Nguyên Lê: Maghreb & Friends
Maghreb & Friends
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: ACT, 1998
- Erscheinungstermin: 7.7.2005
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Nguyên Lê über Maghreb & Friends:
Dieses Album entstand in enger Zusammenarbeit mit dem algerischen Musiker Karim Ziad, dem Schlagzeuger von Cheb Mami und dem Orchester National de Barbès. Ich arbeitete mehrere Monate mit ihm an dem Projekt, für das er vier Stücke komponiert hat. Karim war mein Reiseführer durch diese Welt der nordafrikanischen Musik, er empfahl mir Musiker und wir haben die Themen gemeinsam arrangiert. Wir trafen uns zum ersten Mal vor fast acht Jahren, um eine Platte des algerischen Komponisten Safy Boutella aufzunehmen.
Zu Beginn ertönen die gellenden Schreie der B‘net Houariyat, eine Gruppe von fünf Sängerinnen aus Marrakech. Sie geben dem Album sozusagen Ihren Segen, wenn sie eingangs singen: "Alles hier ist schön, das Glück sei mit dieser Musik, danke an Nguyên und seine Frau, danke an Karim und Djilalli." Außerhalb von Marokko sind die Gnawa-Musiker bekannter, vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit Randy Weston, und die Master Musicians of Jajouka, die mit Ornette Coleman gespielt haben; die B‘net kennen noch wenige. In Nordafrika gibt es sogenannte Bruderschaften, die eine wichtige Funktion im Leben der Menschen haben; der Musik der Gnawas werden heilende Kräfte nachgesagt. Die B‘net singen auf Hochzeiten und bei Zeremonien: sie eröffnen die Trance-Rituale der Gnawas oder singen Lobpreisungen auf den König. Die Energien, die ihre Gesänge freisetzen, sind von unglaublicher Vehemenz - dieser wahnsinnige Swing! Sie singen ja nicht nur, sondern spielen in "Ifrikyia", "Yhadik Allah" oder "L‘Harka li Jeya" z. B. auch die Percussion.
Mit diesem Album möchten wir einerseits eine wenig bekannte Richtung der nordafrikanischen Musik vorstellen: aus der Welt der Berber, mit dem Hauptakzent auf den rhythmischen Aspekten. Mit der Gruppe Ultramarine hatte ich bereits mit Musikern von den Antillen und aus Afrika gespielt, aber hier eröffnen sich andere Welten. Auch diesmal bewegen wir uns auf afrikanischem Terrain, aber das musikalische Vokabular hat deutlich spürbar gewechselt. Eine besondere Clavé (= rhythmischer Code) durchrastert das gesamte Album, und dabei ergibt sich jedesmal ein anderes Klangbild.
"Maghreb & Friends" ist auch repräsentativ für gewisse Tendenzen bei den jungen maghrebinischen Musikern in Paris. Eigentlich ist es purer Zufall, daß ich in Barbès lebe: draußen dieses intensive Leben, das Getümmel Afrikas, die Visitenkarten der Marabouts an den Metroeingängen - und dann zurück in meine Wohnung, in die Stille des Zen! Wie dieses Projekt eine Begegnung zwischen einem vietnamesischen Musiker, der Jazz spielt & einem algerischen Musiker, der seit 10 Jahren in Paris lebt: Beide suchen wir nach dieser «autre chose», die unsere Wurzeln überzieht. Ob in der Fusion oder der Kohabitation: In "Louanges" wollte ich, daß meine Gitarre echt vietnamesisch klang... und die Sängerin der CD "Tales from Viêt-Nam", Huong Thanh, preist in ihrer Landessprache die Göttliche Liebe. Eine Idee von Karim Ziad! Wie die Musik der Gnawas & der B‘net Houariyat hat auch die Musik von Coltrane oder Hendrix sich immer stärker auf die Trance hinbewegt. Ich bin Autodidakt als Gitarrist und habe immer improvisiert und fühlte mich dabei selber oft wie in Trance. Später füllt sich der Kopf mit allen möglichen Musiktheorien, aber diesen Aspekt des Entrücktseins sollte man nie vergessen. Es sind die Highlights eines Konzerts, wenn man zum Vektor für eine Melodie mutiert, die über uns hinauswächst. Der Pianist Bojan Zulfikarpasič wurde geboren in Belgrad. Er verbindet auf wunderbare Weise einen klassischen Ansatz mit der Lyrik Osteuropas. Seine slawischen Wurzeln dringen auf faszinierende Weise in die Musik des Maghreb ein, bestechend sein Sinn für ungerade Metren und das Arabeske in seiner Verzierungskunst.
