Keith Jarrett: In The Light
In The Light
2
CDs
CD (Compact Disc)
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- Label: ECM, 1973
- Bestellnummer: 8811749
- Erscheinungstermin: 23.8.1988
Ein Blick auf meine anderen Kritiken über Keith Jarrett genügt, um zu bestätigen, dass ich mich schuldig gemacht habe, seine Fähigkeiten als Interpret und Improvisator von denen seiner Rolle als Komponist zu trennen. Wenn ich mir jedoch ein Album wie In The Light anhöre, beginne ich zu vermuten, dass sie für ihn ein und dasselbe sind.
Die üppigen Aromen von Metamorphosis für Flöte und Streicher sind eine äußerst gehaltvolle Vorspeise für die vielen Gänge, die auf diesem frühen Streifzug in größere Gefilde folgen. Der Solist Willi Freivogel schwebt mit freiem und leichtem Charme durch den leeren Himmel des Orchesters und bringt einen pastoralen Klang mit, in dem die Erinnerung nicht nur wiedererweckt, sondern neu erlebt wird. Jarretts Gleichgewicht zwischen Dichte und Linearität spricht mit demselben Gefühl der totalen Konzentration und kalkulierten Hingabe an den melodischen Moment wie seine bewundernswerten Improvisationen. Stimmungen und Techniken nehmen plötzliche Wendungen, wie in einer besonders einfallsreichen Passage, in der die Mitglieder des Orchesters ihre Instrumente für ein pointillistisches Zwischenspiel klopfen. Das Album hat seinen Anteil an ähnlich ausladenden Werken, darunter das bezaubernde Short Piece For Guitar And Strings (mit Ralph Towner am Nylon) und das hymnische In The Cave, In The Light (mit Jarrett an Klavier, Gong und Schlagzeug und Orchester). Die beiden letztgenannten Werke erreichen zwar nicht ganz die Höhen von Metamorphosis, sind aber so deutlich umgesetzt, dass man sich schwer tut, solche Vergleiche anzustellen. Eine Reihe von Kammermusikwerken rundet dieses ehrgeizige Doppelwerk ab, von denen das Streichquartett das ansprechendste ist. Sein pseudo-neoklassischer Stil ist scharf, straff und mitreißend. Unglücklicherweise funktioniert Crystal Moment für vier Celli und zwei Posaunen für mich nicht so gut und scheint von dem ansonsten stetigen Weg des Albums abzuweichen. Das Blechbläserquintett hingegen ist eine wunderbare Mischung aus Klangfarben und chamäleonartigen Stilen. Zwei Solostücke, Fughata für Cembalo und A Pagan Hymn (beide von Jarrett am Klavier gespielt), bieten die schärfsten Winkel in einem gospel-barocken Pastiche.
Insgesamt hält uns die idiomatische Schlüpfrigkeit von In The Light auf Trab und sorgt dafür, dass wir uns nie zu lange mit einem bestimmten Label beschäftigen müssen. Auch wenn es vielleicht eine entmutigende Reise ist, die man in einer Sitzung unternimmt, so ist es doch ein tiefer Einblick in eine der faszinierendsten Figuren der zeitgenössischen Musik. Diese Orchesterprojekte sind in gewisser Weise die "experimentellsten" von Jarrett. Aber ist es nicht gerade das Experimentieren, worum es in der Musik geht?
Die üppigen Aromen von Metamorphosis für Flöte und Streicher sind eine äußerst gehaltvolle Vorspeise für die vielen Gänge, die auf diesem frühen Streifzug in größere Gefilde folgen. Der Solist Willi Freivogel schwebt mit freiem und leichtem Charme durch den leeren Himmel des Orchesters und bringt einen pastoralen Klang mit, in dem die Erinnerung nicht nur wiedererweckt, sondern neu erlebt wird. Jarretts Gleichgewicht zwischen Dichte und Linearität spricht mit demselben Gefühl der totalen Konzentration und kalkulierten Hingabe an den melodischen Moment wie seine bewundernswerten Improvisationen. Stimmungen und Techniken nehmen plötzliche Wendungen, wie in einer besonders einfallsreichen Passage, in der die Mitglieder des Orchesters ihre Instrumente für ein pointillistisches Zwischenspiel klopfen. Das Album hat seinen Anteil an ähnlich ausladenden Werken, darunter das bezaubernde Short Piece For Guitar And Strings (mit Ralph Towner am Nylon) und das hymnische In The Cave, In The Light (mit Jarrett an Klavier, Gong und Schlagzeug und Orchester). Die beiden letztgenannten Werke erreichen zwar nicht ganz die Höhen von Metamorphosis, sind aber so deutlich umgesetzt, dass man sich schwer tut, solche Vergleiche anzustellen. Eine Reihe von Kammermusikwerken rundet dieses ehrgeizige Doppelwerk ab, von denen das Streichquartett das ansprechendste ist. Sein pseudo-neoklassischer Stil ist scharf, straff und mitreißend. Unglücklicherweise funktioniert Crystal Moment für vier Celli und zwei Posaunen für mich nicht so gut und scheint von dem ansonsten stetigen Weg des Albums abzuweichen. Das Blechbläserquintett hingegen ist eine wunderbare Mischung aus Klangfarben und chamäleonartigen Stilen. Zwei Solostücke, Fughata für Cembalo und A Pagan Hymn (beide von Jarrett am Klavier gespielt), bieten die schärfsten Winkel in einem gospel-barocken Pastiche.
Insgesamt hält uns die idiomatische Schlüpfrigkeit von In The Light auf Trab und sorgt dafür, dass wir uns nie zu lange mit einem bestimmten Label beschäftigen müssen. Auch wenn es vielleicht eine entmutigende Reise ist, die man in einer Sitzung unternimmt, so ist es doch ein tiefer Einblick in eine der faszinierendsten Figuren der zeitgenössischen Musik. Diese Orchesterprojekte sind in gewisser Weise die "experimentellsten" von Jarrett. Aber ist es nicht gerade das Experimentieren, worum es in der Musik geht?
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 2 (CD)
- 1 Metamorphosis
- 2 Fughata For Harpsichord
- 3 Brass Quintet
Disk 2 von 2 (CD)
- 1 A Pagan Hymn
- 2 String Quartet (Keith Jarrett)
- 3 Short Piece For Guitar And Strings
- 4 Crystal Moment
- 5 In The Cave, In The Light
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