Fabiana Striffler: Sweet And So Solitary
Sweet And So Solitary
CD
CD (Compact Disc)
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- Label: Traumton, 2018
- Bestellnummer: 8617842
- Erscheinungstermin: 28.9.2018
„When Fabiana Striffler takes bow in hand, a magical process begins.“ (Greg Cohen)
In der klassischen Musik ist die Violine eins der Vorzeigeinstrumente, im Jazz und Pop hingegen wesentlich seltener präsent. Auch Fabiana Striffler hat zunächst in klassischen Ensembles und Orchestern gespielt, ehe sie sich in der Jazz-Szene profilierte. Von 2013 bis 2018 von der Yehudi Menuhin Association gefördert, gehört Striffler seit gut einem Jahr zum grandiosen, durch unterschiedliche Stile wildernden Andromeda Mega Express Orchestra. Daneben spielt die 30-jährige Wahl-Berlinerin seit Jahren regelmäßig Seite an Seite mit Greg Cohen (Tom Waits, John Zorn u. a.). Außerdem hat sie mit John Hollenbeck und Kurt Rosenwinkel, Kwabs und Awa Ly, Sarah Connor und der Afrobeat-Band Polyversal Souls gearbeitet. 2016 wurde Striffler von der britischen Popband Travis für deren Album Everything At Once engagiert. 2017 veröffentlichte die Violinistin eine Duo-CD mit dem argentinischen Gitarristen Quique Sinesi, über die im Jazzpodium zu lesen war: „Ein gemeinsamer Atem, ein funkelndes musikalisches Kleinod, welches von den ersten Klängen an gefangen nimmt.“
Nun präsentiert Fabiana Striffler Sweet And So Solitary, das Debütalbum ihres Trios. Hier hält sie als Komponistin und Produzentin sämtliche Fäden in den eigenen Händen. Gleichzeitig ist die künstlerische Eigenständigkeit von Sängerin Friederike Merz und Pianist Johannes von Ballestrem für Striffler essentiell, entsprechend lässt sie ihnen kreative Freiräume. Gegenseitige Inspiration führt zu unkonventionellen Klängen und spannenden Interaktionen. Wie Striffler sind Merz und Ballestrem tief in der Klassik verwurzelt, haben aber in den vergangenen Jahren vor allem in der Jazzszene Spuren hinterlassen. Friede Merz beispielsweise im Chor von Max Andrzejewskis Hütte, Ballestrem an der Seite von Anna-Lena Schnabel und mit seiner eigenen Band.
Sweet And So Solitary hebt klug und gewitzt Stilgrenzen auf. Kompositionen und Spielhaltungen bewegen sich in verschiedene Richtungen, lassen Einflüsse aus klassischer Moderne und Jazz, Song- und zeitgenössischer Kunstlied-Ästhetik erkennen. Das junge Trio klingt auch in Improvisationen sehr bewusst und konzentriert, alle teilen die Freude an individuellen Sounds. Um etwa mysteriöse, vage an Gamelan erinnernde Töne zu erzeugen, ließ Pianist Johannes von Ballestrem kleine Magnete über die Flügelseiten springen, zu hören in Hemme nicht deiner Seele Flug und Raumschiff über Nusa Penida. Fabiana Striffler spielt hier mit Schwebeklängen, die zumindest in der westlichen Musiktradition selten vorkommen. Das Arrangement zu Abend besteht aus zehn Keramikschalen, an anderen Stellen kamen Mandoline, E-Gitarre oder Synthesizer zu Einsatz. „Obwohl wir in unserem Leben viel an der Perfektionierung unseres Spiels gearbeitet haben, wollte ich bewusst auch die unakademische Seite jedes Einzelnen mit einbeziehen.“
Eine ebenso wichtige Facette in Strifflers Klangkosmos ist der Gesang. Im Zentrum steht die Idee, Emotionen weniger durch Worte als durch musikalischen Ausdruck zu vermitteln. „Die Stimme ist vielleicht das unmittelbarste Instrument und ich wollte sie in ihrer Ursprünglichkeit einsetzen“, sagt Striffler. So sah sie für Sängerin Friederike Merz zunächst mehr Melismen als Worte vor. Bekannt für ihre beeindruckende, präzise kontrollierte Stimmgewalt, ist Merz geradezu prädestiniert, mit Farben und Schattierungen, unvorhersehbaren Wendungen und lautmalerischen Kapriolen zu brillieren. Im dynamischen, teils jubilierenden Eigensinnig, ursprünglich von Striffler als Flamenco-Parodie erdacht, sprühen Gesang und Instrumente vor Spielfreude. Spannung und Witz gehen hier eine entschlossene Symbiose ein.