Karim Ziad erhält wachsenden Zuspruch für sein Können im französischen Jazz-Milieu. Er ist ein ‘complete musician’, ein talentierter Komponist, umsichtig als Co-Produzent und ein höchst origineller Drummer, der nicht nur über das Tempo wacht und akrobatisch trommelt, sondern auch die Melodie stets mitbegleitet. Karim ist auch ein expressiver Sänger und spielt das Berberinstrument Gumbri, das man den "Bass der Wüste" nennt. Michel Alibo schätze ich als unwiderstehlich groovenden Virtuosen, mit frappierender Eleganz über den komplexesten Rhythmen tanzend. Wolfgang Puschnigs Altsaxofon hat was von einem marokkanischen Dudelsack im Rhythm‘n‘Blues-Fieber. Mit zwei herausgehauchten Tönen trägt uns Paolo Fresu in sein Universum. Jean-Jacques Avanel, der Bassist der Steve Lacy-Gruppen, läßt hier seine Kora glitzern und funkeln. Aly Wagué erzählt Stories auf seiner Peul-Flöte. Mit dem Sänger Mehdi Askeur in "Nora" und dem Geiger Mejdoub Ftati in "Constantine" gewinnt die Musik eine stark arabische Tönung. Der Mandole- und Banjo-Spieler Djemaï Abdenour initiiert uns in "Chaâbi" in eine populäre algerische Musik. Und Cheb Mami, dessen Stimmgewalt weltbekannt ist, zeigt uns hier, daß er auch ein großer Instrumentalist ist. Merçi, auch an all die anderen Musiker, ohne die dieses Album nicht entstanden wäre.
Dieses Album entstand in enger Zusammenarbeit mit dem algerischen Musiker Karim Ziad, dem Schlagzeuger von Cheb Mami und dem Orchester National de Barbès. Ich arbeitete mehrere Monate mit ihm an dem Projekt, für das er vier Stücke komponiert hat. Karim war mein Reiseführer durch diese Welt der nordafrikanischen Musik, er empfahl mir Musiker und wir haben die Themen gemeinsam arrangiert. Wir trafen uns zum ersten Mal vor fast acht Jahren, um eine Platte des algerischen Komponisten Safy Boutella aufzunehmen.
Zu Beginn ertönen die gellenden Schreie der B‘net Houariyat, eine Gruppe von fünf Sängerinnen aus Marrakech. Sie geben dem Album sozusagen Ihren Segen, wenn sie eingangs singen: "Alles hier ist schön, das Glück sei mit dieser Musik, danke an Nguyên und seine Frau, danke an Karim und Djilalli." Außerhalb von Marokko sind die Gnawa-Musiker bekannter, vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit Randy Weston, und die Master Musicians of Jajouka, die mit Ornette Coleman gespielt haben; die B‘net kennen noch wenige. In Nordafrika gibt es sogenannte Bruderschaften, die eine wichtige Funktion im Leben der Menschen haben; der Musik der Gnawas werden heilende Kräfte nachgesagt. Die B‘net singen auf Hochzeiten und bei Zeremonien: sie eröffnen die Trance-Rituale der Gnawas oder singen Lobpreisungen auf den König. Die Energien, die ihre Gesänge freisetzen, sind von unglaublicher Vehemenz - dieser wahnsinnige Swing! Sie singen ja nicht nur, sondern spielen in "Ifrikyia", "Yhadik Allah" oder "L‘Harka li Jeya" z. B. auch die Percussion.
Mit diesem Album möchten wir einerseits eine wenig bekannte Richtung der nordafrikanischen Musik vorstellen: aus der Welt der Berber, mit dem Hauptakzent auf den rhythmischen Aspekten. Mit der Gruppe Ultramarine hatte ich bereits mit Musikern von den Antillen und aus Afrika gespielt, aber hier eröffnen sich andere Welten. Auch diesmal bewegen wir uns auf afrikanischem Terrain, aber das musikalische Vokabular hat deutlich spürbar gewechselt. Eine besondere Clavé (= rhythmischer Code) durchrastert das gesamte Album, und dabei ergibt sich jedesmal ein anderes Klangbild.
