Die zweite Big Band-Platte des Trompeters
Der 1943 in Moskau geborene Jazz-Trompeter Valery Ponomarev wohnt seit 1973 in New York. Weltweit bekannt wurde er durch die von 1976 bis 1980 andauernde Zusammenarbeit mit Art Blakey’s Jazz Messengers. Valery’s Stil orientiert sich überwiegend an einem der neben Miles Davis wohl wichtigsten Trompeter der fünfziger Jahre, an Clifford Brown. Dessen Spielweise und Tradition führte er fort, seitdem er ihn in Moskau auf "Bootlegs" hörte.
In der Zeit von 1977 bis 1980 war er Mitglied einer der Formationen der Jazz Messengers des Schlagzeugers Art Blakey. Seit 1987 veröffentlicht er regelmäßig Schallplatten. Bereits 2016 widmete sich Valery seinem väterlichen Freund Art Blakey mit der Platte “Our Father Who Art Blakey“, mit Benny Golson als Gast. Das Arrangement war im Big Band-Format, so wie nun auch wieder mit dem Nachfolger "Our Father Who Art Blakey: The Centennial". Den Angaben auf der Packung zufolge ist die Musik dem 100.Geburtstag Blakey’s gewidmet. Und so versammelte der Trompeter einige der besten Jazzer New York’s, um dem Mentor erneut in großem musikalischen Rahmen zu danken.
Als Solist hat sich Valery auf dieser Live-Einspielung sehr limitiert, ist er doch nur auf zwei Solo-Beiträgen zu hören, und zwar auf “Tell It Like It Is“ und “Caravan“. Wichtiger schien ihm seine (exzellente) Arbeit des Arrangements und der Leitung der Big Band zu sein. Die Songauswahl repräsentiert eine gute Mischung des Repertoires der Jazz Messengers und nur die Ouvertüre stammt vom Leader selbst und ist als kurze Einleitung zu verstehen. In dampfendem Rhythmus, absolut angelehnt an den typischen Blakey-Sound, geht es dann richtig los mit diesem treibenden und teils rockendem Tempo, und als erster legt Valery ein erstklassiges Solo vor, bevor sich dann die weiteren Solisten die Klinke in die Hand geben. Hervorragend gelungen ist das Arrangement, das dazwischen die verbindenden Elemente darstellt, ganz typischer Big Band-Sound von hohem Anspruch und Niveau.
Aufgenommen wurde das Konzert in bester Klangqualität, die Positionen der einzelnen Instrumente sind klar und deutlich herauszuhören, verantwortlich dafür ist der Recording Engineer Katsuhiko Naito, und natürlich Allan Tucker, verantwortlich für das nachfolgende Mastering.
Eigentlich ist dieses eben keine typische Ponomarev-Platte, mit ihm als hervorgehobener Solist, aber durch seine hochwertigen, teils sehr geschickt verschachtelten, Arrangements und auch die beiden Solobeiträge beleuchtet ihn "Our Father Who Art Blakey: The Centennial" von einer anderen Seite, und das sehr bemerkenswert. Vor allem ist angenehm auffällig, wie somit das alte Schlachtross “Caravan“ in ein teils ganz neues Gewand gesteckt und zum gelenkigen Traben gebracht wurde. Und die jeweiligen Solisten wurden sehr gut ausgewählt, präsentieren sie doch alle hervorragende und mit Leidenschaft ausgestattete Solobeiträge. Drummer Victor Jones war auch eine sehr gute Wahl, um den Geist Art Blakey’s und dessen Kunst hervorzuheben.