Full Moon Trio: Live At Birdland Neuburg 2000
Live At Birdland Neuburg 2000
CD
CD (Compact Disc)
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- Label: Double Moon
- Bestellnummer: 4259507
- Erscheinungstermin: 1.1.2001
* Wolfgang Lackerschmid, Walter Lang, Stephan Holstein
Kammerjazz: Die Erwartungshaltung steht den Leuten förmlich ins Gesicht geschrieben. Es hat durchaus etwas Voyeuristisches, zu beobachten, wie sich jeder genüsslich auf seinem Stuhl niederlässt und freundlich klatscht, wie alle erwartungsfroh strahlen, wenn die drei Musiker die Bühne entern. Ein schöner, entspannter, unkomplizierter Abend steht ins Haus. Heute haben die destruktiven Krachmacher, die Fürsten der atonalen Finsternis endlich einmal Pause. Das Publikum erwartet kontrollierbare Unterhaltung am Ende einer arbeitsreichen Woche. Jazz Light als Geräuschkulisse für den trockenen Martini sowie den relaxten Small Talk. Und vor allem eines: Bloß nicht zu laut.
Mit letzterem konnten Wolfgang Lackerschmid, Stephan Holstein und Walter Lang durchaus dienen, als sie am 8. Dezember 2000 im voll besetzten “Birdland”-Jazzclub auftraten. Die Instrumente unverstärkt, die Atmosphäre gewohnt intim – da ziemt es sich auf keinen Fall, Vollgas zu geben. Aber ansonsten räumten die drei, die sich für ihr gemeinsames Projekt einen gar trügerischen Namen gegeben haben, mit allen anderen Klischees des so genannten Kammerjazz im Laufe der nachfolgenden zweieinhalb Stunden leise, aber bestimmt auf. Beim Full Moon Trio steht nämlich mitnichten die Kreation irgendeiner populistische Caféhaus-Idylle im Mittelpunkt. Vielmehr geht es darum, eigene und fremde Themen in einem überschaubaren Kontext zur vollen Entfaltung zu bringen, auf- und ineinander zu hören, die Stärken des anderen zu absorbieren, um selbst noch ein Stückchen in die Höhe zu wachsen, und gerade durch diesen schwierigen, risikoreichen Prozess eine wundersame Leichtigkeit aufzubauen, die Gesetze der Schwerkraft des populistischen Mainstream quasi außer Kraft zu setzen.
Lackerschmid, Holstein und Lang sind dezente, unscheinbare Abenteurer und vielleicht gerade deswegen auch die drei größten musikalischen Romantiker Deutschlands. Denn in der kunstvollen Reibung der Extreme, im Gegeneinander von Harmonie und Dissonanz, Dur und Moll, Struktur und Offenheit treten die wirklich unverfälschten, und nicht die synthetisch konstruierten Gefühle zutage. Wie Wolfgang Lackerschmid mit seiner Vier-Schlegel-Technik weite, geschwungene Melodiebögen voller innerer Symmetrie konstruiert und in expressiver Schwerelosigkeit über die Klangstäbe fliegt, wie Stephan Holstein seinen atemberaubend nuancierten Klarinettenton unterfüttert und mit dem Altsaxofon eine selten verspürte gleißende Wärme in den atemlosen Neuburger Hofapothekenkeller schickt, wie Walter Lang impressionistische Kleckse mit herrlich perlenden Swing-Schattierungen vermengt und dabei ungeahnte, aber niemals schreiende Farbkreationen erfindet – das alles fügt sich erstaunlich stimmig zu einem modern-inspirierten Klangbild, bei dem niemand auch nur für eine Sekunde wegzuhören vermag, weil er sonst vielleicht Gefahr laufen würde, das Beste zu verpassen.
