Saint Malo: Saint Malo auf LP

Ein Projekt, das die Schnittpunkte von Neoklassik, Folk, Ambient und elektronischen Texturen erforscht.

Javier Jiménez Rolo überrascht mit Saint Malo, einem völlig unerwarteten ersten Album. Der Soundtrack einer Reise, die es nicht gab, die sich aber kraftvoll und spannend anfühlt.

Dass Saint-Malo eine Stadt in der Bretagne ist, ist dabei noch das Geringste. Selbst die Tatsache, dass es sie gibt, ist unwichtig. Javier ist nie dort gewesen. In ähnlicher Weise entführt uns sein Album an entlegene oder nicht so entlegene Orte, ohne dass wir uns von dort entfernen, wo wir sind. Javier komponierte diese zwölf Songs zwischen 2019 und 2021 in seinem Zimmer: »Eines der Probleme, wenn man zu Hause und nicht in einem Studio aufnimmt, ist, dass sich mit dem Umzug auch der Aufnahmeraum ändert. Im Falle dieses Albums war ich während des gesamten Prozesses an drei Umzügen beteiligt. Als ich versuchte, die positive Seite dieser Situation zu sehen, wurde mir klar, dass es nicht nur eine Sammlung von Liedern ist, sondern auch ein Zeugnis der verschiedenen Orte, an denen ich in diesen Jahren gelebt habe, und ihrer jeweiligen Ansichten: Promenade' ist ein imaginärer Spaziergang von einer Innenwohnung aus; ›Picture In A Frame‹ ist ein sonniger Nachmittag in einem Park in Ciudad Lineal, Madrid, und ›Bells Of Nowhere‹ ist ein Spaziergang durch das Viertel, das einst meinen Großeltern gehörte und jetzt mir gehört.«

Es ist ein äußerst stimmungsvolles, aber auch kraftvoll erzählendes Album, das sich durch verschiedene emotionale Zustände bewegt. Auf dem Weg dorthin tauchen Referenzen auf, die so heterogen sind wie Javiers eigene Vorlieben. Von den unvermeidlichen Arvo Pärt, Max Richter und Steve Reich bis zu den eher unvermuteten Thom Yorke, Burial, Caribou, Vulfpeck oder sogar Dua Lipa. Stéphane Grappelli, Andrew Bird, Nils Frahm, Olafur Arnalds oder Rene Aubry sind weitere Namen, die Javier nennt, wenn er von so etwas wie Einflüssen spricht.