Peter Herbert: Naked Bass II
Naked Bass II
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Unit, 2017-2020
- Erscheinungstermin: 17.5.2024
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*** Digisleeve
Kkeine Schnitte, kein Schnick-Schnack, 1:1 live to reel, nackt!
Der Titel des Albums regt mich dazu an, etwas über das Instrument zu erzählen, das darauf zu hören ist. Gebaut wurde es vor etwa 250 Jahren und ein paar der originalen Teile sind bis heute erhalten. Eine in einen Wirbel eingravierte Zahl deutet darauf hin, dass es sich um 1900 im Besitz eines Wiener Instrumentenverleihs befand, was ihm sein Dasein nicht leicht gemacht haben dürfte. Sehr wahrscheinlich war es bei der Wiener Uraufführung von Mahlers 8. Symphonie im Jahr 1926 dabei, an der immerhin tausend Musiker:innen teilnahmen, darunter auch zahlreiche Bassisten, die ein Leihinstrument brauchten. Irgendwann geriet es in die Hände eines hartherzigen Dixieland-Sideman, der es gewöhnlich bei offenem Verdeck auf dem Beifahrersitz seines Kleinwagens transportierte, weshalb es vorkommen konnte, dass er vor den Konzerten die toten Insekten vom Griffbrett kratzen musste. Im Jahr 1982 setzte der Mann eine Annonce in die Zeitung und bot das arme Instrument zum Kauf an.
Bis in die späten 1970er-Jahre steuerte Peter Herbert auf eine Karriere als Profikletterer zu. Doch seine andere Leidenschaft, nämlich die für den Kontrabass, kam ihm in die Quere. Da eine Ausübung beider Berufe wegen der Belastung der Finger unmöglich war, musste eine Entscheidung fallen, und sie fiel für den Bass. Während seiner Ausbildung in Graz suchte der junge Musiker nach einem Instrument, mit dem es ihm möglich sein würde, seinen persönlichen Klang und seine Spieltechniken weiterzuentwickeln. Er antwortete auf eine Annonce, wurde in eine dunkle Parkgarage geführt und sah dort seinen zukünftigen Wegbegleiter verstaubt und nackt in einer feuchten Ecke stehen. Ein Restaurator nahm sich des malträtierten Stücks an und rettete ihm das Leben. Seither stand Peter Herbert mit seinem Bass bei mehreren tausend Konzerten weltweit auf der Bühne. Meistens gemeinsam mit anderen Musikern, sehr oft auch als Solist, oder als eine Art Zweierseilschaft, die sich in Höhen vorwagte, in denen sonst kaum jemand anzutreffen war.
Sehe und höre ich Peter Herbert spielen, denke ich manchmal, dass die Entscheidung zwar für den Bass gefallen ist, nicht aber gegen den Berg. Der Kletterer – in manchen Passagen dieses Albums ist sein Atem deutlich zu hören – steckt immer noch in ihm. So kraftvoll, wie er damals in den Fels griff, greift er heute in die Saiten. Und er sucht nach künstlerischen Wegen, die noch wenige vor ihm gegangen sind. Die Kompositionen von Naked Bass II zeigen, welche Gipfel er mittlerweile erreicht hat. (Wolfgang Mörth, Februar 2024)
Der Titel des Albums regt mich dazu an, etwas über das Instrument zu erzählen, das darauf zu hören ist. Gebaut wurde es vor etwa 250 Jahren und ein paar der originalen Teile sind bis heute erhalten. Eine in einen Wirbel eingravierte Zahl deutet darauf hin, dass es sich um 1900 im Besitz eines Wiener Instrumentenverleihs befand, was ihm sein Dasein nicht leicht gemacht haben dürfte. Sehr wahrscheinlich war es bei der Wiener Uraufführung von Mahlers 8. Symphonie im Jahr 1926 dabei, an der immerhin tausend Musiker:innen teilnahmen, darunter auch zahlreiche Bassisten, die ein Leihinstrument brauchten. Irgendwann geriet es in die Hände eines hartherzigen Dixieland-Sideman, der es gewöhnlich bei offenem Verdeck auf dem Beifahrersitz seines Kleinwagens transportierte, weshalb es vorkommen konnte, dass er vor den Konzerten die toten Insekten vom Griffbrett kratzen musste. Im Jahr 1982 setzte der Mann eine Annonce in die Zeitung und bot das arme Instrument zum Kauf an.
Bis in die späten 1970er-Jahre steuerte Peter Herbert auf eine Karriere als Profikletterer zu. Doch seine andere Leidenschaft, nämlich die für den Kontrabass, kam ihm in die Quere. Da eine Ausübung beider Berufe wegen der Belastung der Finger unmöglich war, musste eine Entscheidung fallen, und sie fiel für den Bass. Während seiner Ausbildung in Graz suchte der junge Musiker nach einem Instrument, mit dem es ihm möglich sein würde, seinen persönlichen Klang und seine Spieltechniken weiterzuentwickeln. Er antwortete auf eine Annonce, wurde in eine dunkle Parkgarage geführt und sah dort seinen zukünftigen Wegbegleiter verstaubt und nackt in einer feuchten Ecke stehen. Ein Restaurator nahm sich des malträtierten Stücks an und rettete ihm das Leben. Seither stand Peter Herbert mit seinem Bass bei mehreren tausend Konzerten weltweit auf der Bühne. Meistens gemeinsam mit anderen Musikern, sehr oft auch als Solist, oder als eine Art Zweierseilschaft, die sich in Höhen vorwagte, in denen sonst kaum jemand anzutreffen war.
Sehe und höre ich Peter Herbert spielen, denke ich manchmal, dass die Entscheidung zwar für den Bass gefallen ist, nicht aber gegen den Berg. Der Kletterer – in manchen Passagen dieses Albums ist sein Atem deutlich zu hören – steckt immer noch in ihm. So kraftvoll, wie er damals in den Fels griff, greift er heute in die Saiten. Und er sucht nach künstlerischen Wegen, die noch wenige vor ihm gegangen sind. Die Kompositionen von Naked Bass II zeigen, welche Gipfel er mittlerweile erreicht hat. (Wolfgang Mörth, Februar 2024)
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 A-tune
- 2 Still Looking For Something
- 3 For GGE
- 4 Bass Concerto 1St Mvnt.
- 5 Footprints
- 6 Vertical
- 7 Rubba-ruaba-därf Ma Des
- 8 Waltz
- 9 Long Stick
- 10 Simple 5ths
- 11 Arco Detuned
- 12 Gamelan
- 13 Tribute To Mingus