte sie immer wieder zusammen. Jazz hat sie geprägt - und die Fusion-Bands der 70er und 80er Jahre: Mahavishnu Orchestra, Weather Report, Mwandishi, Return to Forever, Yellowjackets, Steps Ahead …
Dass das Herz von Rock-sozialisierten und Jazz-affinen Instrumentalisten gerade auch für Rock-Jazz und Fusion schlägt, verwundert nicht. Eine der METRO-CDs (Tree People) bringt dies höchst plakativ auf den Punkt – mit einem gerade einmal fünfzehn Sekunden währenden Zwischenspiel, in dem - nicht ohne Ironie - ästhetisch Position bezogen wird: Es beginnt mit einer Gesangseinlage Victor Baileys, in der er sanft säuselnd den Soulpop-Crooner Luther Vandross imitiert – und endet mit dem unmissverständlichen Aufruf: „Back to fusion!“ Got it?
Es war im Übrigen auch ein Fusion-Projekt des Saxophonisten Bill Evans (Petite Blonde, 1992), das Loeb und Forman neuerlich zusammenführte und bei Beiden den lang gehegten Wunsch, einmal eine Band gemeinsam zu leiten, immer wünschenswerter werden ließ. Zwei Jahre später war es soweit: 1994 kommt es zur Jungfernfahrt von METRO. Es war METROs erster Bassist Anthony Jackson, der letztlich dazu beitrug, dass aus dem Gespann Loeb/Forman ein Trio in leitender Funktion werden sollte:
Seine Empfehlung, doch den Drummer Wolfgang Haffner auszuprobieren, brachte die dritte feste Größe an Bord, sie bilden seit nunmehr zwanzig Jahren den unveränderten personellen Kern von METRO. Die Bassisten wechselten umso häufiger: von Jackson über Victor Bailey, Mel Brown, Jerry Brooks, Will Lee, Gerald Veasley bis zu Melvin Davis, Tim Lefebvre und Nicolas Fiszman.Haffners musikalisches Profil machen ihn zum idealen Partner von Loeb und Forman: vielseitig, versiert im Jazz amerikanischer und europäischer Prägung, gefragt als Studiomusiker für Jazz, Pop und Smooth Jazz. Ein Freund fließender Sounds und einer pulsierenden, groovenden Rhythmik. Ein präzises und immer leicht federndes Spiel, das der Musik Raum zum Atmen lässt.
METRO balancieren souverän die eigenen Ansprüche und die des Marktes: Ihre Fusion-Musik ist melodischer, rhythmisch zupackender und harmonisch ausgebuffter als vieles des anspruchsloseren Smooth Jazz. Aber sie scheuen eben auch nicht vor dem zurück „what seperates the boys from the men“ (Pat Metheny): der Mut zum reinen Dur-Dreiklang. Die Band in den Kontext eines größeren Ganzen zu stellen, kann den einen oder anderen musikalischen Charakterzug verstärken, herausheben, unterstreichen. Würde man METRO mit einem Streichorchester kombinieren, bekäme womöglich die populäre, leichtere Seite zu viel Gewicht. Nicht so, wenn - wie hier auf Big Band Boom - die renommierte WDR BIG BAND fürs XL-Format sorgt. Eine Big Band, deren Instrumentierung allein schon „qua natura“ den Stallgeruch des Jazz verströmt und bei aller Perfektion etwas vermittelt, das fast schon wie eine Tugend daherkommt und auch und gerade den Fusion-Musikern nur allzu vertraut ist: das Handgemachte. All dies zu vereinen, jene für METRO typische Balance zu halten und dabei noch für Transparenz zu sorgen, ist keine leichte Herausforderung für einen Arrangeur. Michael Abene, einer der vielseitigsten seines Faches, ist dies auf formidable Weise gelungen. Er hat es geschafft, die kleinere Einheit komplett in einen großen Klangkörper einzubinden, sie zu integrieren, ohne dabei deren Identität aufzulösen – ganz im Sinne der barocken Idee eines concerto grosso.
