Jimmy Giuffre: The Jimmy Giuffre 3, 1961 (180g)
The Jimmy Giuffre 3, 1961 (180g)
2
LPs
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
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+ Paul Bley, Steve Swallow
Der Klarinettist Jimmy Giuffre, ein echter Vertreter des Kammerjazz-Idioms, bevor es überhaupt eines gab, wurde durch diese dringend benötigte ECM-Rettung wieder zum Leben erweckt. Zusammen mit dem damals noch akustischen Steve Swallow am Bass und einem überschwänglichen Paul Bley am Klavier spielte Giuffre in einer Doppelsession für Verve (die keine Anzeichen für eine Wiederveröffentlichung dieser großartigen Werke zeigten) seinen charakteristischen seidigen Ton in einem ephemeren Trio, dessen stimmige Interaktivität für eine Menge bejahender Musik sorgte. In einem wunderbar zusammenfassenden Essay erzählt Steve Lake, dass die Gruppe zu diesem Zeitpunkt einen Zustand des Free Jazz erreicht hatte, der über die schrillen Erwartungen der aktuellen Mode hinausging und direkt auf die Instinkte zusteuerte, die leise darunter schlugen.
All das und noch viel mehr hören wir in der ersten Hälfte des Albums von breath one. Der Titel "Fusion" mag nach heutigen Maßstäben augenzwinkernd klingen, doch Lake erinnert uns daran, dass der Begriff damals "edlere Konnotationen" hatte und für etwas stand, das greifbar und seiner Zeit voraus war. Ein paar Carla-Bley-Stücke stechen heraus. Von den ersteren würde "Jesus Maria" das Herz eines Dämons stillen. Mit einer klaren und präsenten Lyrik bahnt es sich seinen Weg in den Kopf und verändert unsere Erwartungen an den Klang einer Klarinette. Der Rest von Fusion stammt von Giuffre, dessen eigene Kompositionen einen Musiker offenbaren, der das, was er predigt, auch praktiziert. Die beschwingte Energie von "Cry, Want" fächert seine Wunder auf wie ein Kartenspiel in den Händen eines Zauberers, der uns mit seiner Melodie (der Karte, die wir zu ziehen gezwungen wurden) ablenkt, anstatt den gewünschten Effekt zu erzielen. Noch eindrucksvoller ist "Afternoon", in dem man sich sonnenbeschienene Straßen, Spaziergänge Hand in Hand und die sorglosen Freuden eines dem Augenblick hingegebenen Lebens vorstellt. "Brief Hesitation" ist ein etwas zögerliches Stück, mit einem beneidenswerten Ton von Giuffre, der mit jedem Atemzug zu wachsen scheint. Aus all den oben genannten Gründen ist "Trudgin'", in Anlehnung an einen berühmt-berüchtigten Saturday Night Live-Sketch, ein absoluter Kracher und ein persönlicher Favorit der Sammlung.
Eine lobende Erwähnung muss auch Swallow zuteil werden, dessen schiere Schlagfertigkeit in Stücken wie "Scootin' About" und "Venture" so scharfsinnig ist, dass man manchmal fast die Becken eines abwesenden Schlagzeugs zu hören glaubt.
Das Begleitalbum Thesis enthält wiederum zwei Carla-Bley-Klassiker. Das erste Stück, "Ictus", gibt den frei fließenden Ton für die zweite Hälfte dieses Sets vor. Das flüssige Zusammenspiel zwischen Bley und Giuffre ist pure und subtile Magie. Von Liedern von Carla zu einem über Carla gelangen wir zu "Carla", das aus der Feder des ehemaligen Ehemanns Paul stammt. Von Giuffre's zarten Arpeggien bis hin zu der selbstbewussten Bassunterstützung und dem abgestimmten Pianospiel, dieses Stück versetzt uns direkt in die Stimmung der Dinge und ist ein perfektes kleines Stück. Zu den weiteren bemerkenswerten Stücken gehören "Whirrrr", das an die Wirbelwinde der Kindheit erinnert, und die dynamische Ausbreitung von "The Gamut". Gordon Jenkins wird in "Goodbye" behandelt, das mit einigen geradezu totemistischen Interaktionen zwischen Bley und Swallow und durchdringenden Obertönen von Giuffre aufwartet, während "That's True, That's True" verträumten Groove zurück in den Stil bringt. "Me Too" fühlt sich an wie ein verlorenes Stück von Fusion, und seine spritzige Energie kontrastiert launisch mit "Herb & Ictus", einem Studio-Outtake, das einen liebenswerten Blick auf die Kameradschaft hinter den Kulissen bietet.
Giuffre's Vision sprach in Formen und Farben. Sie war, mit einem Wort, malerisch. Da dies meine erste Giuffre-Erfahrung ist, werde ich sie immer in Ehren halten. Die warm aufgenommenen und neu gemasterten Aufnahmen sind ein Zeugnis für die kommunikativen Fähigkeiten und die Gleichwertigkeit der großen Musiker der 1960er Jahre. Die Musik auf diesem unverzichtbaren Set wird sicher so lange relevant sein, wie es Ohren gibt, die sie hören können.