Die vielschichtigen Spektren der Stimmungen bieten jedem sein passendes Refugium. “Daily Rose” entführt in eine wundersame Märchenwelt und lässt verschiedene instrumentale Handlungsstränge in eine einzige fesselnde Geschichte münden, bei der jeder Musiker sein enormes kreatives Potenzial in die Waagschale wirft. Beinahe zärtlich nähert sich das Full Moon Trio dem Lackerschmid-Evergreen “Sarah‘s Bande”. So würde es wohl klingen, wenn die drei Freunde tatsächlich eines Tages auf die Idee kämen, den Vollmond anzuspielen. “Lovethings”, aus den Harmoniefragmenten von “What Is This Thing Called Love” zusammengewürfelt und mit rasanten Tempiwechseln gewürzt, rüttelt durch seine schroffe Offenheit aus allen Träumen auf, bevor das ohrwurmtaugliche “Monsieur Hulot” von Walter Lang eine fröhliche Bresche für die allzeit vorhandene Hintersinnigkeit im Jazz schlägt. “Springbirds” – ebenfalls aus der Feder Langs – fließt wie ein ruhiger Strom dahin, über dem die schwüle Luft scheinbar zum Stehen gekommen ist. Eine tiefe innere Zufriedenheit gewinnt die Oberhand. “There‘s No Greater Lunch” (Lackerschmids Adaption auf den Uralt-Standard “There‘s No Greater Love”) deklariert das Triumvirat zu seiner ganz persönlichen improvisatorischen Spielwiese, bis es schließlich mit “Chil-Lee”, der Homage auf den Meister des “work in progress”, Lee Konitz, alles scheinbar Intellektuelle abstreift und eine ganz besondere Art von spiritueller Zuwendung sprechen lässt. Bei Konitz scheint auch der plausibelste Erklärungsansatz dieser Musik zu liegen. Wie das Full Moon Trio nämlich mit seinem Stoff umgeht, das demonstriert die Fähigkeit zum Neubeginn im scheinbar Vertrauten, zur Verzweigung, Verästelung, Vertiefung. Zwei Stunden im matten Licht. Eine Brücke zwischen Nacht und Morgen. Nicht bloß Kammermusik, sondern große, auf Zehenspitzen daherkommende Kunst.
(doublemoon. de)
Mit letzterem konnten Wolfgang Lackerschmid, Stephan Holstein und Walter Lang durchaus dienen, als sie am 8. Dezember 2000 im voll besetzten “Birdland”-Jazzclub auftraten. Die Instrumente unverstärkt, die Atmosphäre gewohnt intim – da ziemt es sich auf keinen Fall, Vollgas zu geben. Aber ansonsten räumten die drei, die sich für ihr gemeinsames Projekt einen gar trügerischen Namen gegeben haben, mit allen anderen Klischees des so genannten Kammerjazz im Laufe der nachfolgenden zweieinhalb Stunden leise, aber bestimmt auf. Beim Full Moon Trio steht nämlich mitnichten die Kreation irgendeiner populistische Caféhaus-Idylle im Mittelpunkt. Vielmehr geht es darum, eigene und fremde Themen in einem überschaubaren Kontext zur vollen Entfaltung zu bringen, auf- und ineinander zu hören, die Stärken des anderen zu absorbieren, um selbst noch ein Stückchen in die Höhe zu wachsen, und gerade durch diesen schwierigen, risikoreichen Prozess eine wundersame Leichtigkeit aufzubauen, die Gesetze der Schwerkraft des populistischen Mainstream quasi außer Kraft zu setzen.