Das Repertoire der CD liefert XL-Versionen von Klassikern der Gruppe: „Metro“, „Nimbus“, „Grand Slam“ und „Bing Bang Boom!“ sind Titel aus dem Band-Debüt Metro, „Metrocafe“, „Fields of Diamond“ und „Month of Sundays“ aus dem Album Metrocafe, „Rio Frio“ und „Tell Me a Thousand Times“ aus Metro Express, „There and Back Again“ aus Tree People, „Yikes“ aus Grapevine, „The Journey“ aus Live at the A-Trane. Apropos live: Auch wenn Big Band Boom in einem Studio des WDR eingespielt wurde – dieses Album atmet Live-Charakter.
METRO und die WDR BIG BAND. Das passt. Wie könnte es auch anders sein: Der Westdeutsche Rundfunk in Köln befindet sich in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes … Bitte einsteigen! Thanks for choosing METRO!
Es war einmal eine kanadische Supermarktkette namens LOEB, die irgendwann von einer Kette namens METRO aufgekauft wurde. Diese tatsächlich vollzogene freundliche Übernahme war es nicht, die einen Gitarristen namens LOEB dazu bewog, ein Band-Projekt METRO zu taufen …
Nein, am Anfang mochte eine Fahrt mit der Pariser Metro gestanden haben (die Protagonisten sind sich selbst nicht mehr ganz so sicher hinsichtlich der Genese des Band-Namens) - und das für Musiker besonders faszinierende Geräusch rhythmischen Fließens. Zufall oder eben auch nicht: Ein Großteil der Musik METROs zeichnet sich durch rhythmisches Fließen aus …
Eine Reise mit (der) Metro: einer kontinentalen U-Bahn gleich, pendelt sie zwischen den Jazz-ästhetischen Polen der raueren Ost- und sanfteren Westküste. Es ist kein von Testosteron und Machismo angetriebener Hochgeschwindigkeitszug, der vom Hörer Anschnallpflicht verlangt, aber auch kein schleichender Bummelzug, bei dem der Übergang von entspanntem Cruisen in den Dämmer-Zustand ein fließender ist.
Diese Metro wird nicht von einem Einzelnen gefahren, sondern von einem Kollektiv: vom Gitarristen Chuck Loeb, dem Keyboarder Mitchel Forman und dem Schlagzeuger Wolfgang Haffner. Dass sich die Drei auch gegenseitig zu ihren eigenen Produktionen einladen, unterstreicht den Eindruck von Musikern, die sich gesucht und gefunden haben: eine ähnliche bis identische Spielauffassung, ähnliche bis identische Geschmäcker und Sound-Vorstellungen.
Loeb und Forman verbindet eine lange Freundschaft: Seit vierzig Jahren kreuzen sich ihre Wege, Beide haben gemeinsam in der Band von Stan Getz gespielt, Studioarbeit brachte sie immer wieder zusammen. Jazz hat sie geprägt - und die Fusion-Bands der 70er und 80er Jahre: Mahavishnu Orchestra, Weather Report, Mwandishi, Return to Forever, Yellowjackets, Steps Ahead …
Dass das Herz von Rock-sozialisierten und Jazz-affinen Instrumentalisten gerade auch für Rock-Jazz und Fusion schlägt, verwundert nicht. Eine der METRO-CDs (Tree People) bringt dies höchst plakativ auf den Punkt – mit einem gerade einmal fünfzehn Sekunden währenden Zwischenspiel, in dem - nicht ohne Ironie - ästhetisch Position bezogen wird: Es beginnt mit einer Gesangseinlage Victor Baileys, in der er sanft säuselnd den Soulpop-Crooner Luther Vandross imitiert – und endet mit dem unmissverständlichen Aufruf: »Back to fusion!« Got it?
Es war im Übrigen auch ein Fusion-Projekt des Saxophonisten Bill Evans (Petite Blonde, 1992), das Loeb und Forman neuerlich zusammenführte und bei Beiden den lang gehegten Wunsch, einmal eine Band gemeinsam zu leiten, immer wünschenswerter werden ließ. Zwei Jahre später war es soweit: 1994 kommt es zur Jungfernfahrt von METRO.
Es war METROs erster Bassist Anthony Jackson, der letztlich dazu beitrug, dass aus dem Gespann Loeb / Forman ein Trio in leitender Funktion werden sollte: Seine Empfehlung, doch den Drummer Wolfgang Haffner auszuprobieren, brachte die dritte feste Größe an Bord, sie bilden seit nunmehr zwanzig Jahren den unveränderten personellen Kern von METRO. Die Bassisten wechselten umso häufiger: von Jackson über Victor Bailey, Mel Brown, Jerry Brooks, Will Lee, Gerald Veasley bis zu Melvin Davis, Tim Lefebvre und Nicolas Fiszman.
