Renaud García Fons & Derya Türkan: Silk Moon
Der Mittelmeerraum wurde in seiner bewegten Geschichte durch viele Kulturen geprägt. Auf dem Album von Renaud García-Fons und Derya Türkan finden nun orientalische und südeuropäische Musikstile einen versöhnlichen Höhepunkt im virtuosen Zusammenspiel von Kontrabass und Kemençe.
Renaud García-Fons und Derya Türkan verbinden auf »Silk Moon« Maqam- und Cante-jondo-Tradition angereichert mit anderen Musikstilen des Mittelmeeraumes zu poetischen, melancholischen und groovigen Stücken. Dabei entlocken sie ihren Instrumenten Tonlagen und Klänge, die immer wieder überraschen.
Wer sich musikalisch von erstklassigen Virtuosen in neue Regionen führen lassen möchte, der liegt mit »Silk Moon« von Renaud García-Fons und Derya Türkan genau richtig.
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
Der französisch-spanische Kontrabassist Renaud García-Fons entwickelt solo und im Zusammenspiel mit verschiedenen Musikern immer wieder neue Facetten eines nahöstlich gefärbten Mittelmeer-Jazz. Auf seinem fünfsaitigen Bass synthetisiert er unterschiedliche musikalische Einflüsse des Mittelmeerraumes. Ob gezupft oder gestrichen, ob im Ensemble oder solo: García-Fons ist auf dem Bass ein unerreichter Virtuose dieses »pankulturellen Levante-Sounds«.
Auf »Silk Moon« erklingt nun eine neue, fesselnde Variante des Mittelmeerklangs. Renaud García-Fons und der türkische Kemençe-Spieler Derya Türkan verbinden in den Eigenkompositionen des neuen Albums orientalische und südeuropäische Einflüsse, insbesondere den orientalischen Maqam und den andalusischen Cante jondo. Obwohl nur zwei Musiker spielen, erwecken sie den Eindruck eines kompletten Orchesters.
Der einzigartige Klang von »Silk Moon« ergibt sich durch die Spielweise und Instrumente von Renaud García-Fons und Derya Türkan. Wenn García-Fons seinen Bass gestrichten spielt, dann häufig in hohen Lagen, die das Instrument wie eine Viola klingen lassen. Zudem nutzt er den Bogen perkussiv und ersetzt dabei gut und gerne ein ganzes Schlagzeug (z. B. »A Girl From Istanbul«). Im Pizzicato hingegen erinnert sein Ton an eine tiefe Laute.
Auch die klassische Kemençe von Derya Türkan trägt zum Klangbild von »Silk Moon« wesentlich bei. Die Kemençe wird häufig als ›Geige‹ bezeichnet, ist jedoch eine kleine Laute, die mit dem Bogen gestrichen und auf ein Knie des Spielers aufgestützt wird. Die Saiten werden nicht heruntergedrückt, sondern seitlich mit dem Fingernagel in der Schwingung geteilt. Es entsteht der charakteristische nasale Klang.
Mit ihrer überzeugenden Synthese mediterraner Musikstile auf »Silk Moon« steigern Renaud García-Fons und Derya Türkan von Stück zu Stück die Spannung. Als Hörer verspürt man eine melancholische Sehnsucht nach fernen Orten, geschürt durch das symbiotische Spiel der beiden Virtuosen.
Rezensionen
»Das gibt es nicht gar zu oft, dass einem nach wenigen Tönen schon das Herz aufgeht und dieses Gefühl anhält – je länger, je lieber.« (Jazzthing, April / Mai 2015)
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Silk Moon
- 2 A girl from Istanbul
- 3 Istanbul'da bir Ispanyol
- 4 Kaman Tché
- 5 Bahar Zamani
- 6 Prayer Song
- 7 Konstantinoupoli Reflections
- 8 Dokuz Sekiz
- 9 Camino de Sed
- 10 Bosphorus Nostalgia
- 11 Nishapur
- 12 Beautiful House in Bad Homburg
- 13 Lamentos
- 14 Taksim Clouds