Neben suggestiven Stücken gibt es auch solche mit poetischen Texten. Das hintergründige Hemme nicht deiner Seele Flug basiert auf der philosophischen Dichtkunst Sören Kierkegaards, in Tollheit einer Vollmondnacht intoniert Merz mit spektakulärer Spannweite über zweieinhalb Oktaven ein Gedicht von Diego L. Monachelli. Andere Verse stammen aus Strifflers Feder. Während sie seit rund zehn Jahren kontinuierlich komponiert, schrieb sie anfangs eher sporadisch Texte zu ihrer Musik. Seit etwa drei Jahren befasst sie sich hingegen intensiv damit. „Instrumentalmusik ist offen und bietet den Zuhörern vielfältige Interpretationsmöglichkeiten. Worte sind eindeutiger, konkretisieren das Thema und lassen dem Hörer weniger Raum für eigene Interpretationen. Diesen Unterschied herauszuarbeiten reizt mich sehr.“ Ihr jüngstes Stück mit Text, der intime Song Black & Purple, singt Striffler konsequent selbst. Mit klarer, ebenso berührender wie variabler Stimme.
Fabiana Striffler ist im buchstäblichen wie übertragenen Sinne vielsprachig. Bis zur Einschulung wuchs sie mit Eltern und zwei Jahre älterer Schwester im ländlichen Ligurien und der Toskana auf. Zu den beiden Sprachen ihrer Kindheit kamen später Französisch, Englisch und Spanisch dazu. Ihre Schulzeit verbrachte sie im Hinterland des Bodensees, ein künstlerisches Umfeld begünstigte ihren sehr frühen Drang nach kreativer Entfaltung. Schon mit fünf Jahren wollte sie Geige lernen, doch fand sich in der dörflichen Umgebung kein Instrument für ihre Größe, so dass sie noch ein weiteres Jahr damit warten musste. Bis heute liebt sie „den Fokus, die Herausforderung, die unglaubliche Ausdruckskraft und Klarheit, die die klassische Musik für sich beansprucht.“ Andererseits liegt ihr daran, der Trennung von Klassik und improvisierter Musik sowie musikalischen Hierarchien die Stirn zu bieten. Souverän changiert sie zwischen feinem klassischem Ton, eleganter Bogenführung und robustem Fiddeln. Seit ihrem Studium an der Hochschule Hanns Eisler und der Universität der Künste lebt sie in Berlin, trotz ihrer Kindheit und Jugend in der Natur will sie heute die Stadt wegen ihrer vielen Impulse und inspirierenden Künstlerkollegen nicht missen. „Wenn ich die Einsamkeit brauche und die Ruhe, dann mache ich Musik. Die Auswirkung, die Stille nach einem Pianissimo oder einem Fortissimo auf mich hat, ist unglaublich. Dann spüre ich, dass Musik das ist, wo ich hingehöre.“
Wie alle guten Alben offenbart Sweet And So Solitary beim wiederholten Hinhören zunehmend mehr Facetten und eine immer stärkere Magie. Was beim ersten Mal noch überraschend und individualistisch klingen mag, offenbart darüber hinaus alsbald bemerkenswerte Tiefe, Klarheit und Intensität. Fabiana Striffler, Friederike Merz und Johannes von Ballestrem sind innovative musikalische Geschichtenerzähler mit couragiertem Gestaltungswillen. Ihre beseelte Ausdruckskraft berührt gleichermaßen Geist und Herz.
