Michael Schiefel: Don't Touch My Animals
Don't Touch My Animals
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: ACT, 2006
- Erscheinungstermin: 14.9.2006
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Am Anfang war der Mut. Michael Schiefel wollte singen, doch er hatte wenig Lust, sich in den ausgetreten Pfaden der Jazzstilistik zu bewegen. Sicher, das Handwerkszeug musste er mitbringen, eine solide Stimmausbildung etwa an der Hochschule der Künste in Berlin, grundlegende Bühnenerfahrungen ebenfalls, die er sich in Combos der Anfang der Neunziger aus dem kulturellen Dornröschenschlaf erwachenden Großstadt aneignete. Der Rest jedoch blieb offen, zur freien Gestaltung. Schiefel begann zu experimentieren, hörte Bobby McFerrin und bekam gezeigt, dass es nicht zwangsläufig eine Band braucht, um vor Publikum zu bestehen. Und er stieß auf ein technisches Hilfsmittel, ein Loop-Gerät, das es ihm ermöglichte, sich selbst live akustisch zu vervielfältigen. Aus dem Solisten wurde ein Orchester, lineare Melodiebögen wuchsen zu verwinkelten, verspielten Vokal-Architekturen heran. Hier ein Klangerkerchen, da ein Tontreppchen, zuweilen auch ein versteckter Notausgang, um zum Kern des Gesangs zurückzufinden.
Das war der Stand Mitte der Neunziger. Schiefel wagte den Sprung in die Solo-Karriere und veröffentlichte "Invisible Loop" (1998) und "I Don't Belong" (2000). Presse und Publikum reagierten begeistert. Man bestaunte seine Fähigkeit, sich musikalisch zu verwandeln, in Rollen zu schlüpfen, man lobte Timbre, Intonationssicherheit, stilistische Flexibilität und war fasziniert von der individuellen Gestaltungslust und Ideenvielfalt, die hierzulande ihresgleichen suchte. "A Star is born", frohlockte eine Gazette und brachte damit die Stimmung in der Szene auf den Punkt. Indes, Schiefel selbst sah seine Entwicklung nüchterner. Schließlich gab es für ihn noch viel zu lernen, allem Erfolg zum Trotz. Außerdem begann die Berliner Szene zu schillern und immer mehr reizvolle Projekte hervorzubringen. So kam zum Solo-Künstler bald der Gruppenmusiker hinzu, der bei jazzIndeed nach seinen funky Wurzeln suchte, mit Thärichens Tentett dem inspirierten Intellekt frönte, im eigenen Trio den Balladier pflegte und zuweilen mit David Friedman klassisch modern jazzte.
Aus dem Geheimtipp wurde Konsens, sogar eine Institution. Im Jahr 2001 berief die "Hochschule für Musik Franz Liszt" in Weimar Schiefel auf eine Professorenstelle. Was er sich zuvor kreativ erarbeitet hatte, konnte der gerade mal Einunddreißigjährige nun an seine Studenten weitergeben. Mit dem Album "Gay" (2003) brachte er daraufhin sein Trio mit Liebesliedern ins Studio, zwei Jahre später widmete er sich mit "Blaue Augen" (ACT 9651-2) und dem Quintett jazzIndeed dem Song-Erbe der Neuen Deutschen Welle. Die Konzerte wurden mehr, das Goethe-Institut schickte Schiefel als Kulturexport um die Welt, Thärichens Tentett entwickelte sich nicht zuletzt durch sein vokales und darstellerisches Talent zum gefragten Festival-Act. Währenddessen feilte er weiter an den Soloprogrammen, schrieb Songs und probierte sie zuweilen auf der Bühne aus.
Den Ausschlag aber gab wieder einmal die Technik. Ein Update des geliebten Loop-Gerätes kam unlängst auf den Markt und eröffnete neue Möglichkeiten der Klangcollage. Frisches Repertoire hatte sich angesammelt und so begab sich Michael Schiefel wieder vor die Mikrofone, um sein Stimm-Experiment mit "Don't Touch My Animals" fortzusetzen. Die Lieder sind mal deutsch, mal englisch gehalten, erzählen Geschichten von der Liebe und den Wirrungen von Beziehungen, entwerfen skurrile Soziogramme des Stadtlebens oder reflektieren ironisch die vermeintlichen Aporien des Deutschen. Alle Beats, alle Sounds, alle Melodien bestehen aus Stimme und setzen sich zu einem brillanten Patchwork popjazziger Stimmungen und Rhythmen zusammen, das weiterhin seinesgleichen sucht. Und das mit "Aufm Dorf Und Inner Stadt" ganz nebenbei den Sommerhit des Jahres präsentiert.
