The Jazz Composer's Orchestra: Communications
Communications
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Label: JCOA, 1968
- Bestellnummer: 5713589
- Erscheinungstermin: 1.11.2013
* Cecil Taylor, Don Cherry, Roswell Rudd, Pharoah Sanders,
Larry Coryell, Gato Barbieri
Larry Coryell, Gato Barbieri
52 Jahre ist es her, dass das Jazz Composer's Orchestra seinen gewichtigen Stein in den Teich der Musikgeschichte geworfen hat. Und doch schaukeln seine Wellen auch heute noch die Boote der Zuhörer. Ich zähle mich dazu. Obwohl ich Michael Mantler erst durch seine Zusammenarbeit mit ECM Records kennengelernt habe (ein persönlicher Favorit ist The School of Understanding) und einen Vorgeschmack auf diese bahnbrechende Doppel-LP auf Review bekommen habe, war ich von der Intensität dieses Albums überwältigt. Das entscheidende Bindeglied zu der letztgenannten Zusammenstellung ist "Preview" (aufgenommen am 8. Mai 1968), das mit einem herzzerreißenden Solo von Pharoah Sanders (Tenor) das ganze Ausmaß des Albums auf dreieinhalb Minuten komprimiert. Über ein punktuelles Ensemble gibt er uns auf dem Altar des Zuhörens viel zu bedenken, als wäre es die lebendige Verschmelzung vieler Tode vor ihm (wenn nicht die sterbende Verschmelzung vieler Leben vor ihm). Nicht aufgrund einer großen Abstraktionsebene oder eines Konzepts, sondern nur durch die schiere Verkörperung der Ausführung gelingt es ihm, eine Ladung zu tragen.
Während die Solisten bei diesem Projekt zu jedem Zeitpunkt im Vordergrund stehen, ist das Orchester selbst auch nicht zu verachten. Es beherbergt Größen wie Steve Lacy, Randy Brecker, Carla Bley, Charlie Haden, Andrew Cyrille, Ron Carter und Eddie Gomez, und vielleicht nirgends so sehr wie bei "Communications #8" (aufgenommen am 24. Januar 1968), dass es Blasen wirft. Mit einer Sonneneruption trifft es uns dort, wo es zählt, und beleuchtet die Kontinente von Don Cherrys Kornett und Gato Barbieris Tenor mit Killerinstinkt. Das ist eine Kraft, mit der man rechnen muss. Jeder Atemzug zählt. "Communications #9" (aufgenommen am 8. Mai 1968) ist im Gegensatz dazu eine Glut. Aber Larry Coryell sorgt dafür, dass die Luft selbst entflammbar ist und dass seine Gitarre der einzige logische Weg zu ihrer Verbrennung ist. Unter all dem hackt Bleys Klavier an der Wirbelsäule, um Platz für Nervenimpulse zu schaffen, während dröhnende Schilfrohre und fünf Bassisten die Erde ebnen. Coryell zwirbelt seine Saiten, bis sie an innerem Aufruhr haften bleiben. "Communications #10" (aufgenommen am 8. Mai 1968) wartet mit einer seltenen Einleitung von Steve Swallow am Kontrabass auf, abstrakt und doch flexibel, und hat schon allein deshalb archivarische Vitalität. So beginnt eine mürrische und seltsam ununterbrochene Kette von Blicken nach innen. Der Posaunist Roswell Rudd ist der extrovertierte Solist, der sich durch zähflüssige Ozeane bewegt, bevor er eine einsame Insel erreicht, wo er im Dialog mit dem Schlagzeuger Beaver Harris den Stoff der Fantasie enträtselt, als wäre er sein einziger lebensfähiger Begleiter. Das Orchester kommt hinzu, bis von seiner Existenz nur noch Rauch übrig ist.