Lackerschmid, Holstein und Lang sind dezente, unscheinbare Abenteurer und vielleicht gerade deswegen auch die drei größten musikalischen Romantiker Deutschlands. Denn in der kunstvollen Reibung der Extreme, im Gegeneinander von Harmonie und Dissonanz, Dur und Moll, Struktur und Offenheit treten die wirklich unverfälschten, und nicht die synthetisch konstruierten Gefühle zutage. Wie Wolfgang Lackerschmid mit seiner Vier-Schlegel-Technik weite, geschwungene Melodiebögen voller innerer Symmetrie konstruiert und in expressiver Schwerelosigkeit über die Klangstäbe fliegt, wie Stephan Holstein seinen atemberaubend nuancierten Klarinettenton unterfüttert und mit dem Altsaxofon eine selten verspürte gleißende Wärme in den atemlosen Neuburger Hofapothekenkeller schickt, wie Walter Lang impressionistische Kleckse mit herrlich perlenden Swing-Schattierungen vermengt und dabei ungeahnte, aber niemals schreiende Farbkreationen erfindet – das alles fügt sich erstaunlich stimmig zu einem modern-inspirierten Klangbild, bei dem niemand auch nur für eine Sekunde wegzuhören vermag, weil er sonst vielleicht Gefahr laufen würde, das Beste zu verpassen.
Die vielschichtigen Spektren der Stimmungen bieten jedem sein passendes Refugium. “Daily Rose” entführt in eine wundersame Märchenwelt und lässt verschiedene instrumentale Handlungsstränge in eine einzige fesselnde Geschichte münden, bei der jeder Musiker sein enormes kreatives Potenzial in die Waagschale wirft. Beinahe zärtlich nähert sich das Full Moon Trio dem Lackerschmid-Evergreen “Sarah‘s Bande”. So würde es wohl klingen, wenn die drei Freunde tatsächlich eines Tages auf die Idee kämen, den Vollmond anzuspielen. “Lovethings”, aus den Harmoniefragmenten von “What Is This Thing Called Love” zusammengewürfelt und mit rasanten Tempiwechseln gewürzt, rüttelt durch seine schroffe Offenheit aus allen Träumen auf, bevor das ohrwurmtaugliche “Monsieur Hulot” von Walter Lang eine fröhliche Bresche für die allzeit vorhandene Hintersinnigkeit im Jazz schlägt. “Springbirds” – ebenfalls aus der Feder Langs – fließt wie ein ruhiger Strom dahin, über dem die schwüle Luft scheinbar zum Stehen gekommen ist. Eine tiefe innere Zufriedenheit gewinnt die Oberhand. “There‘s No Greater Lunch” (Lackerschmids Adaption auf den Uralt-Standard “There‘s No Greater Love”) deklariert das Triumvirat zu seiner ganz persönlichen improvisatorischen Spielwiese, bis es schließlich mit “Chil-Lee”, der Homage auf den Meister des “work in progress”, Lee Konitz, alles scheinbar Intellektuelle abstreift und eine ganz besondere Art von spiritueller Zuwendung sprechen lässt. Bei Konitz scheint auch der plausibelste Erklärungsansatz dieser Musik zu liegen. Wie das Full Moon Trio nämlich mit seinem Stoff umgeht, das demonstriert die Fähigkeit zum Neubeginn im scheinbar Vertrauten, zur Verzweigung, Verästelung, Vertiefung. Zwei Stunden im matten Licht. Eine Brücke zwischen Nacht und Morgen. Nicht bloß Kammermusik, sondern große, auf Zehenspitzen daherkommende Kunst.
(doublemoon. de)
Rezensionen
S. Richter in FonoForum 2/02: "Als wäre es noch zu beweisen, zeigen die drei Musiker, dass sie zu den führenden Stimmen ihres jeweiligen Instruments gehören. Sie nennen "Lovethings", was sie über den alten Cole-Porter-Schlager aus dem Boden stampfen und werfen sich mit einer Lust die melodischen Bälle zu, dass man sich wünschen würde, solche Freude käme öfter aus Jazz-CDs zum Ausdruck."- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Daily rose
- 2 Sarah's bande
- 3 Lovethings
- 4 Monsieur Hulot
- 5 Springbirds
- 6 There's no greater lunch
- 7 Chil-Lee
Full Moon Trio
Live At Birdland Neuburg 2000
EUR 18,99*