Haffners musikalisches Profil machen ihn zum idealen Partner von Loeb und Forman: vielseitig, versiert im Jazz amerikanischer und europäischer Prägung, gefragt als Studiomusiker für Jazz, Pop und Smooth Jazz. Ein Freund fließender Sounds und einer pulsierenden, groovenden Rhythmik. Ein präzises und immer leicht federndes Spiel, das der Musik Raum zum Atmen lässt.
METRO balancieren souverän die eigenen Ansprüche und die des Marktes: Ihre Fusion-Musik ist melodischer, rhythmisch zupackender und harmonisch ausgebuffter als vieles des anspruchsloseren Smooth Jazz. Aber sie scheuen eben auch nicht vor dem zurück »what seperates the boys from the men« (Pat Metheny): der Mut zum reinen Dur-Dreiklang. Die Band in den Kontext eines größeren Ganzen zu stellen, kann den einen oder anderen musikalischen Charakterzug verstärken, herausheben, unterstreichen. Würde man METRO mit einem Streichorchester kombinieren, bekäme womöglich die populäre, leichtere Seite zu viel Gewicht. Nicht so, wenn - wie hier auf Big Band Boom - die renommierte WDR BIG BAND fürs XL-Format sorgt. Eine Big Band, deren Instrumentierung allein schon »qua natura« den Stallgeruch des Jazz verströmt und bei aller Perfektion etwas vermittelt, das fast schon wie eine Tugend daherkommt und auch und gerade den Fusion-Musikern nur allzu vertraut ist: das Handgemachte. All dies zu vereinen, jene für METRO typische Balance zu halten und dabei noch für Transparenz zu sorgen, ist keine leichte Herausforderung für einen Arrangeur. Michael Abene, einer der vielseitigsten seines Faches, ist dies auf formidable Weise gelungen. Er hat es geschafft, die kleinere Einheit komplett in einen großen Klangkörper einzubinden, sie zu integrieren, ohne dabei deren Identität aufzulösen – ganz im Sinne der barocken Idee eines concerto grosso.
Das Repertoire der CD liefert XL-Versionen von Klassikern der Gruppe: »Metro«, »Nimbus«, »Grand Slam« und »Bing Bang Boom!« sind Titel aus dem Band-Debüt Metro, »Metrocafe«, »Fields of Diamond« und »Month of Sundays« aus dem Album Metrocafe, »Rio Frio« und »Tell Me a Thousand Times« aus Metro Express, »There and Back Again« aus Tree People, »Yikes« aus Grapevine, »The Journey« aus Live at the A-Trane. Apropos live: Auch wenn Big Band Boom in einem Studio des WDR eingespielt wurde – dieses Album atmet Live-Charakter.
»Michael Abene, langjähriger Chefdirigent der Kölner, hat Stücke aus dem Bandkatalog für die große Besetzung arrangiert, seine Bläser lässt er auch solistisch zu Worte kommen. Vor allem aber formt er aus Klein- und Großensemble einen homogenen Klangkörper.« (Stereo, August 2015)
Nein, am Anfang mochte eine Fahrt mit der Pariser Metro gestanden haben (die Protagonisten sind sich selbst nicht mehr ganz so sicher hinsichtlich der Genese des Band-Namens) - und das für Musiker besonders faszinierende Geräusch rhythmischen Fließens. Zufall oder eben auch nicht: Ein Großteil der Musik METROs zeichnet sich durch rhythmisches Fließen aus …
Eine Reise mit (der) Metro: einer kontinentalen U-Bahn gleich, pendelt sie zwischen den Jazz-ästhetischen Polen der raueren Ost- und sanfteren Westküste. Es ist kein von Testosteron und Machismo angetriebener Hochgeschwindigkeitszug, der vom Hörer Anschnallpflicht verlangt, aber auch kein schleichender Bummelzug, bei dem der Übergang von entspanntem Cruisen in den Dämmer-Zustand ein fließender ist.
