John Coates - Ein pianistischer Solitär!
Meine wärmste Empfehlung für diese CD eines grossartigen Pianisten, der zeitlebens (1938-2017) nie das Rampenlicht der Oeffentlichkeit gesucht hatte! Doch nicht nur für mich bleibt John Coates jr. einer der ganz grossen Stilisten des modernen Jazz. Seine kleine aber feine Fangemeinde, vor allem unter den namhaftesten Jazzexponenten der New-York-Szene ist auch heute noch ungebrochen. So adelte etwa Keith Jarrett seinen Pianistenfreund Coates aus der Pocono-Nachbarschaft als den wichtigsten Einfluss in seiner formativen Periode der 60er- und frühen 1970er-Jahren. Weitere Nachbarn Coates' waren u.v.a. Phil Woods (mit dem Coates eine Duo-CD eingespielt hatte), Posaunist Urbie Green, Dave Liebman, die Gitarristen Vic Juris und John Scofield, Pianist Bill Mays u.v.a.. Seinen geradezu legendären Ruf schuf sich Coates als fleissiger Solo- und Sessionpianist in der Musikgaststätte "The Deer Head Inn" im kleinen Kaff Delaware Water Gap im State Pennsylvania. Dort wurden auch etliche Konzertmitschnitte mit Coates produziert, vornehmlich auf dem Kleinstlabel "Omnisound Recordings", die meisten davon längst ausverkauft und ergo vergriffen. Stilistisch zu verorten ist der musikalische Eklektiker Coates im Umfeld von Hank Jones, Wynton Kelly, Ray Bryant u.v.a.. Er scheute sich allerdings nicht, sich auch von der US-Countrymusik inspirieren zu lassen und nannte etwa den Countrypianisten Floyd Cramer als einen seiner wichtigsten Einfüsse (so finden sich ja auch Versatzstücke von Cramers Musik in der Musik von Keith Jarrett). Die vorliegende Solo-CD hat Coates für das Kleinstlabel "Pacific St, Records" seines Pianistenkollegen Eric Doney um 1992 herum eingespielt, veredelt mit enthusiastischen, berührenden, ergreifenden und packenden Liner-Notes von Phil Woods. Eine von mir wärmstens empfohlene CD (75 Minuten Spieldauer, 8 Tracks). Und ein Rat: Zugreifen, solange die Einspielung noch erhältlich ist!