Paul Bley, Evan Parker & Barre Phillips: Time Will Tell
Time Will Tell
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: ECM, 1995
- Bestellnummer: 3554788
- Erscheinungstermin: 7.1.2022
Dass der Pianist Paul Bley, der Bläser Evan Parker und der Bassist Barre Phillips noch nie in einer Gruppe gespielt hatten, bevor sie die Münze für Time Will Tell warfen, spielt keine Rolle. Ob Kopf oder Zahl, man gewinnt. Die Tatsache, dass Phillips mit den beiden, die noch nie zusammengespielt haben, zusammengespielt hat, zeigt sich in der sensiblen Herangehensweise, die er den beiden entlockt. Umgekehrt kann man nicht einfach sagen, dass er das, was wir von zwei Kraftpaketen des freien Improvisationsuniversums erwarten könnten, abschwächt. Vielmehr hebt er die Zärtlichkeit hervor, die bereits in ihnen fließt. Das 17, 5-minütige "Poetic Justice" ist der beste Beweis dafür: ein Mäandern durch die sich verdunkelnden Bäume, das keine Feierlichkeit hervorbringt, sondern ein unruhiges Rühren der Waldkreaturen.
Parker spielt die Rolle eines umherziehenden Bluesmusikers, der im Schlaf murmelt. Jenseits der von ihm gewählten Pfade sind die Richtungen unbegrenzt, ihre Tinte bunt, ihre Karten stark zerknittert. Die Ästhetik des Trios grenzt an Beat-Poesie, Pops und Flüstern treten an die Stelle des obligatorischen Schnappens. Mit einem Twang und einer Biegung, sogar einer Ravelianischen Schattierung im Klavier, schwebt die Musik "Above The Tree Line". Parkers Sopran, der mit makelloser Sorgfalt durch das Sternenlicht trällert, bildet die Spitze einer Pyramide, die in Phillips' Sand geerdet ist. In dieser Kammer in der Kammer hallen die Schritte des spontanen Weges in komplexer Verstärkung nach. "You Will, Oscar, You Will" ist ein weiterer Origami-Pakt der Inspiration, in dem man fast die Erinnerung an Paul Motian hören kann, der sich anschließen möchte. "Sprung" führt den Sopran auf eine Ameisenstraße der Aktivität, zirkulär atmend, während er von Galaxien umgeben ist, die von drohendem Unheil schwanger sind - all das sorgt für eine Art von Aufregung, die seltsam bewegend ist. "No Questions" bringt mehr Lieblichkeit in die Gleichung, weht wie ein weicher Vorhang durch den sonnenbeschienenen Raum von Andrew Wyeths Chambered Nautilus, wo sich nur die Sehnsucht von Zeit zu Zeit in der Reflexion eines polierten Bettpfostens verfangen kann. "Vine Laces" und "Clawback" sind beides wundersame Ausbrüche von Parker, der in dem einen mit Phillips und in dem anderen mit Bley zusammenarbeitet. "Marsh Tides" verspricht eine sanfte Jazznummer, bricht aber stattdessen mit gemessener Einsicht, die ebenso ehrlich wie ungeplant ist, und bringt uns zu "Instance", einem weiteren Ausflug in die erweiterte Technik zwischen Parker und Phillips, wobei letzterer Fäden aus rostigem Licht durch "Burlesque" zieht. Schattierungen von Late-Night-Happenings enden in einem abrupten Einatmen ohne Ruhe.
Hier findet etwas sehr Intimes statt, denn auch wenn es in dieser Klangwelt der flüchtigen Aussagen nicht viel zum Festhalten gibt, so bleibt uns doch eine überwältigende Menge zum Nachdenken. Der Titel dieses Albums ist daher ein passender, denn nur die Zeit wird zeigen, ob seine Klänge einen sicheren Platz in Ihrem Gehör finden werden oder nicht.
Parker spielt die Rolle eines umherziehenden Bluesmusikers, der im Schlaf murmelt. Jenseits der von ihm gewählten Pfade sind die Richtungen unbegrenzt, ihre Tinte bunt, ihre Karten stark zerknittert. Die Ästhetik des Trios grenzt an Beat-Poesie, Pops und Flüstern treten an die Stelle des obligatorischen Schnappens. Mit einem Twang und einer Biegung, sogar einer Ravelianischen Schattierung im Klavier, schwebt die Musik "Above The Tree Line". Parkers Sopran, der mit makelloser Sorgfalt durch das Sternenlicht trällert, bildet die Spitze einer Pyramide, die in Phillips' Sand geerdet ist. In dieser Kammer in der Kammer hallen die Schritte des spontanen Weges in komplexer Verstärkung nach. "You Will, Oscar, You Will" ist ein weiterer Origami-Pakt der Inspiration, in dem man fast die Erinnerung an Paul Motian hören kann, der sich anschließen möchte. "Sprung" führt den Sopran auf eine Ameisenstraße der Aktivität, zirkulär atmend, während er von Galaxien umgeben ist, die von drohendem Unheil schwanger sind - all das sorgt für eine Art von Aufregung, die seltsam bewegend ist. "No Questions" bringt mehr Lieblichkeit in die Gleichung, weht wie ein weicher Vorhang durch den sonnenbeschienenen Raum von Andrew Wyeths Chambered Nautilus, wo sich nur die Sehnsucht von Zeit zu Zeit in der Reflexion eines polierten Bettpfostens verfangen kann. "Vine Laces" und "Clawback" sind beides wundersame Ausbrüche von Parker, der in dem einen mit Phillips und in dem anderen mit Bley zusammenarbeitet. "Marsh Tides" verspricht eine sanfte Jazznummer, bricht aber stattdessen mit gemessener Einsicht, die ebenso ehrlich wie ungeplant ist, und bringt uns zu "Instance", einem weiteren Ausflug in die erweiterte Technik zwischen Parker und Phillips, wobei letzterer Fäden aus rostigem Licht durch "Burlesque" zieht. Schattierungen von Late-Night-Happenings enden in einem abrupten Einatmen ohne Ruhe.
Hier findet etwas sehr Intimes statt, denn auch wenn es in dieser Klangwelt der flüchtigen Aussagen nicht viel zum Festhalten gibt, so bleibt uns doch eine überwältigende Menge zum Nachdenken. Der Titel dieses Albums ist daher ein passender, denn nur die Zeit wird zeigen, ob seine Klänge einen sicheren Platz in Ihrem Gehör finden werden oder nicht.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Poetic Justice
- 2 Time Will Tell
- 3 Above The Tree Line
- 4 You Will, Oscar, You Will
- 5 Sprung
- 6 No Questions
- 7 Vine Laces
- 8 Clawback
- 9 Marsh Tides
- 10 Instance
- 11 Burlesque