Thomas Kolarczyk: Halbträume (Jazz Thing Next Generation Vol.72)
Halbträume (Jazz Thing Next Generation Vol.72)
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
*** Digipack
Es hätte auch die Gitarre sein können. Sie war jedenfalls das erste Instrument, dem sich der in Berlin lebende Bassist Thomas Kolarczyk intensiv widmete. Doch dann entdeckte er seine Liebe zum Kontrabass, studierte an der Humboldt-Universität in Berlin und fand in Lehrern wie Marc Muellbauer oder auch Greg Cohen Meister, die ihn die Welt der tiefen Töne, der Komposition und komplexen Klanggestaltung einführten. Neugierig in viele Richtung von experimentellem Rock über urbanen Jazz bin hin zu ethnischen und volksmusikalischen Einflüssen, fiel es Kolarczyk nicht schwer, Anschluss an unterschiedliche Musikerkreise zu finden.
Im Laufe der Jahre nahm er bereits einige Preise mit nach Hause, von »Jugend jazzt« bis hin zum »Jungen München Jazzpreis«, mal unter eigenem Namen, mal als Mitglied anderer Formationen wie etwa dem Quintett des Saxofonisten Marc Doffey. Immer wieder führen ihn seine Wege auch nach Polen, etwa in die flirrende Kulturmetropole Krakau, wo er in mehreren Improvisations- und Tanzensembles mitwirkt. Darüber hinaus arbeitet er mit türkischen Kollegen etwa im Ensemble Roye Ma oder auch mit den Sängerinnen Sakina und Hani.
Diese unterschiedlichen Klang- und Stilsphären wirken auf seine eigenen Projekte zurück. Ein Song wie »Hava« hat seine Wurzeln im – wenn auch deutlich sublimierten – orientalischen Klangraum, »Mifida« wirkt rhythmisch und in der Melodieführung stellenweise wie ein Gruß vom Balkan, überhaupt lässt Kolarczyks Quintett viel Raum für die Verbindung von ausladenden Improvisationen und Motiven, die ihre Herkunft aus dem Volksmusikalischen nicht verleugnen. Diese Mixtur wird darüber hinaus durch reichlich expressives, bis in freie Gefilde führendes Spiel seiner Partner weitergeführt, wobei die Transparenz des Klangs auch deshalb beibehalten werden kann, weil die Band auf ein Harmonieinstrument verzichtet. Neben Kolarczyk selbst gehören der Berliner Klarinettist Viktor Wolf, der ebenfalls in Berlin lebende Altsaxofonist Otto Hirte und der Krakauer Tenorsaxofonist Slawek Pezda zum Team, am Schlagzeug sitzt der polnische Donnertrommler Kuba Gudz, der dem Soundgefüge stellenweise mit immenser Kraft den Rücken für die Expressivität freihält.
Und die steht auch im Zentrum des Album-Quintett-Debüts »Halbträume«. Denn das Thomas Kolarczyk Ensemble, das sich unter anderem den Untertitel »Musikalische Initiative für die Internationalisierung des Abendlandes« gegeben habt, spielt mit vielen Einflusssphären, die sich im Jazz der vergangenen Jahrzehnte zu eigenen Ausdrucksformen entwickelt haben. Die Power und Wildheit der Free Ära, die gestalterische Finesse des bis in die Details ausgeformten modernen Jazz treffen auf das melodische Ranken des Balkans, des Orientalischen, das sich als Klangsprache seinerseits längst zu einer großstädtischen Hybride entwickelt hat. Wird das Ganze mit der Haltung des Thomas Kolarczyk Ensembles gespielt, das die einzelnen Mosaikstücke sich gleichberechtigt zu einer Gesamtheit zusammenfügen lässt, dann ist das eine Musik, die tatsächlich ein wenig internationaler als das Abendländische wirkt.
Im Laufe der Jahre nahm er bereits einige Preise mit nach Hause, von »Jugend jazzt« bis hin zum »Jungen München Jazzpreis«, mal unter eigenem Namen, mal als Mitglied anderer Formationen wie etwa dem Quintett des Saxofonisten Marc Doffey. Immer wieder führen ihn seine Wege auch nach Polen, etwa in die flirrende Kulturmetropole Krakau, wo er in mehreren Improvisations- und Tanzensembles mitwirkt. Darüber hinaus arbeitet er mit türkischen Kollegen etwa im Ensemble Roye Ma oder auch mit den Sängerinnen Sakina und Hani.
Diese unterschiedlichen Klang- und Stilsphären wirken auf seine eigenen Projekte zurück. Ein Song wie »Hava« hat seine Wurzeln im – wenn auch deutlich sublimierten – orientalischen Klangraum, »Mifida« wirkt rhythmisch und in der Melodieführung stellenweise wie ein Gruß vom Balkan, überhaupt lässt Kolarczyks Quintett viel Raum für die Verbindung von ausladenden Improvisationen und Motiven, die ihre Herkunft aus dem Volksmusikalischen nicht verleugnen. Diese Mixtur wird darüber hinaus durch reichlich expressives, bis in freie Gefilde führendes Spiel seiner Partner weitergeführt, wobei die Transparenz des Klangs auch deshalb beibehalten werden kann, weil die Band auf ein Harmonieinstrument verzichtet. Neben Kolarczyk selbst gehören der Berliner Klarinettist Viktor Wolf, der ebenfalls in Berlin lebende Altsaxofonist Otto Hirte und der Krakauer Tenorsaxofonist Slawek Pezda zum Team, am Schlagzeug sitzt der polnische Donnertrommler Kuba Gudz, der dem Soundgefüge stellenweise mit immenser Kraft den Rücken für die Expressivität freihält.
Und die steht auch im Zentrum des Album-Quintett-Debüts »Halbträume«. Denn das Thomas Kolarczyk Ensemble, das sich unter anderem den Untertitel »Musikalische Initiative für die Internationalisierung des Abendlandes« gegeben habt, spielt mit vielen Einflusssphären, die sich im Jazz der vergangenen Jahrzehnte zu eigenen Ausdrucksformen entwickelt haben. Die Power und Wildheit der Free Ära, die gestalterische Finesse des bis in die Details ausgeformten modernen Jazz treffen auf das melodische Ranken des Balkans, des Orientalischen, das sich als Klangsprache seinerseits längst zu einer großstädtischen Hybride entwickelt hat. Wird das Ganze mit der Haltung des Thomas Kolarczyk Ensembles gespielt, das die einzelnen Mosaikstücke sich gleichberechtigt zu einer Gesamtheit zusammenfügen lässt, dann ist das eine Musik, die tatsächlich ein wenig internationaler als das Abendländische wirkt.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Berlin Is Full Of Lonely People
- 2 Hava
- 3 Intro
- 4 Berlin Is Full Of Happy People
- 5 Mifida
- 6 Acis
- 7 Serane
- 8 Ciemnogrod
- 9 Odense