Diese Metro wird nicht von einem Einzelnen gefahren, sondern von einem Kollektiv: vom Gitarristen Chuck Loeb, dem Keyboarder Mitchel Forman und dem Schlagzeuger Wolfgang Haffner. Dass sich die Drei auch gegenseitig zu ihren eigenen Produktionen einladen, unterstreicht den Eindruck von Musikern, die sich gesucht und gefunden haben: eine ähnliche bis identische Spielauffassung, ähnliche bis identische Geschmäcker und Sound-Vorstellungen.
Loeb und Forman verbindet eine lange Freundschaft: Seit vierzig Jahren kreuzen sich ihre Wege, Beide haben gemeinsam in der Band von Stan Getz gespielt, Studioarbeit brachte sie immer wieder zusammen. Jazz hat sie geprägt - und die Fusion-Bands der 70er und 80er Jahre: Mahavishnu Orchestra, Weather Report, Mwandishi, Return to Forever, Yellowjackets, Steps Ahead …
Dass das Herz von Rock-sozialisierten und Jazz-affinen Instrumentalisten gerade auch für Rock-Jazz und Fusion schlägt, verwundert nicht. Eine der METRO-CDs (Tree People) bringt dies höchst plakativ auf den Punkt – mit einem gerade einmal fünfzehn Sekunden währenden Zwischenspiel, in dem - nicht ohne Ironie - ästhetisch Position bezogen wird: Es beginnt mit einer Gesangseinlage Victor Baileys, in der er sanft säuselnd den Soulpop-Crooner Luther Vandross imitiert – und endet mit dem unmissverständlichen Aufruf: „Back to fusion!“ Got it?
Es war im Übrigen auch ein Fusion-Projekt des Saxophonisten Bill Evans (Petite Blonde, 1992), das Loeb und Forman neuerlich zusammenführte und bei Beiden den lang gehegten Wunsch, einmal eine Band gemeinsam zu leiten, immer wünschenswerter werden ließ. Zwei Jahre später war es soweit: 1994 kommt es zur Jungfernfahrt von METRO. Es war METROs erster Bassist Anthony Jackson, der letztlich dazu beitrug, dass aus dem Gespann Loeb/Forman ein Trio in leitender Funktion werden sollte:
Seine Empfehlung, doch den Drummer Wolfgang Haffner auszuprobieren, brachte die dritte feste Größe an Bord, sie bilden seit nunmehr zwanzig Jahren den unveränderten personellen Kern von METRO. Die Bassisten wechselten umso häufiger: von Jackson über Victor Bailey, Mel Brown, Jerry Brooks, Will Lee, Gerald Veasley bis zu Melvin Davis, Tim Lefebvre und Nicolas Fiszman.Haffners musikalisches Profil machen ihn zum idealen Partner von Loeb und Forman: vielseitig, versiert im Jazz amerikanischer und europäischer Prägung, gefragt als Studiomusiker für Jazz, Pop und Smooth Jazz. Ein Freund fließender Sounds und einer pulsierenden, groovenden Rhythmik. Ein präzises und immer leicht federndes Spiel, das der Musik Raum zum Atmen lässt.
METRO balancieren souverän die eigenen Ansprüche und die des Marktes: Ihre Fusion-Musik ist melodischer, rhythmisch zupackender und harmonisch ausgebuffter als vieles des anspruchsloseren Smooth Jazz. Aber sie scheuen eben auch nicht vor dem zurück „what seperates the boys from the men“ (Pat Metheny): der Mut zum reinen Dur-Dreiklang. Die Band in den Kontext eines größeren Ganzen zu stellen, kann den einen oder anderen musikalischen Charakterzug verstärken, herausheben, unterstreichen. Würde man METRO mit einem Streichorchester kombinieren, bekäme womöglich die populäre, leichtere Seite zu viel Gewicht. Nicht so, wenn - wie hier auf Big Band Boom - die renommierte WDR BIG BAND fürs XL-Format sorgt. Eine Big Band, deren Instrumentierung allein schon „qua natura“ den Stallgeruch des Jazz verströmt und bei aller Perfektion etwas vermittelt, das fast schon wie eine Tugend daherkommt und auch und gerade den Fusion-Musikern nur allzu vertraut ist: das Handgemachte. All dies zu vereinen, jene für METRO typische Balance zu halten und dabei noch für Transparenz zu sorgen, ist keine leichte Herausforderung für einen Arrangeur. Michael Abene, einer der vielseitigsten seines Faches, ist dies auf formidable Weise gelungen. Er hat es geschafft, die kleinere Einheit komplett in einen großen Klangkörper einzubinden, sie zu integrieren, ohne dabei deren Identität aufzulösen – ganz im Sinne der barocken Idee eines concerto grosso.
