Carmen McRae: The Great American Songbook (remastered) (180g) (Limited-Edition) auf 2 LPs

Dieses Album ist ein Juwel und und eines meiner liebsten von McRae. Es handelt sich um eine Live-Aufnahme für Atlantic Records in Dontes Club in Los Angeles vom 6. November 1971 und wurde im Folgejahr veröffentlicht.
Was ich daran so liebe, ist nicht nur die Auswahl der Songs, sondern auch die klangliche Qualität sowie die Darbietung selbst. Dieses Set enthält nicht nur etablierte Standards von Ellington, Cole Porter und den anderen Großen, sondern auch einiges an (damals) neuem Material. Burt Bacharachs »They Long To Be Close To You« mit aufzunehmen war meiner Meinung nach eine kluge Entscheidung. Der Song verdient den Status eines Standards. Natürlich ist auch der obligatorische Billie Holiday Song dabei, der für McRae zu jedem ihrer Auftritte gehörte. Bei diesem Album ist das »I Cried For You«, eine der ersten Plattenaufnahmen von Billie aus dem Jahre 1936.
Die Klangqualität ist hervorragend. Dem Toningenieur ist es nicht nur gelungen, die Energie der Live-Aufnahme einzufangen, sondern auch den Detailreichtum des Hintergrund-Ensembles von McRae. Tatsächlich passen die dafür ausgewählten Musiker perfekt zu den Stücken: Jimmy Rowles am Klavier (der »Ballad« für Thelonious Monk verfasst hat), Joe Pass an der Gitarre, Chuck Domanico am Bass und Chuck Flores am Schlagzeug.
Jeden, der gern einige der besten Songs aus dem Great American Songbook meisterhaft interpretiert hört, wird diese Platte entzücken. Es gibt einen Gruppenzusammenhalt bei diesem Album, der Achtung verdient, sowohl was das Produktionsteam als auch was die vortragenden Künstler betrifft.
Interessanterweise haben McRae und ihr Ensemble 32 Songs im Laufe der Nacht dieser Aufnahme eingespielt. Man kann nur spekulieren, weshalb kein Volume II veröffentlicht wurde. Trotzdem handelt es sich hier – meiner Meinung nach – um eine der besten Live-Aufnahmen von Carmen McRae.
Mike Tarrani

Aufnahme: November 1971 live im Donte's, Los Angeles, von Ray Thompson
Produktion: Jack Rael