Jürgen Friedrich: Monosuite
Monosuite
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Pirouet, 2011
- Erscheinungstermin: 1.6.2012
+ Hayden Chisholm, Achim Kaufmann, John Hebert, John Hollenbeck u.a.
*** Digipack
*** Digipack
Mastermind Jürgen Friedrich hat was Neues im Gepäck, die
Monosuite, ein neunteiliger Zyklus für Streichorchester
und Improvisatoren. Nichts weniger, als das Beste der Welten
Komposition und Improvisation zu verbinden, ist das Ziel.
Und das könnte klappen. Vier Traumsolisten der aktuellen
internationalen Szene treffen das speziell zusammengestellte
20-köpfige Sequenza String Orchestra. Die Streicher haben
einen anspruchsvollen durchkomponierten Part bekommen,
komplexe Texturen, fein gewebte Klangteppiche und
polyphone Patterns. Orchestrale Soundscapes als Sprungbrett
für die wunderbaren Solisten. Die bewegen sich wie fliegende
Fische, wenn es um Jazz, improvisierte Musik und so manches
andere geht. Sie sind anerkannte Experten für spontanen
Input, für frische Ansätze, unausgetretene Pfade, für neue
Grooves und seltene Klänge. Der Konzipator des Ganzen nennt
als Einfluss den Minimal Music Komponisten John Adams,
den Maler Mark Rothko, den M-Base Musiker Steve Coleman,
die Gesänge der Aka-Pygmäen, den Komponisten Bela Bartok
und den Big Wave Surfer Laird Hamilton. Das hört sich bunt
an, aber das trifft es nicht ganz. Nachdem alles durch seinen
persönlichen Filter gelaufen ist, der beim Parameter „Bedürfnis
nach Einfachheit“ auf Stufe 5 gedreht war, haben wir
es nun zu tun mit einer Landschaft von neun monochromen
Monolithen, die in der Kunst der Reduktion eigentlich nur von
japanischem Essen übertroffen werden.
Jürgen Friedrich über Monosuite:
Die Monosuite hat neun Teile und ist knapp eine Stunde lang. lch habe zunächst die Teile grob konzipiert und dann später im Detail ausgearbeitet. lch wusste also die Dramaturgie und die Kontraste so ungefähr schon im Vorfeld, was die einzelnen Teile dann beeinflusst hat. Und zwar insofern, dass ich nicht das Bedürfnis hatte, innerhalb der Teile viele unterschiedliche Dinge zu machen. lm Gegenteil, ich habe für jeden Teil nur einen Ansatz ausgesucht, ganz bestimmtes musikalisches Material gefunden und das dann auch nur von einer Seite beleuchtet (wie Zustände, Farbfelder, Säulen), daher mono.
Waves wird nur vom Streichorchester gespielt. Es ist inspiriert vom Fließen von Wasser in einer Welle, unterschiedlich schnell, unterschiedlichen Richtungen. Breaks reißt auf für den ersten Solisten, Hayden spielt eine Kadenz und begleitet sich selbst mit einer Shrutibox. ln Fiddlesticks hat John am Schlagzeug einen Dialog mit dem Orchester, das hier etwas folkloristisch klingt. Blossom ist sicher von zeitgenössischer Komposition beeinflusst, es fühlt sich für mich so an, als ob man den Boden unter den Füssen verliert, in kurzer Zeit geht's von unheimlich zu schrill, ein Sprungbrett für den Einsatz aller Solisten mit einer kollektiven lmprovisation, wie eine Explosion in Zeitlupe. Low Tide ist allen Orten und Situationen gewidmet, die wie ausgestorben scheinen, aber dann regt sich doch etwas. Die Streicher kommen hier mit Flageolett Sounds wieder dazu. Ein fließender Ubergang führt zu Loops, wo sich Minimal-Patterns über einer tricky Groove vielfach verschachteln und überlagern bis sich die Streicher zu einem gemeinsamen Thema aufschwingen, durchsetzt von Solos von Saxofon und Klavier. Ritual wird eingeleitet von einer Basskadenz von John. Die Streicher spielen hier nur pizzicato, inspiriert von Gesang und Tanz der Aka-Pygmäen. Chacaglia wird eingeleitet von einer Schlagzeug Kadenz, wo man meint, mehrere Schlagzeuger gleichzeitig zu hören. Der Titel ist ein Wortspiel aus Chaconne und Passacaglia, ein kurzes Thema ist fast immer präsent. Achim spielt darüber ein Klaviersolo und leitet mit einer Kadenz über zum letzten Teil. Weave beginnt zunächst mit einem einzigen gepulsten Ton, der durchs Orchester wandert, metrisch so oder so hörbar, Interferenzen, dann rockt es, noch mal die Solisten, viel Repetitionen und eine virtuose Geigenlinie führen zum dynamischen Höhepunkt, einem steilen Absturz und einem kurzen Fade-out.