Das Repertoire der CD liefert XL-Versionen von Klassikern der Gruppe: „Metro“, „Nimbus“, „Grand Slam“ und „Bing Bang Boom!“ sind Titel aus dem Band-Debüt Metro, „Metrocafe“, „Fields of Diamond“ und „Month of Sundays“ aus dem Album Metrocafe, „Rio Frio“ und „Tell Me a Thousand Times“ aus Metro Express, „There and Back Again“ aus Tree People, „Yikes“ aus Grapevine, „The Journey“ aus Live at the A-Trane. Apropos live: Auch wenn Big Band Boom in einem Studio des WDR eingespielt wurde – dieses Album atmet Live-Charakter.
METRO und die WDR BIG BAND. Das passt. Wie könnte es auch anders sein: Der Westdeutsche Rundfunk in Köln befindet sich in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes … Bitte einsteigen! Thanks for choosing METRO!
Es war einmal eine kanadische Supermarktkette namens LOEB, die irgendwann von einer Kette namens METRO aufgekauft wurde. Diese tatsächlich vollzogene freundliche Übernahme war es nicht, die einen Gitarristen namens LOEB dazu bewog, ein Band-Projekt METRO zu taufen …
Nein, am Anfang mochte eine Fahrt mit der Pariser Metro gestanden haben (die Protagonisten sind sich selbst nicht mehr ganz so sicher hinsichtlich der Genese des Band-Namens) - und das für Musiker besonders faszinierende Geräusch rhythmischen Fließens. Zufall oder eben auch nicht: Ein Großteil der Musik METROs zeichnet sich durch rhythmisches Fließen aus …
Eine Reise mit (der) Metro: einer kontinentalen U-Bahn gleich, pendelt sie zwischen den Jazz-ästhetischen Polen der raueren Ost- und sanfteren Westküste. Es ist kein von Testosteron und Machismo angetriebener Hochgeschwindigkeitszug, der vom Hörer Anschnallpflicht verlangt, aber auch kein schleichender Bummelzug, bei dem der Übergang von entspanntem Cruisen in den Dämmer-Zustand ein fließender ist.
Diese Metro wird nicht von einem Einzelnen gefahren, sondern von einem Kollektiv: vom Gitarristen Chuck Loeb, dem Keyboarder Mitchel Forman und dem Schlagzeuger Wolfgang Haffner. Dass sich die Drei auch gegenseitig zu ihren eigenen Produktionen einladen, unterstreicht den Eindruck von Musikern, die sich gesucht und gefunden haben: eine ähnliche bis identische Spielauffassung, ähnliche bis identische Geschmäcker und Sound-Vorstellungen.
Loeb und Forman verbindet eine lange Freundschaft: Seit vierzig Jahren kreuzen sich ihre Wege, Beide haben gemeinsam in der Band von Stan Getz gespielt, Studioarbeit brachte sie immer wieder zusammen. Jazz hat sie geprägt - und die Fusion-Bands der 70er und 80er Jahre: Mahavishnu Orchestra, Weather Report, Mwandishi, Return to Forever, Yellowjackets, Steps Ahead …
Dass das Herz von Rock-sozialisierten und Jazz-affinen Instrumentalisten gerade auch für Rock-Jazz und Fusion schlägt, verwundert nicht. Eine der METRO-CDs (Tree People) bringt dies höchst plakativ auf den Punkt – mit einem gerade einmal fünfzehn Sekunden währenden Zwischenspiel, in dem - nicht ohne Ironie - ästhetisch Position bezogen wird: Es beginnt mit einer Gesangseinlage Victor Baileys, in der er sanft säuselnd den Soulpop-Crooner Luther Vandross imitiert – und endet mit dem unmissverständlichen Aufruf: »Back to fusion!« Got it?