"Maghreb & Friends" ist auch repräsentativ für gewisse Tendenzen bei den jungen maghrebinischen Musikern in Paris. Eigentlich ist es purer Zufall, daß ich in Barbès lebe: draußen dieses intensive Leben, das Getümmel Afrikas, die Visitenkarten der Marabouts an den Metroeingängen - und dann zurück in meine Wohnung, in die Stille des Zen! Wie dieses Projekt eine Begegnung zwischen einem vietnamesischen Musiker, der Jazz spielt & einem algerischen Musiker, der seit 10 Jahren in Paris lebt: Beide suchen wir nach dieser «autre chose», die unsere Wurzeln überzieht. Ob in der Fusion oder der Kohabitation: In "Louanges" wollte ich, daß meine Gitarre echt vietnamesisch klang... und die Sängerin der CD "Tales from Viêt-Nam", Huong Thanh, preist in ihrer Landessprache die Göttliche Liebe. Eine Idee von Karim Ziad! Wie die Musik der Gnawas & der B‘net Houariyat hat auch die Musik von Coltrane oder Hendrix sich immer stärker auf die Trance hinbewegt. Ich bin Autodidakt als Gitarrist und habe immer improvisiert und fühlte mich dabei selber oft wie in Trance. Später füllt sich der Kopf mit allen möglichen Musiktheorien, aber diesen Aspekt des Entrücktseins sollte man nie vergessen. Es sind die Highlights eines Konzerts, wenn man zum Vektor für eine Melodie mutiert, die über uns hinauswächst. Der Pianist Bojan Zulfikarpasič wurde geboren in Belgrad. Er verbindet auf wunderbare Weise einen klassischen Ansatz mit der Lyrik Osteuropas. Seine slawischen Wurzeln dringen auf faszinierende Weise in die Musik des Maghreb ein, bestechend sein Sinn für ungerade Metren und das Arabeske in seiner Verzierungskunst.
Karim Ziad erhält wachsenden Zuspruch für sein Können im französischen Jazz-Milieu. Er ist ein ‘complete musician’, ein talentierter Komponist, umsichtig als Co-Produzent und ein höchst origineller Drummer, der nicht nur über das Tempo wacht und akrobatisch trommelt, sondern auch die Melodie stets mitbegleitet. Karim ist auch ein expressiver Sänger und spielt das Berberinstrument Gumbri, das man den "Bass der Wüste" nennt. Michel Alibo schätze ich als unwiderstehlich groovenden Virtuosen, mit frappierender Eleganz über den komplexesten Rhythmen tanzend. Wolfgang Puschnigs Altsaxofon hat was von einem marokkanischen Dudelsack im Rhythm‘n‘Blues-Fieber. Mit zwei herausgehauchten Tönen trägt uns Paolo Fresu in sein Universum. Jean-Jacques Avanel, der Bassist der Steve Lacy-Gruppen, läßt hier seine Kora glitzern und funkeln. Aly Wagué erzählt Stories auf seiner Peul-Flöte. Mit dem Sänger Mehdi Askeur in "Nora" und dem Geiger Mejdoub Ftati in "Constantine" gewinnt die Musik eine stark arabische Tönung. Der Mandole- und Banjo-Spieler Djemaï Abdenour initiiert uns in "Chaâbi" in eine populäre algerische Musik. Und Cheb Mami, dessen Stimmgewalt weltbekannt ist, zeigt uns hier, daß er auch ein großer Instrumentalist ist. Merçi, auch an all die anderen Musiker, ohne die dieses Album nicht entstanden wäre.
Rezensionen
J. Weis in Jazzthetik 6/98: "Mit 'Tales from Vietnam' machte der in Paris lebende Gitarrist Nguyen Le klar, daß das Potential möglicher Stilfusionen zwischen Jazz und der restlichen Welt keineswegs ausgereizt ist. Und nun der nächste Streich mit neuem geomusikalischem Zentrum: Maghreb & Friends. Hinreißende Mahgrebinische Geschichten mit internationalem Flair."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Ifrikyia
- 2 Constantine
- 3 Louanges
- 4 Yhadik Allah
- 5 Nora
- 6 FunkRai
- 7 L'arkha Li Jeya
- 8 Guinia
- 9 Nesraf