lch habe versucht, für mich neue Wege zu gehen. Insgesamt ist die Musik oft in Schichten angelegt, polyphone Texturen. Einfach und komplex zugleich. Das Streichorchester und die Solisten sind dabei gleich wichtig. Die Streicher improvisieren nicht, haben aber einen sehr anspruchsvollen notierten Part. Die Solisten übernehmen nicht so viel notierte Passagen, haben aber viel Raum für lmprovisation. Der Ansatz ist, jeder tut das, was er am besten kann und von da aus noch einen Schritt weiter. lch habe vier meiner absoluten Lieblingsmusiker angesprochen, herausragende Protagonisten der heutigen Jazz- und lmprovisationsszene, und freue mich wahnsinnig, dass sie dabei sein konnten und so wunderbar gespielt haben. Das Streichorchester hat Gerdur, die Konzertmeisterin, speziell für die Monosuite zusammengestellt. Es sind professionelle Streicher aus Kölner und Berliner Orchestern und der freien Szene, alles Musiker, die diese Musik nicht nur ganz hervorragend spielen können, sondern auch bereit waren, sich auf dieses Wagnis einzulassen. Es war eine sehr angenehme Zusammenarbeit und Atmosphäre. Wir hatten tolle Konzerte und viel Spaß im Studio. lch freue mich, wenn diese Aufnahme in Zukunft auch andere Musiker, Orchester wie Solisten , dazu inspiriert, die Monosuite zu spielen. (Eine andere Instrumentierung bei den Solisten ist möglich.)
Biographie Jürgen Friedrich
Jürgen Friedrich, geboren 1970 und in Niedersachsen aufgewachsen, arbeitet als Komponist und musikalischer Leiter mit zahlreichen Klangkörpern. Er studierte Klavier und Komposition an der Hochschule für Musik Köln. Mit Kenny Wheeler als Gast nahm er seine erste Platte auf. Sein Klaviertrio mit John Hébert und Tony Moreno spielt seit über 15 Jahren auf beiden Seiten des Atlantiks und veröffentlichte bislang fünf CDs, darunter Seismo von 2006 und Pollock von 2009 (beide Pirouet). Jürgen Friedrichs Projekt Bits & Pieces vereint interaktive Elektronik und akustische lnstrumente zu komponierter und improvisierter Musik. lm Cologne Contemporary Jazz Orchestra CCJO führt er als Pianist oder Leiter seit mehreren Jahren monatlichr neue Programme im Kölner Stadtgarten auf. Jürgen Friedrich ist Professor an der Hochschule für Musik Mannheim und betreut den Masterstudiengang für fortgeschrittene Komponisten und Arrangement.