Es war im Übrigen auch ein Fusion-Projekt des Saxophonisten Bill Evans (Petite Blonde, 1992), das Loeb und Forman neuerlich zusammenführte und bei Beiden den lang gehegten Wunsch, einmal eine Band gemeinsam zu leiten, immer wünschenswerter werden ließ. Zwei Jahre später war es soweit: 1994 kommt es zur Jungfernfahrt von METRO.
Es war METROs erster Bassist Anthony Jackson, der letztlich dazu beitrug, dass aus dem Gespann Loeb / Forman ein Trio in leitender Funktion werden sollte: Seine Empfehlung, doch den Drummer Wolfgang Haffner auszuprobieren, brachte die dritte feste Größe an Bord, sie bilden seit nunmehr zwanzig Jahren den unveränderten personellen Kern von METRO. Die Bassisten wechselten umso häufiger: von Jackson über Victor Bailey, Mel Brown, Jerry Brooks, Will Lee, Gerald Veasley bis zu Melvin Davis, Tim Lefebvre und Nicolas Fiszman.
Haffners musikalisches Profil machen ihn zum idealen Partner von Loeb und Forman: vielseitig, versiert im Jazz amerikanischer und europäischer Prägung, gefragt als Studiomusiker für Jazz, Pop und Smooth Jazz. Ein Freund fließender Sounds und einer pulsierenden, groovenden Rhythmik. Ein präzises und immer leicht federndes Spiel, das der Musik Raum zum Atmen lässt.
METRO balancieren souverän die eigenen Ansprüche und die des Marktes: Ihre Fusion-Musik ist melodischer, rhythmisch zupackender und harmonisch ausgebuffter als vieles des anspruchsloseren Smooth Jazz. Aber sie scheuen eben auch nicht vor dem zurück »what seperates the boys from the men« (Pat Metheny): der Mut zum reinen Dur-Dreiklang. Die Band in den Kontext eines größeren Ganzen zu stellen, kann den einen oder anderen musikalischen Charakterzug verstärken, herausheben, unterstreichen. Würde man METRO mit einem Streichorchester kombinieren, bekäme womöglich die populäre, leichtere Seite zu viel Gewicht. Nicht so, wenn - wie hier auf Big Band Boom - die renommierte WDR BIG BAND fürs XL-Format sorgt. Eine Big Band, deren Instrumentierung allein schon »qua natura« den Stallgeruch des Jazz verströmt und bei aller Perfektion etwas vermittelt, das fast schon wie eine Tugend daherkommt und auch und gerade den Fusion-Musikern nur allzu vertraut ist: das Handgemachte. All dies zu vereinen, jene für METRO typische Balance zu halten und dabei noch für Transparenz zu sorgen, ist keine leichte Herausforderung für einen Arrangeur. Michael Abene, einer der vielseitigsten seines Faches, ist dies auf formidable Weise gelungen. Er hat es geschafft, die kleinere Einheit komplett in einen großen Klangkörper einzubinden, sie zu integrieren, ohne dabei deren Identität aufzulösen – ganz im Sinne der barocken Idee eines concerto grosso.
Das Repertoire der CD liefert XL-Versionen von Klassikern der Gruppe: »Metro«, »Nimbus«, »Grand Slam« und »Bing Bang Boom!« sind Titel aus dem Band-Debüt Metro, »Metrocafe«, »Fields of Diamond« und »Month of Sundays« aus dem Album Metrocafe, »Rio Frio« und »Tell Me a Thousand Times« aus Metro Express, »There and Back Again« aus Tree People, »Yikes« aus Grapevine, »The Journey« aus Live at the A-Trane. Apropos live: Auch wenn Big Band Boom in einem Studio des WDR eingespielt wurde – dieses Album atmet Live-Charakter.
Rezensionen
»Michael Abene, langjähriger Chefdirigent der Kölner, hat Stücke aus dem Bandkatalog für die große Besetzung arrangiert, seine Bläser lässt er auch solistisch zu Worte kommen. Vor allem aber formt er aus Klein- und Großensemble einen homogenen Klangkörper.« (Stereo, August 2015)
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Yikes
- 2 Month of sunday
- 3 Metrocafe
- 4 The journey
- 5 Nimbus
- 6 Big bang boom
- 7 There and back again
- 8 Grand slam
- 9 Rio frio
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