All dies führt zu dem gewaltigen Diptychon "Communications #11". Mit einer Dauer von fast 34 Minuten ist es ein weiteres unerbittliches Kommuniqué. Der Pianist Cecil Taylor soliert hier wie jemand, der in Flammen steht und verzweifelt nach Wasser sucht. Sein Zusammenspiel mit den perkussiven Details von Cyrille ist allein schon den Tauchgang wert. Wenn Teil 1 der freie Fall ist, dann illustriert Teil 2 die Landung in grausigen Details. Cyrille und Taylor setzen ihr Geplänkel fort, indem sie Sternenmesser drehen, jeder mit der Absicht, Blut zu vergießen. Die Energie ihres Fluges wird so beständig aufrechterhalten, dass es einem die Tränen in die Augen treibt, nur um sie mit einem Schlag auf die Wange zu trocknen. Hier sucht der Wahnsinn eine Atempause.
Während die Solisten bei diesem Projekt zu jedem Zeitpunkt im Vordergrund stehen, ist das Orchester selbst auch nicht zu verachten. Es beherbergt Größen wie Steve Lacy, Randy Brecker, Carla Bley, Charlie Haden, Andrew Cyrille, Ron Carter und Eddie Gomez, und vielleicht nirgends so sehr wie bei "Communications #8" (aufgenommen am 24. Januar 1968), dass es Blasen wirft. Mit einer Sonneneruption trifft es uns dort, wo es zählt, und beleuchtet die Kontinente von Don Cherrys Kornett und Gato Barbieris Tenor mit Killerinstinkt. Das ist eine Kraft, mit der man rechnen muss. Jeder Atemzug zählt. "Communications #9" (aufgenommen am 8. Mai 1968) ist im Gegensatz dazu eine Glut. Aber Larry Coryell sorgt dafür, dass die Luft selbst entflammbar ist und dass seine Gitarre der einzige logische Weg zu ihrer Verbrennung ist. Unter all dem hackt Bleys Klavier an der Wirbelsäule, um Platz für Nervenimpulse zu schaffen, während dröhnende Schilfrohre und fünf Bassisten die Erde ebnen. Coryell zwirbelt seine Saiten, bis sie an innerem Aufruhr haften bleiben. "Communications #10" (aufgenommen am 8. Mai 1968) wartet mit einer seltenen Einleitung von Steve Swallow am Kontrabass auf, abstrakt und doch flexibel, und hat schon allein deshalb archivarische Vitalität. So beginnt eine mürrische und seltsam ununterbrochene Kette von Blicken nach innen. Der Posaunist Roswell Rudd ist der extrovertierte Solist, der sich durch zähflüssige Ozeane bewegt, bevor er eine einsame Insel erreicht, wo er im Dialog mit dem Schlagzeuger Beaver Harris den Stoff der Fantasie enträtselt, als wäre er sein einziger lebensfähiger Begleiter. Das Orchester kommt hinzu, bis von seiner Existenz nur noch Rauch übrig ist.
All dies führt zu dem gewaltigen Diptychon "Communications #11". Mit einer Dauer von fast 34 Minuten ist es ein weiteres unerbittliches Kommuniqué. Der Pianist Cecil Taylor soliert hier wie jemand, der in Flammen steht und verzweifelt nach Wasser sucht. Sein Zusammenspiel mit den perkussiven Details von Cyrille ist allein schon den Tauchgang wert. Wenn Teil 1 der freie Fall ist, dann illustriert Teil 2 die Landung in grausigen Details. Cyrille und Taylor setzen ihr Geplänkel fort, indem sie Sternenmesser drehen, jeder mit der Absicht, Blut zu vergießen. Die Energie ihres Fluges wird so beständig aufrechterhalten, dass es einem die Tränen in die Augen treibt, nur um sie mit einem Schlag auf die Wange zu trocknen. Hier sucht der Wahnsinn eine Atempause.
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Communications No. 8
- 2 Communications No. 9
- 3 Communications No. 10
- 4 Preview
- 5 Communications No. 11 - Part 1
- 6 Communications No. 11 - Part 2
The Jazz Composer's Orchestra
Communications
EUR 16,99*