Er spielte u. a. mit David Liebman, Kenny Wheeler und Nils Wogram. Als Komponist, Arrangeur, Leiter arbeitete er u. a. mit: Sunday Night Orchestra, Maria Schneider Jazz Orchestra, NDR Bigband, HR Bigband, Bujazzo, Philharmonisches Orchester Würzburg und Gästen wie Michael Brecker und Lee Konitz. Konzerte führten ihn durch Europa, Brasilien, USA und auf viele Festivals wie Moers, Trytone Amsterdam, Copenhagen, Enjoy Jazz Mannheim, Musiktriennale Köln und Prag Piano Festival. Für seine Kompositionen und Projekte erhielt der in Köln lebende Musiker mehrere nationale und internationale Preise: als erster Europäer überhaupt 1997 den Gil Evans Award for Jazz Composition, 1998 und 2002 den Julius Hemphill Composition Award, 2000 den Förderpreis Jazz/ lmprovisierte Musik der Stadt Köln, sowie 2001 und 2005 den Jazzpreis Niedersachsen.
,,Seine Version des ,,Third Stream" zwischen Klassik und Jazz ist ausgereifter als das meiste, was in den letzten 50 Jahren erschienen ist." (Audio, August 2012)
,,Ein beinahe impressionistisches Werk, das wirbelt und vor sich hinsprudelt wie fließendes Wasser." (Stereo, September 2012)
Jürgen Friedrich über Monosuite:
Die Monosuite hat neun Teile und ist knapp eine Stunde lang. lch habe zunächst die Teile grob konzipiert und dann später im Detail ausgearbeitet. lch wusste also die Dramaturgie und die Kontraste so ungefähr schon im Vorfeld, was die einzelnen Teile dann beeinflusst hat. Und zwar insofern, dass ich nicht das Bedürfnis hatte, innerhalb der Teile viele unterschiedliche Dinge zu machen. lm Gegenteil, ich habe für jeden Teil nur einen Ansatz ausgesucht, ganz bestimmtes musikalisches Material gefunden und das dann auch nur von einer Seite beleuchtet (wie Zustände, Farbfelder, Säulen), daher mono.
Waves wird nur vom Streichorchester gespielt. Es ist inspiriert vom Fließen von Wasser in einer Welle, unterschiedlich schnell, unterschiedlichen Richtungen. Breaks reißt auf für den ersten Solisten, Hayden spielt eine Kadenz und begleitet sich selbst mit einer Shrutibox. ln Fiddlesticks hat John am Schlagzeug einen Dialog mit dem Orchester, das hier etwas folkloristisch klingt. Blossom ist sicher von zeitgenössischer Komposition beeinflusst, es fühlt sich für mich so an, als ob man den Boden unter den Füssen verliert, in kurzer Zeit geht's von unheimlich zu schrill, ein Sprungbrett für den Einsatz aller Solisten mit einer kollektiven lmprovisation, wie eine Explosion in Zeitlupe. Low Tide ist allen Orten und Situationen gewidmet, die wie ausgestorben scheinen, aber dann regt sich doch etwas. Die Streicher kommen hier mit Flageolett Sounds wieder dazu. Ein fließender Ubergang führt zu Loops, wo sich Minimal-Patterns über einer tricky Groove vielfach verschachteln und überlagern bis sich die Streicher zu einem gemeinsamen Thema aufschwingen, durchsetzt von Solos von Saxofon und Klavier. Ritual wird eingeleitet von einer Basskadenz von John. Die Streicher spielen hier nur pizzicato, inspiriert von Gesang und Tanz der Aka-Pygmäen. Chacaglia wird eingeleitet von einer Schlagzeug Kadenz, wo man meint, mehrere Schlagzeuger gleichzeitig zu hören. Der Titel ist ein Wortspiel aus Chaconne und Passacaglia, ein kurzes Thema ist fast immer präsent. Achim spielt darüber ein Klaviersolo und leitet mit einer Kadenz über zum letzten Teil. Weave beginnt zunächst mit einem einzigen gepulsten Ton, der durchs Orchester wandert, metrisch so oder so hörbar, Interferenzen, dann rockt es, noch mal die Solisten, viel Repetitionen und eine virtuose Geigenlinie führen zum dynamischen Höhepunkt, einem steilen Absturz und einem kurzen Fade-out.