Jimmy Giuffre Klarinette
Paul Bley Klavier
Steve Swallow Kontrabass
"Diese schlagzeugfreien, sanft swingenden Balladen klingen dermaßen gut, dass man sie auch als Jazz-Muffel genießen kann. 1961 von Creed Taylor produziert, 1990 von Jan Erik Kongshaug remixed, erlebt dieses audiophile Kammerjazz-Juwel nun frisch gepresst seinen dritten Frühling" (AUDIO 10 / 2010)
All das und noch viel mehr hören wir in der ersten Hälfte des Albums von breath one. Der Titel "Fusion" mag nach heutigen Maßstäben augenzwinkernd klingen, doch Lake erinnert uns daran, dass der Begriff damals "edlere Konnotationen" hatte und für etwas stand, das greifbar und seiner Zeit voraus war. Ein paar Carla-Bley-Stücke stechen heraus. Von den ersteren würde "Jesus Maria" das Herz eines Dämons stillen. Mit einer klaren und präsenten Lyrik bahnt es sich seinen Weg in den Kopf und verändert unsere Erwartungen an den Klang einer Klarinette. Der Rest von Fusion stammt von Giuffre, dessen eigene Kompositionen einen Musiker offenbaren, der das, was er predigt, auch praktiziert. Die beschwingte Energie von "Cry, Want" fächert seine Wunder auf wie ein Kartenspiel in den Händen eines Zauberers, der uns mit seiner Melodie (der Karte, die wir zu ziehen gezwungen wurden) ablenkt, anstatt den gewünschten Effekt zu erzielen. Noch eindrucksvoller ist "Afternoon", in dem man sich sonnenbeschienene Straßen, Spaziergänge Hand in Hand und die sorglosen Freuden eines dem Augenblick hingegebenen Lebens vorstellt. "Brief Hesitation" ist ein etwas zögerliches Stück, mit einem beneidenswerten Ton von Giuffre, der mit jedem Atemzug zu wachsen scheint. Aus all den oben genannten Gründen ist "Trudgin'", in Anlehnung an einen berühmt-berüchtigten Saturday Night Live-Sketch, ein absoluter Kracher und ein persönlicher Favorit der Sammlung.
Eine lobende Erwähnung muss auch Swallow zuteil werden, dessen schiere Schlagfertigkeit in Stücken wie "Scootin' About" und "Venture" so scharfsinnig ist, dass man manchmal fast die Becken eines abwesenden Schlagzeugs zu hören glaubt.
Das Begleitalbum Thesis enthält wiederum zwei Carla-Bley-Klassiker. Das erste Stück, "Ictus", gibt den frei fließenden Ton für die zweite Hälfte dieses Sets vor. Das flüssige Zusammenspiel zwischen Bley und Giuffre ist pure und subtile Magie. Von Liedern von Carla zu einem über Carla gelangen wir zu "Carla", das aus der Feder des ehemaligen Ehemanns Paul stammt. Von Giuffre's zarten Arpeggien bis hin zu der selbstbewussten Bassunterstützung und dem abgestimmten Pianospiel, dieses Stück versetzt uns direkt in die Stimmung der Dinge und ist ein perfektes kleines Stück. Zu den weiteren bemerkenswerten Stücken gehören "Whirrrr", das an die Wirbelwinde der Kindheit erinnert, und die dynamische Ausbreitung von "The Gamut". Gordon Jenkins wird in "Goodbye" behandelt, das mit einigen geradezu totemistischen Interaktionen zwischen Bley und Swallow und durchdringenden Obertönen von Giuffre aufwartet, während "That's True, That's True" verträumten Groove zurück in den Stil bringt. "Me Too" fühlt sich an wie ein verlorenes Stück von Fusion, und seine spritzige Energie kontrastiert launisch mit "Herb & Ictus", einem Studio-Outtake, das einen liebenswerten Blick auf die Kameradschaft hinter den Kulissen bietet.
Giuffre's Vision sprach in Formen und Farben. Sie war, mit einem Wort, malerisch. Da dies meine erste Giuffre-Erfahrung ist, werde ich sie immer in Ehren halten. Die warm aufgenommenen und neu gemasterten Aufnahmen sind ein Zeugnis für die kommunikativen Fähigkeiten und die Gleichwertigkeit der großen Musiker der 1960er Jahre. Die Musik auf diesem unverzichtbaren Set wird sicher so lange relevant sein, wie es Ohren gibt, die sie hören können.
Jimmy Giuffre Klarinette
Paul Bley Klavier
Steve Swallow Kontrabass
Pressestimmen:
"Diese schlagzeugfreien, sanft swingenden Balladen klingen dermaßen gut, dass man sie auch als Jazz-Muffel genießen kann. 1961 von Creed Taylor produziert, 1990 von Jan Erik Kongshaug remixed, erlebt dieses audiophile Kammerjazz-Juwel nun frisch gepresst seinen dritten Frühling" (AUDIO 10 / 2010)
- Tracklisting
- Mitwirkende
LP
- 1 Jesus Maria
- 2 Emphasis
- 3 In the mornings out there
- 4 Scootin' about
- 5 Cry, want
- 6 Brief hesitation
- 7 Venture
- 8 Afternoon
- 9 Trudgin'
LP
- 1 Ictus
- 2 Carla
- 3 Sonic
- 4 Whirrr
- 5 That's true, that's true
- 6 Goodbye
- 7 Flight
- 8 The gamut
- 9 Me too
- 10 Temporarily
- 11 Herb & Ictus
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