„Ihre Songs […] sind ebenso exzentrisch wie tiefgründig, minimalistisch wie melodramatisch.“ (JazzThing, Wolf Kampmann)
In der klassischen Musik ist die Violine eins der Vorzeigeinstrumente, im Jazz und Pop hingegen wesentlich seltener präsent. Auch Fabiana Striffler hat zunächst in klassischen Ensembles und Orchestern gespielt, ehe sie sich in der Jazz-Szene profilierte. Von 2013 bis 2018 von der Yehudi Menuhin Association gefördert, gehört Striffler seit gut einem Jahr zum grandiosen, durch unterschiedliche Stile wildernden Andromeda Mega Express Orchestra. Daneben spielt die 30-jährige Wahl-Berlinerin seit Jahren regelmäßig Seite an Seite mit Greg Cohen (Tom Waits, John Zorn u. a.). Außerdem hat sie mit John Hollenbeck und Kurt Rosenwinkel, Kwabs und Awa Ly, Sarah Connor und der Afrobeat-Band Polyversal Souls gearbeitet. 2016 wurde Striffler von der britischen Popband Travis für deren Album Everything At Once engagiert. 2017 veröffentlichte die Violinistin eine Duo-CD mit dem argentinischen Gitarristen Quique Sinesi, über die im Jazzpodium zu lesen war: „Ein gemeinsamer Atem, ein funkelndes musikalisches Kleinod, welches von den ersten Klängen an gefangen nimmt.“
Nun präsentiert Fabiana Striffler Sweet And So Solitary, das Debütalbum ihres Trios. Hier hält sie als Komponistin und Produzentin sämtliche Fäden in den eigenen Händen. Gleichzeitig ist die künstlerische Eigenständigkeit von Sängerin Friederike Merz und Pianist Johannes von Ballestrem für Striffler essentiell, entsprechend lässt sie ihnen kreative Freiräume. Gegenseitige Inspiration führt zu unkonventionellen Klängen und spannenden Interaktionen. Wie Striffler sind Merz und Ballestrem tief in der Klassik verwurzelt, haben aber in den vergangenen Jahren vor allem in der Jazzszene Spuren hinterlassen. Friede Merz beispielsweise im Chor von Max Andrzejewskis Hütte, Ballestrem an der Seite von Anna-Lena Schnabel und mit seiner eigenen Band.
Sweet And So Solitary hebt klug und gewitzt Stilgrenzen auf. Kompositionen und Spielhaltungen bewegen sich in verschiedene Richtungen, lassen Einflüsse aus klassischer Moderne und Jazz, Song- und zeitgenössischer Kunstlied-Ästhetik erkennen. Das junge Trio klingt auch in Improvisationen sehr bewusst und konzentriert, alle teilen die Freude an individuellen Sounds. Um etwa mysteriöse, vage an Gamelan erinnernde Töne zu erzeugen, ließ Pianist Johannes von Ballestrem kleine Magnete über die Flügelseiten springen, zu hören in Hemme nicht deiner Seele Flug und Raumschiff über Nusa Penida. Fabiana Striffler spielt hier mit Schwebeklängen, die zumindest in der westlichen Musiktradition selten vorkommen. Das Arrangement zu Abend besteht aus zehn Keramikschalen, an anderen Stellen kamen Mandoline, E-Gitarre oder Synthesizer zu Einsatz. „Obwohl wir in unserem Leben viel an der Perfektionierung unseres Spiels gearbeitet haben, wollte ich bewusst auch die unakademische Seite jedes Einzelnen mit einbeziehen.“
Eine ebenso wichtige Facette in Strifflers Klangkosmos ist der Gesang. Im Zentrum steht die Idee, Emotionen weniger durch Worte als durch musikalischen Ausdruck zu vermitteln. „Die Stimme ist vielleicht das unmittelbarste Instrument und ich wollte sie in ihrer Ursprünglichkeit einsetzen“, sagt Striffler. So sah sie für Sängerin Friederike Merz zunächst mehr Melismen als Worte vor. Bekannt für ihre beeindruckende, präzise kontrollierte Stimmgewalt, ist Merz geradezu prädestiniert, mit Farben und Schattierungen, unvorhersehbaren Wendungen und lautmalerischen Kapriolen zu brillieren. Im dynamischen, teils jubilierenden Eigensinnig, ursprünglich von Striffler als Flamenco-Parodie erdacht, sprühen Gesang und Instrumente vor Spielfreude. Spannung und Witz gehen hier eine entschlossene Symbiose ein.