Das war der Stand Mitte der Neunziger. Schiefel wagte den Sprung in die Solo-Karriere und veröffentlichte "Invisible Loop" (1998) und "I Don't Belong" (2000). Presse und Publikum reagierten begeistert. Man bestaunte seine Fähigkeit, sich musikalisch zu verwandeln, in Rollen zu schlüpfen, man lobte Timbre, Intonationssicherheit, stilistische Flexibilität und war fasziniert von der individuellen Gestaltungslust und Ideenvielfalt, die hierzulande ihresgleichen suchte. "A Star is born", frohlockte eine Gazette und brachte damit die Stimmung in der Szene auf den Punkt. Indes, Schiefel selbst sah seine Entwicklung nüchterner. Schließlich gab es für ihn noch viel zu lernen, allem Erfolg zum Trotz. Außerdem begann die Berliner Szene zu schillern und immer mehr reizvolle Projekte hervorzubringen. So kam zum Solo-Künstler bald der Gruppenmusiker hinzu, der bei jazzIndeed nach seinen funky Wurzeln suchte, mit Thärichens Tentett dem inspirierten Intellekt frönte, im eigenen Trio den Balladier pflegte und zuweilen mit David Friedman klassisch modern jazzte.
Aus dem Geheimtipp wurde Konsens, sogar eine Institution. Im Jahr 2001 berief die "Hochschule für Musik Franz Liszt" in Weimar Schiefel auf eine Professorenstelle. Was er sich zuvor kreativ erarbeitet hatte, konnte der gerade mal Einunddreißigjährige nun an seine Studenten weitergeben. Mit dem Album "Gay" (2003) brachte er daraufhin sein Trio mit Liebesliedern ins Studio, zwei Jahre später widmete er sich mit "Blaue Augen" (ACT 9651-2) und dem Quintett jazzIndeed dem Song-Erbe der Neuen Deutschen Welle. Die Konzerte wurden mehr, das Goethe-Institut schickte Schiefel als Kulturexport um die Welt, Thärichens Tentett entwickelte sich nicht zuletzt durch sein vokales und darstellerisches Talent zum gefragten Festival-Act. Währenddessen feilte er weiter an den Soloprogrammen, schrieb Songs und probierte sie zuweilen auf der Bühne aus.
Den Ausschlag aber gab wieder einmal die Technik. Ein Update des geliebten Loop-Gerätes kam unlängst auf den Markt und eröffnete neue Möglichkeiten der Klangcollage. Frisches Repertoire hatte sich angesammelt und so begab sich Michael Schiefel wieder vor die Mikrofone, um sein Stimm-Experiment mit "Don't Touch My Animals" fortzusetzen. Die Lieder sind mal deutsch, mal englisch gehalten, erzählen Geschichten von der Liebe und den Wirrungen von Beziehungen, entwerfen skurrile Soziogramme des Stadtlebens oder reflektieren ironisch die vermeintlichen Aporien des Deutschen. Alle Beats, alle Sounds, alle Melodien bestehen aus Stimme und setzen sich zu einem brillanten Patchwork popjazziger Stimmungen und Rhythmen zusammen, das weiterhin seinesgleichen sucht. Und das mit "Aufm Dorf Und Inner Stadt" ganz nebenbei den Sommerhit des Jahres präsentiert.
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 My animals
- 2 Auf´m Dorf und inner Stadt
- 3 Walking
- 4 Deutsch
- 5 Do the rumba
- 6 Mann und Mann
- 7 Just a little me
- 8 Waiting for you
- 9 Being lonely
- 10 Be my toy, be my joy
- 11 Matthew
- 12 Im Winter
- 13 Apple pie queen
- 14 Watersong