Orchestra Nazionale Della Luna: Selene's View auf CD

2015 von Kari Ikonen (Piano, Synths) und Manuel Hermia (Saxophone, Flöten) gegründet und durch Schlagzeuger Teun Verbruggen und Kontrabassist Sebastien Boisseau komplettiert, stammt dieses Quartett natürlich weder vom Mond noch ist es ein richtiges Orchester, aber mit dem selbstbetitelten Debüt (2017) und »There's Still Life On Earth« (2020) hat die Band eine wunderbare musikalische Handschrift entwickelt, die an den Rändern des modernen Jazz gerne vor allem mit indischen oder arabischen Melodien arbeitet und zudem akustische und elektronische Aspekte ohne Nahtstellen verschmilzt.

Die sieben hier versammelten neuen Tracks sind ein weiteres Zeugnis der Experimentierfreude und Individualität der Belgier - die instrumentale Musik lässt melodische und rhythmische Elemente gleichwertig zur Geltung kommen, hat fast cineastische Qualitäten und spirituelle Tiefe und ist durchweg aufregend inszeniert. Ein Hochgenuss für Fans anspruchsvoller und dennoch intuitiv erfahrbarer und nahbar wirkender Musik.

Das von Kari Ikonen und Manuel Hermia gegründete Orchestra Nazionale della Luna ist ein modernes Jazzquartett, das sowohl in der Tradition des Jazz verwurzelt als auch offen für unsere Zeit und alle Horizonte unserer weiten Welt ist. Ihr neues Album »Selene's View« hinterfragt die durch neue Technologien und künstliche Intelligenz hervorgerufenen gesellschaftlichen Umwälzungen und balanciert zwischen Komposition und Improvisation, akustischen und elektronischen Klängen, Ordnung und Chaos. Klavier und Saxophon werden in einem intensiven rhythmischen Gerüst vom französischen Bassisten Sébastien Boisseau und vom belgischen Schlagzeuger Teun Verbruggen getragen, die sich rhythmische und melodische mit den Solisten liefern.