Jan Garbarek: Dis
Dis
CD
CD (Compact Disc)
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- Label: ECM, 1976
- Bestellnummer: 5474255
- Erscheinungstermin: 21.1.1986
+ Ralph Towner
Die Debatten über den "ECM-Sound" gehen weiter, wenn auch zum Glück mit abnehmender Inbrunst, und versuchen zu definieren, was eigentlich nie definiert werden musste. In der Zwischenzeit verpassen die Kritiker einige spektakuläre Musik, die ihre Besorgnis über willkürliche Kategorien zum Schweigen bringen könnte. Auf Dis, seinem achten Album für das Label, hat Jan Garbarek sein extrovertiertes Gewand abgelegt und einen tiefen Blick nach innen geworfen. Sofort fällt die Windharfe auf, eines der letzten Instrumente, die man auf einem Album der Kategorie "Jazz" erwarten würde, und die auf Arvo Pärts Te Deum wieder auftaucht. Die Windharfe verankert das Album in der Mitte und an den Rändern. Hinzu kommen die ausgedehnten Soliloquien des Gitarristen Ralph Towner, dessen unverwechselbare 12-saitige Gitarre drei der sechs Titel des Albums ziert. Bei den übrigen wirft er mit Nylon längere Schatten. Garbarek spielt wie ein blinder Schreiber, der seine Runen in flüchtige Oberflächen ritzt: Wasser, Erde und Luft. Garbarek und Towner decken so viel Territorium ab, wie zwei Musiker nur können. Vom düsteren Duett "Krusning" (Ripple), das sanft wie eine brechende Flut daherkommt, in die Schritte hineingedrückt und wieder mit Salzsole gefüllt werden, bis zu den hölzernen Intonationen des Titeltracks verzaubert Dis mit seinem abwechslungsreichen Terrain. Im kraftvollen "Skygger" (Shadows) wechselt Garbarek zwischen kühnen Gesten und einheitlicheren Interpunktionen. Ein Bläsersatz (Den Norske Messingsekstett) sorgt für Zeremonie und Lokalität. Die Gitarre erhebt ihr müdes Haupt und flattert mit den Augen im Licht des Sonnenuntergangs, ein einsamer Ruf nach Abschluss.
Dieses Album markiert einen prägenden Übergang für Garbarek, der hier einen gefühlvollen Sound auswringt, der mal in der Luft, mal in der Tiefe liegt. Vergleicht man das Cover mit seinem ebenso fesselnden Dansere, so ist man versucht, die beiden als komplementäres Paar zu betrachten. Während letzteres fest in einer weiten und trockenen Ebene verankert ist, ist Dis geradezu ozeanisch und stellt seine eigene Trennung vom Himmel in Frage. Die Mystik von Dis erinnert mich an einen Film wie Ron Frickes Baraka, in dem Worte überflüssig sind und Melodie und Bilder als oberste Formen der Kommunikation herrschen. Wir sind nie nur Zuhörer, sondern Wanderer in dieser zutiefst inneren Landschaft, in der der Raum nicht länger eine brauchbare Ortsbestimmung ist und nur der Atem die Präsenz des Bewusstseins definiert.
Dieses Album markiert einen prägenden Übergang für Garbarek, der hier einen gefühlvollen Sound auswringt, der mal in der Luft, mal in der Tiefe liegt. Vergleicht man das Cover mit seinem ebenso fesselnden Dansere, so ist man versucht, die beiden als komplementäres Paar zu betrachten. Während letzteres fest in einer weiten und trockenen Ebene verankert ist, ist Dis geradezu ozeanisch und stellt seine eigene Trennung vom Himmel in Frage. Die Mystik von Dis erinnert mich an einen Film wie Ron Frickes Baraka, in dem Worte überflüssig sind und Melodie und Bilder als oberste Formen der Kommunikation herrschen. Wir sind nie nur Zuhörer, sondern Wanderer in dieser zutiefst inneren Landschaft, in der der Raum nicht länger eine brauchbare Ortsbestimmung ist und nur der Atem die Präsenz des Bewusstseins definiert.
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Vandrere
- 2 Krusning
- 3 Viddene
- 4 Skygger
- 5 Yr
- 6 Dis
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