lch habe versucht, für mich neue Wege zu gehen. Insgesamt ist die Musik oft in Schichten angelegt, polyphone Texturen. Einfach und komplex zugleich. Das Streichorchester und die Solisten sind dabei gleich wichtig. Die Streicher improvisieren nicht, haben aber einen sehr anspruchsvollen notierten Part. Die Solisten übernehmen nicht so viel notierte Passagen, haben aber viel Raum für lmprovisation. Der Ansatz ist, jeder tut das, was er am besten kann und von da aus noch einen Schritt weiter. lch habe vier meiner absoluten Lieblingsmusiker angesprochen, herausragende Protagonisten der heutigen Jazz- und lmprovisationsszene, und freue mich wahnsinnig, dass sie dabei sein konnten und so wunderbar gespielt haben. Das Streichorchester hat Gerdur, die Konzertmeisterin, speziell für die Monosuite zusammengestellt. Es sind professionelle Streicher aus Kölner und Berliner Orchestern und der freien Szene, alles Musiker, die diese Musik nicht nur ganz hervorragend spielen können, sondern auch bereit waren, sich auf dieses Wagnis einzulassen. Es war eine sehr angenehme Zusammenarbeit und Atmosphäre. Wir hatten tolle Konzerte und viel Spaß im Studio. lch freue mich, wenn diese Aufnahme in Zukunft auch andere Musiker, Orchester wie Solisten , dazu inspiriert, die Monosuite zu spielen. (Eine andere Instrumentierung bei den Solisten ist möglich.)
Biographie Jürgen Friedrich
Jürgen Friedrich, geboren 1970 und in Niedersachsen aufgewachsen, arbeitet als Komponist und musikalischer Leiter mit zahlreichen Klangkörpern. Er studierte Klavier und Komposition an der Hochschule für Musik Köln. Mit Kenny Wheeler als Gast nahm er seine erste Platte auf. Sein Klaviertrio mit John Hébert und Tony Moreno spielt seit über 15 Jahren auf beiden Seiten des Atlantiks und veröffentlichte bislang fünf CDs, darunter Seismo von 2006 und Pollock von 2009 (beide Pirouet). Jürgen Friedrichs Projekt Bits & Pieces vereint interaktive Elektronik und akustische lnstrumente zu komponierter und improvisierter Musik. lm Cologne Contemporary Jazz Orchestra CCJO führt er als Pianist oder Leiter seit mehreren Jahren monatlichr neue Programme im Kölner Stadtgarten auf. Jürgen Friedrich ist Professor an der Hochschule für Musik Mannheim und betreut den Masterstudiengang für fortgeschrittene Komponisten und Arrangement.
Er spielte u. a. mit David Liebman, Kenny Wheeler und Nils Wogram. Als Komponist, Arrangeur, Leiter arbeitete er u. a. mit: Sunday Night Orchestra, Maria Schneider Jazz Orchestra, NDR Bigband, HR Bigband, Bujazzo, Philharmonisches Orchester Würzburg und Gästen wie Michael Brecker und Lee Konitz. Konzerte führten ihn durch Europa, Brasilien, USA und auf viele Festivals wie Moers, Trytone Amsterdam, Copenhagen, Enjoy Jazz Mannheim, Musiktriennale Köln und Prag Piano Festival. Für seine Kompositionen und Projekte erhielt der in Köln lebende Musiker mehrere nationale und internationale Preise: als erster Europäer überhaupt 1997 den Gil Evans Award for Jazz Composition, 1998 und 2002 den Julius Hemphill Composition Award, 2000 den Förderpreis Jazz/ lmprovisierte Musik der Stadt Köln, sowie 2001 und 2005 den Jazzpreis Niedersachsen.
Rezensionen
,,Seine Version des ,,Third Stream" zwischen Klassik und Jazz ist ausgereifter als das meiste, was in den letzten 50 Jahren erschienen ist." (Audio, August 2012)
,,Ein beinahe impressionistisches Werk, das wirbelt und vor sich hinsprudelt wie fließendes Wasser." (Stereo, September 2012)
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Waves
- 2 Breaks
- 3 Fiddlesticks
- 4 Blossom
- 5 Low tide
- 6 Loops
- 7 Ritual
- 8 Chacaglia
- 9 Weave