Neben suggestiven Stücken gibt es auch solche mit poetischen Texten. Das hintergründige Hemme nicht deiner Seele Flug basiert auf der philosophischen Dichtkunst Sören Kierkegaards, in Tollheit einer Vollmondnacht intoniert Merz mit spektakulärer Spannweite über zweieinhalb Oktaven ein Gedicht von Diego L. Monachelli. Andere Verse stammen aus Strifflers Feder. Während sie seit rund zehn Jahren kontinuierlich komponiert, schrieb sie anfangs eher sporadisch Texte zu ihrer Musik. Seit etwa drei Jahren befasst sie sich hingegen intensiv damit. „Instrumentalmusik ist offen und bietet den Zuhörern vielfältige Interpretationsmöglichkeiten. Worte sind eindeutiger, konkretisieren das Thema und lassen dem Hörer weniger Raum für eigene Interpretationen. Diesen Unterschied herauszuarbeiten reizt mich sehr.“ Ihr jüngstes Stück mit Text, der intime Song Black & Purple, singt Striffler konsequent selbst. Mit klarer, ebenso berührender wie variabler Stimme.
Fabiana Striffler ist im buchstäblichen wie übertragenen Sinne vielsprachig. Bis zur Einschulung wuchs sie mit Eltern und zwei Jahre älterer Schwester im ländlichen Ligurien und der Toskana auf. Zu den beiden Sprachen ihrer Kindheit kamen später Französisch, Englisch und Spanisch dazu. Ihre Schulzeit verbrachte sie im Hinterland des Bodensees, ein künstlerisches Umfeld begünstigte ihren sehr frühen Drang nach kreativer Entfaltung. Schon mit fünf Jahren wollte sie Geige lernen, doch fand sich in der dörflichen Umgebung kein Instrument für ihre Größe, so dass sie noch ein weiteres Jahr damit warten musste. Bis heute liebt sie „den Fokus, die Herausforderung, die unglaubliche Ausdruckskraft und Klarheit, die die klassische Musik für sich beansprucht.“ Andererseits liegt ihr daran, der Trennung von Klassik und improvisierter Musik sowie musikalischen Hierarchien die Stirn zu bieten. Souverän changiert sie zwischen feinem klassischem Ton, eleganter Bogenführung und robustem Fiddeln. Seit ihrem Studium an der Hochschule Hanns Eisler und der Universität der Künste lebt sie in Berlin, trotz ihrer Kindheit und Jugend in der Natur will sie heute die Stadt wegen ihrer vielen Impulse und inspirierenden Künstlerkollegen nicht missen. „Wenn ich die Einsamkeit brauche und die Ruhe, dann mache ich Musik. Die Auswirkung, die Stille nach einem Pianissimo oder einem Fortissimo auf mich hat, ist unglaublich. Dann spüre ich, dass Musik das ist, wo ich hingehöre.“
Wie alle guten Alben offenbart Sweet And So Solitary beim wiederholten Hinhören zunehmend mehr Facetten und eine immer stärkere Magie. Was beim ersten Mal noch überraschend und individualistisch klingen mag, offenbart darüber hinaus alsbald bemerkenswerte Tiefe, Klarheit und Intensität. Fabiana Striffler, Friederike Merz und Johannes von Ballestrem sind innovative musikalische Geschichtenerzähler mit couragiertem Gestaltungswillen. Ihre beseelte Ausdruckskraft berührt gleichermaßen Geist und Herz.
„Ihre Songs […] sind ebenso exzentrisch wie tiefgründig, minimalistisch wie melodramatisch.“ (JazzThing, Wolf Kampmann)
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Intro
- 2 Milchstraße
- 3 Morgenstern
- 4 Sennerglück
- 5 Tollheit einer Vollmondnacht
- 6 Eigensinnig
- 7 Hemme nicht deiner Seele Flug
- 8 Die schlafende Leichtigkeit des Seins
- 9 Raumschiff über Nusa Penida
- 10 Sweet And So Solitary
- 11 Ein Mensch
- 12 Abend
- 13 Outro
- 14 BONUS TRACK:Black And Purple
Fabiana Striffler
Sweet And So Solitary
EUR 15,99*